Von Marrika Wiemann<\/p>\n\n\n\n
Als ich neulich mit dem Zug am Dresdner Hauptbahnhof ankam, war ich \u2013 typisch Deutsche Bahn – etwas in Eile, um meinen Anschlusszug zu erreichen. Ich hastete also quer durch die Bahnhofshalle und vernahm dabei pl\u00f6tzlich Musik. Ein Konzert? Im Bahnhof? Am Wochenende?<\/p>\n\n\n\n
Eine Menschenansammlung stand vor einer B\u00fchne. Und auf dieser stand \u2013 ich wollte meinen Augen nicht trauen \u2013 eine Dragqueen mit drei oder vier ebenfalls knallbunt gekleideten schr\u00e4gen V\u00f6geln<\/a>, die zu \u201eLiebe ist meine Rebellion\u201c tanzte. Wenn man ihre anz\u00fcglichen Bewegungen als Tanzen interpretieren durfte. Ich konnte es kaum fassen und blieb f\u00fcr ein paar Sekunden wie vom Donner ger\u00fchrt stehen. Was soll das hier? Bis jetzt war ich der naiven Vorstellung erlegen, dass so etwas in Sachsen ja nicht passieren konnte, denn hier \u201eist ja alles noch normal\u201c<\/em>…<\/p>\n\n\n\n Jetzt wurde ich eines Besseren belehrt. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Das mit Abstand Verst\u00f6rendste dieser Szenerie war, dass vor der B\u00fchne nicht nur erwachsene Zuschauer standen, sondern auch Eltern mit ihren Kindern. In der ersten Reihe war ein Vater mit seinem Kind \u2013 beide mit Fahrradhelm. So ein Soja-S\u00f6ren mit seinem kleinen Finn-Malte, einen Deuter-Rucksack \u00fcber der Schulter, weil es an diesem Wochenende wahrscheinlich auf die Fahrraddemo ging – vorher noch schnell in den Bioladen, um nach veganen Alternativen zu suchen. Auch zwei Kinderwagen konnte ich entdecken. Was denken sich solche Eltern? Merken die nicht, dass das pervers ist? Bisher kannte ich solche Geschichten nur aus der Presse und hatte noch nie zuvor eine Dragqueen live gesehen. Zwei Schocks zum Preis von einem. Erst der \u00f6ffentliche Auftritt, dann die Kinder.<\/p>\n\n\n\n Dragqueens suchen sich gern \u00f6ffentliche Orte, an denen sie sich zur Schau stellen \u2013 teilweise unter \u00e4u\u00dferst kreativen Vorw\u00e4nden. So trug die Dragqueen mit dem Namen Candy Licious bei der Pride Parade am 8. Juni in Wien ein Kondom-Kleid<\/a> und warb als Markenbotschafterin f\u00fcr Taxi 40100 \u201ef\u00fcr sicheren Verkehr\u201c<\/em>. Schon 2023 arbeitete das Unternehmen mit der Dragqueen zusammen \u2013 sie unterrichtete Taxifahrer zum Thema Diversit\u00e4t und vermittelte \u201eneue Inhalte zu Kommunikation, Deeskalation und Diversit\u00e4t<\/a>\u201c. Ich frage mich, wie eine Taxifahrt mit den geschulten Diversit\u00e4ts-Experten aussehen soll. Werde ich vor Fahrtantritt nach meinen Pronomen gefragt? Wird gepr\u00fcft, ob ich m\u00f6glicherweise \u201etransphob\u201c bin, oder wird mir w\u00e4hrend der Fahrt ein Vortrag \u00fcber die Entstehungsgeschichte der Dragqueens gehalten?<\/p>\n\n\n\n Die Normalisierung bei Kindern versuchen die Dragqueens unter anderem durch Vorlesen von B\u00fcchern zu erreichen. Das „Freilich Magazin“<\/a> berichtete, dass eine erneute \u201eDrag Queen Story Hour\u201c im Rahmen des Festivals \u201eWiener Kultursommer\u201c geplant sei, bei der die bereits erw\u00e4hnte Candy Licicous ihren gro\u00dfen Auftritt haben wird. Die Zielgruppe: Kinder ab vier Jahren. Vorgelesen wird nat\u00fcrlich aus diversen Kinderb\u00fcchern<\/a>.