{"id":20127,"date":"2024-06-14T14:31:22","date_gmt":"2024-06-14T12:31:22","guid":{"rendered":"https:\/\/kraut-zone.de\/?p=20127"},"modified":"2024-06-15T14:19:24","modified_gmt":"2024-06-15T12:19:24","slug":"afd-wahlanalyse-alles-nochmal-gutgegangen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/kraut-zone.de\/afd-wahlanalyse-alles-nochmal-gutgegangen\/","title":{"rendered":"AfD-Wahlanalyse: Alles nochmal gutgegangen?"},"content":{"rendered":"\n

Der Staub der Europawahl hat sich gelegt. Die AfD zieht mit 15,9 Prozent ins Europ\u00e4ische Parlament ein. W\u00e4hrend die Gr\u00fcnen den wohl drastischsten Verlust ihrer Parteiengeschichte bei einer gr\u00f6\u00dferen Wahl hinnehmen mussten (minus 8,6 Prozentpunkte auf 11,9 Prozent), legte die AfD deutlich zu: von vormals 11,0 Prozent auf jetzt 15,9 Prozent. Das BSW kam aus dem Stand auf 6,2 Prozent zulegen und war damit neben der AfD und Volt der Hauptgewinner des Wahlabends. Alle anderen Parteien stagnierten mehr oder weniger.<\/p>\n\n\n\n

Aus Kreisen der AfD machte sich eine sp\u00fcrbare Erleichterung breit, die am ehesten mit den Worten \u201eWir fielen nicht ins Bodenlose\u201c beschrieben werden kann. Das mediale Trommelfeuer der letzten Monate hatte nicht nur prozentuale, sondern vor allem seelische Sch\u00e4den hinterlassen. Dazu die andauernde Debatte um Krah, Bystron und den passiven Bundesvorstand, die zwar zum Zeitpunkt der Wahl nach au\u00dfen hin vorerst gekl\u00e4rt war, aber intern klaffende Wunden hinterlassen hat. Insofern war die Erleichterung der AfD und ihrer Anh\u00e4nger wohl weniger dem durchaus guten Ergebnis geschuldet, sondern eher der Z\u00e4sur in Form einer vor\u00fcbergehenden Feuerpause. Zum einen wurde den linken Medien (kurzfristig) suggeriert, dass ihre Angriffe nicht die erhoffte Wirkung hatten, zum anderen zeigte das Wahlergebnis, dass ein Gro\u00dfteil der AfD-W\u00e4hlerschaft mittlerweile \u201ezum harten Kern\u201c geh\u00f6rt: Eine kaum beachtete Erhebung von Infratest Dimap ergab, dass 82 Prozent der AfD-W\u00e4hler angaben, dass es ihnen \u201eegal sei, dass die Partei als rechtsextrem gilt, solange sie die richtigen Themen anspricht\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Stammw\u00e4hler von 13 Prozent<\/h2>\n\n\n\n

Diese W\u00e4hler sind die Hausmacht der AfD, die \u2013 auch aufgrund fehlender Konkurrenz im rechten Parteienspektrum \u2013 so oder so bei der Alternative bleiben. 82 Prozent von 15,9 Prozent sind fast genau 13 Prozent, die \u201eihrer\u201c Partei die Nibelungentreue halten und sich weder von unverschuldeten Skandalen noch von verschuldeter Inkompetenz abbringen lassen. So beeindruckend diese 82 Prozent aber auf den ersten Blick sind, so schlecht ist der Wert gleichzeitig. Denn w\u00e4re er bei 100 Prozent \u201efelsenfesten AfD-W\u00e4hlern\u201c, h\u00e4tte die Partei im Umkehrschluss alle wankelm\u00fctigen Wechselw\u00e4hler verschreckt und st\u00fcnde nur bei rund 13 Prozent.<\/p>\n\n\n\n

Besonders ern\u00fcchternd war die Einordnung des Wahlergebnisses der AfD durch ihre Funktion\u00e4re: Nahezu alle AfD-Politiker gaben sich als Wahlsieger und betonten die positiven Erfolge der Partei im Trommelfeuer der Gegner. Dabei kann man die 15,9 Prozent auch ganz anders lesen: Die AfD lag im Januar noch bei 23 Prozent, hat also innerhalb eines halben Jahres ganze 7 Prozentpunkte und damit ein Drittel ihrer W\u00e4hlerschaft eingeb\u00fc\u00dft. Nur weil die Ampel-Parteien sich permanent selbst sabotieren, und man die 15,9 nur allzu gerne mit dem 2019er Wahlergebnis von 11,0 Prozent vergleicht, hei\u00dft das im Klartext nicht, dass die AfD irgendwie gewonnen hat. Das Ergebnis ist eigentlich desastr\u00f6s.<\/p>\n\n\n\n

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16 % in der ersten Prognose, zweitst\u00e4rkste Kraft: Vielen Dank an alle W\u00e4hler, Unterst\u00fctzer und Wahlk\u00e4mpfer, die diesen Erfolg m\u00f6glich gemacht haben! #AfD<\/a> #Europawahl<\/a> pic.twitter.com\/qVXb59GTCm<\/a><\/p>— AfD (@AfD) June 9, 2024<\/a><\/blockquote>