{"id":5400,"date":"2021-06-11T06:43:38","date_gmt":"2021-06-11T06:43:38","guid":{"rendered":"https:\/\/krautzone.rf.gd\/?p=5400"},"modified":"2022-02-20T08:41:29","modified_gmt":"2022-02-20T08:41:29","slug":"60jahre-sdtiroler-feuernacht","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/kraut-zone.de\/60jahre-sdtiroler-feuernacht\/","title":{"rendered":"60 Jahre S\u00fcdtiroler Feuernacht"},"content":{"rendered":"

Ein Reisebus verl\u00e4sst Innsbruck. Die Insassen begeben sich auf \u201eExkursion\u201c nach Verona. \u201ePro arte et musica\u201c hei\u00dft ihr Programm, auf das sie G\u00fcnther Andergassen, Hochschullehrer am Salzburger Mozarteum, mitnimmt. Doch sie sind keine gew\u00f6hnlichen Ausfl\u00fcgler, ihre Fahrt am 10. Juni 1961 dient der Tarnung.<\/p>\n

Auch Herlinde Molling, die an diesem Tag ihr Sport-Coup\u00e9 mit dem M\u00fcnchner Kennzeichen M-LE 333 gen S\u00fcden chauffiert, um in Vilpian, einem Ort zwischen Bozen und Meran, auf ihren Mann Klaudius zu treffen, der zu besagter Reisegruppe geh\u00f6rt.<\/p>\n

Donarit und Zeitz\u00fcnder<\/strong><\/p>\n

Sie ist nicht wirklich zum Vergn\u00fcgen unterwegs. Im Kofferraum transportiert sie Sprengstoff. Sprengstoff f\u00fchren auch die \u201eExkursionsteilnehmer\u201c in Rucks\u00e4cken mit sich. Auf Almh\u00fctten, Waldlichtungen, selbst in einem Gasthof mitten in Bozen trifft man sich mit Landsleuten aus dem s\u00fcdlichen Teil Tirols und \u00fcbergibt ihnen die portionierten \u201eMitbringsel\u201c.<\/p>\n

Am Sp\u00e4tabend des 11. Juni verl\u00e4sst Luis Steinegger seinen Hof und fasst oberhalb von Tramin das dort in einer H\u00f6hle verwahrte Donarit, welches einer der Exkursionsteilnehmer \u00fcberbracht hat. Mit seinem Freund Oswald Kofler pr\u00e4pariert er zwei Strommasten in Altenburg. Sie befestigen den Sprengstoff, legen die Z\u00fcndschnur lose um die Stahltr\u00e4ger.<\/p>\n

Dann wird der Zeitz\u00fcnder, Marke Eigenbau, scharf gemacht. Die Uhr der Dorfkirche schl\u00e4gt zehn Mal, als Steinegger den Z\u00fcnder auf eins stellt. P\u00fcnktlich um ein Uhr detonieren die Ladungen, die Strommasten krachen in sich zusammen. Dasselbe in Sinich nahe Meran, wo Sepp Innerhofer von Schenna aus mit dem Feldstecher beobachtet, wie die von ihm \u201egeladenen\u201c Masten unter widerhallendem Get\u00f6se wie Streichh\u00f6lzer umknicken.<\/p>\n

Auch in Bozen durchbricht um dieselbe Zeit ein lauter Knall die n\u00e4chtliche Ruhe. Das donnergleiche Grollen, dem weitere Detonationen folgen, rei\u00dft viele aus dem Schlaf. Zwischen eins und halb vier blitzt und knallt es rund um den Bozner Talkessel, krachen st\u00e4hlerne Unget\u00fcme zu Boden. (Zeitzeugenberichte aus dem 2011 im Innsbrucker Tyrolia-Verlag erschienenen Buch \u201eS\u00fcdtirol 1961, Herz Jesu-Feuernacht \u2026\u201c von Birgit Mosser-Schu\u00f6cker und Gerhard Jelinek)<\/p>\n

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Foto: SHB\/SSB<\/p>\n<\/div>\n<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n

Ausnahmezustand, Haft, Folter, Tod<\/strong><\/p>\n

Am Morgen des 12. Juni, des \u201eHerz-Jesu-Sonntags\u201c, wird das Ausma\u00df dessen ersichtlich, was die \u201eFeuernacht\u201c bewirkte: 37 Hochspannungsmasten, acht Eisenbahnmasten und zwei zu Kraftwerken f\u00fchrende Hochdruckwasserleitungen sind in die Luft geflogen: Eine effektvolle konspirative Gemeinschaftsaktion des \u201eBefreiungsausschusses S\u00fcd-Tirol\u201c (BAS) mit dem Ziel der gr\u00f6\u00dftm\u00f6glichen Sch\u00e4digung Italiens unter Schonung von Menschen und Privateigentum.<\/p>\n

Die Welt\u00f6ffentlichkeit soll auf das S\u00fcdtirol-Problem aufmerksam gemacht und auf die als Besatzungsregime empfundene italienische Staatsmacht Druck ausge\u00fcbt werden. Dem BAS geh\u00f6ren etwa 200 Aktivisten aus beiden Teilen Tirols an:<\/p>\n