<\/p>\n\n\n\n \u201eZusammen mit ihrem Einhorn Elke liest Candy Geschichten vor, in denen \u201aanders sein\u2018 normal ist und ausgeschlossene Held*innen im Mittelpunkt stehen. Mit diversen <\/em>Kinderb\u00fcchern zeigt man Kindern somit, dass wir in einer bunten Welt leben, in der wir <\/em>auf einander<\/em> acht geben<\/em> <\/em>(sic!) m\u00fcssen und keine Menschen ausschlie\u00dfen sollen.\u201c<\/em><\/p>\n<\/blockquote>\n\n\n\n Doch nicht nur in \u00d6sterreich versuchen die Dragqueens Kinder zu indoktrinieren. Es gibt ein deutsches Schulprojekt von Dragqueen Olivia Jones, das \u201ean Schulen und KiTas Nachhilfe in Sachen Toleranz, Vielfalt und Respekt geben\u201c<\/em> m\u00f6chte \u2013 Olivia macht Schule<\/a>. \u201eWir impfen gegen Hass\u201c<\/em> \u2013 ist die Impfung das Allheilmittel gegen gesellschaftlich unbeliebte Werte, wie zum Beispiel die Ansicht, dass man sich sein Geschlecht nicht aussuchen kann und als Frauen verkleidete M\u00e4nner nichts in Grundschulen oder Kinderg\u00e4rten zu suchen haben? F\u00fcr ihr Tun erhielt die Dragqueen den Sonderpreis f\u00fcr prominentes Engagement des Deutschen Lesepreises 2024<\/a>. Ausgezeichnet wurde sie \u201ef\u00fcr ihr vorbildliches Engagement als K\u00e4mpferin f\u00fcr Vielfalt und Toleranz und ihren unerm\u00fcdlichen Einsatz in der Lesef\u00f6rderung\u201c<\/em> teilte die Stiftung Lesen in Mainz mit. Wer braucht schon Lehrer (oder Eltern), wenn man Draq Queens haben kann?<\/p>\n\n\n\n Am Schluss noch ein Tipp: Haltet euch am 27. Juli von 9 Uhr bis 19 Uhr vom Berliner Hauptbahnhof fern. Es sei denn, ihr steht auf M\u00e4nner in Frauenklamotten.<\/p>\n\n\n\n Von Marrika Wiemann Als ich neulich mit dem Zug am Dresdner Hauptbahnhof ankam, war ich \u2013 typisch Deutsche Bahn – etwas in Eile, um meinen Anschlusszug zu erreichen. Ich hastete also quer durch die Bahnhofshalle und vernahm dabei pl\u00f6tzlich Musik. Ein Konzert? Im Bahnhof? Am Wochenende? Eine Menschenansammlung stand vor einer B\u00fchne. Und auf dieser stand \u2013 ich wollte meinen Augen nicht trauen \u2013 eine Dragqueen mit drei oder vier ebenfalls knallbunt gekleideten schr\u00e4gen V\u00f6geln, die zu \u201eLiebe ist meine Rebellion\u201c tanzte. Wenn man ihre anz\u00fcglichen Bewegungen als Tanzen interpretieren durfte. Ich konnte es kaum fassen und blieb f\u00fcr ein<\/p>\n","protected":false},"author":40,"featured_media":20381,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[34],"tags":[],"class_list":["post-20379","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-kultur"],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/20379"}],"collection":[{"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/40"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=20379"}],"version-history":[{"count":3,"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/20379\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":20454,"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/20379\/revisions\/20454"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/20381"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=20379"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=20379"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/kraut-zone.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=20379"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}\n