Deutschland ist schwarz-blau \u2013 jedenfalls wenn man nach den aktuellen Umfragen auf Landesebene geht. In allen Bundesl\u00e4ndern, au\u00dfer dem Saarland, Hamburg und Bremen, ist entweder die CDU oder die AfD die st\u00e4rkste Kraft. Wie auch auf Bundesebene entsprechend, f\u00fchren die Christdemokraten in acht haupts\u00e4chlich westdeutschen L\u00e4ndern. In den neuen Bundesl\u00e4ndern kann die AfD die meisten potenziellen W\u00e4hler hinter sich vereinen.<\/p>\n\n\n\n
Wirft man einen Blick auf die Karte der zweitst\u00e4rksten Parteien, wird es bunter, mit betr\u00e4chtlich weniger blauem Einschlag. W\u00e4hrend die CDU in fast ganz Ostdeutschland f\u00fcr die B\u00fcrger die Partei zweiter Wahl ist, kann die AfD lediglich in Hessen die Silbermedaille f\u00fcr sich behaupten. Auff\u00e4llig ist: Bis auf die Freien W\u00e4hler in Bayern teilen sich SPD und Gr\u00fcne das restliche Bundesgebiet untereinander auf. Weder die FDP noch die Partei \u201eDie Linke\u201c, die mit Bodo Ramelow immerhin noch einen Ministerpr\u00e4sidenten stellt, schafft es auf einen ersten oder zweiten Platz.<\/p>\n\n\n\n
Bemerkenswert ist die Diskrepanz zwischen den Umfrageergebnissen auf der einen Seite und den tats\u00e4chlich gebildeten Landesregierungen auf der anderen Seite. W\u00e4hrend die Gr\u00fcnen derzeit nirgendwo eine Mehrheit erringen k\u00f6nnten und lediglich in drei L\u00e4ndern und zwei Stadtstaaten auf dem zweiten Platz landen, beteiligen sie sich an ganzen acht Landesregierungen. \u00c4hnlich verh\u00e4lt es sich mit FDP und Linkspartei, die zwei- beziehungsweise dreimal auf Landesebene mitbestimmen d\u00fcrfen. Die Christdemokraten d\u00fcrfen nur in sechs Bundesl\u00e4ndern Ministerposten bekleiden \u2013 verglichen mit ihren Umfrageergebnissen ist das \u00fcberraschend wenig.<\/p>\n\n\n\n
Die AfD hingegen ist an keiner einzigen Landesregierung beteiligt. Die \u00fcbrigen Parteien haben sich zu einem breiten B\u00fcndnis zusammengeschlossen und erkl\u00e4rt, mit den Rechtskonservativen unter keinen Umst\u00e4nden koalieren zu wollen \u2013 ungeachtet ihrer Wahlergebnisse. Besonders in den neuen Bundesl\u00e4ndern k\u00f6nnte sich dieser Vorsatz in Zukunft schwierig gestalten. In Sachsen, Th\u00fcringen und Brandenburg werden dieses Jahr neue Landtage gew\u00e4hlt, und die Glaubw\u00fcrdigkeit der Abgrenzungsversprechen wird auf die Probe gestellt werden \u2013 denn um die AfD weiterhin aus der Regierung auszuschlie\u00dfen, m\u00fcssen je nach Konstellation bis zu vier Parteien ein \u201ebreites B\u00fcndnis\u201c schlie\u00dfen. Die als relativ rechts geltende CDU aus Sachsen hat den Rechtspopulisten bereits eine Kampfansage gemacht und sie zu ihrem Hauptgegner erkl\u00e4rt: Man wolle der Partei den \u201eN\u00e4hrboden entziehen\u201c<\/em>, so Sachsens Ministerpr\u00e4sident Kretschmer.<\/p>\n\n\n