\u201eWir fordern f\u00fcr S\u00fcdtirol das Selbstbestimmungsrecht! (…) Europa und die Welt werden unseren Notschrei h\u00f6ren und erkennen, dass der Freiheitskampf der S\u00fcdtiroler ein Kampf (…) gegen die Tyrannei ist.\u201c <\/em><\/p>\n

Doch ihr Aufruf zum Kampf erf\u00e4hrt erst breitere Unterst\u00fctzung, als die Bev\u00f6lkerung die Reaktion Roms auf die Feuernacht direkt versp\u00fcrt: es verh\u00e4ngt den Ausnahmezustand \u00fcber die Provinz, das gesamte IV. Armeekorps \u2013 24.000 Soldaten – sowie zus\u00e4tzlich 10.000 Carabinieri \u2013 kasernierte Polizeikr\u00e4fte – werden nach S\u00fcdtirol verlegt.<\/p>\n

Bis Ende Juli werden die meisten S\u00fcdtiroler BAS-Mitglieder inhaftiert, darunter auch Sepp Kerschbaumer, ihr Kopf. Seine Mitstreiter Franz H\u00f6fler und Anton Gostner erliegen grausamen Folterungen in der Carabinieri-Kaserne von Eppan. Jetzt erst kommt es zu einer Welle der t\u00e4tigen Solidarit\u00e4t. Auch von politischer Seite in \u00d6sterreich.<\/p>\n

Was treibt die \u201eBumser\u201c an, wie die Attent\u00e4ter noch heute im Volksmund genannt werden? Sie wollen ein markantes Zeichen setzen, um die Aufmerksamkeit der Welt\u00f6ffentlichkeit auf das ungebrochene neokolonialistische Gebaren Roms zu lenken.<\/p>\n

Umvolkung an angewandten Beispielen<\/strong><\/p>\n

Der s\u00fcdliche Landesteil Tirols ist Italiens Kriegsbeute, Belohnung daf\u00fcr, dass es aus dem Dreibund (mit Deutschem Reich und \u00d6sterreich-Ungarn) zu Beginn des Ersten Weltkriegs ausschert, sich anfangs als \u201eNeutraler\u201c geriert, um 1915 auf der Seite der Entente-M\u00e4chte England und Frankreich als Verb\u00fcndeter in den Krieg eintritt. Vor dem Untergang der \u00f6sterreichisch-ungarischen Doppelmonarchie war es \u2013 wie \u201eWelschtirol\u201c (Trentino) f\u00fcr f\u00fcnf Jahrhunderte Teil der \u201egef\u00fcrsteten Grafschaft Tirol\u201c und also Habsburger-Kronland.<\/p>\n

Nach dem Friedensdiktat von Saint-Germain-en-Laye (10. September 1919) gliedert das K\u00f6nigreich Italien am 10. Oktober 1920 das Land bis zum Brenner ein. Mit der Macht\u00fcbernahme Mussolinis 1922 soll das \u201eAlto Adige\u201c (\u201eHochetsch\u201c) entdeutscht und kulturell italianisiert werden. Das r\u00f6mische Verwaltungssystem wird eingef\u00fchrt, die italienische Sprache zur alleinigen Amts- und Unterrichtssprache erkl\u00e4rt.<\/p>\n

Infolge gezielter Ansiedlung von Unternehmen und Besch\u00e4ftigten aus Altitalien verdreifacht sich bis 1939 die Zahl ethnischer Italiener in S\u00fcdtirol. Schlie\u00dflich verabreden die Diktatoren Mussolini und Hitler, \u201eAchsenpartner\u201c im bald darauf entfesselten Krieg, das sogenannte Optionsabkommen: damit zwingen sie die S\u00fcdtiroler, sich entweder f\u00fcr \u201edas Reich\u201c zu entscheiden und die Heimat zu verlassen, oder zu bleiben und in der Italianit\u00e0 aufzugehen.<\/p>\n

Die verf\u00e4lschte Autonomie <\/strong><\/p>\n

Nach dem Zweiten Weltkrieg verwerfen die Alliierten die R\u00fcckgliederung S\u00fcdtirols an Tirol und das wieder erstandene \u00d6sterreich, wie es mehr als 175.000 im Geheimen gesammelte und in Innsbruck an Kanzler Leopold Figl \u00fcbergebene Unterschriften fordern.<\/p>\n

Zwar gesteht ein zwischen Au\u00dfenministern Karl Gruber und dem italienischen Ministerpr\u00e4sidenten Alcide de Gasperi im September 1946 zu Paris geschlossenes Abkommen den Bewohnern der Provinz Bozen weitgehende sprachliche und kulturelle Rechte sowie eine gewisse Selbstverwaltung zu. Doch Rom f\u00fchrt diese \u00dcbereinkunft im ersten Autonomiestatut von 1948 dadurch ad absurdum, dass es seine G\u00fcltigkeit f\u00fcr die Region Trentino-Alto Adige festlegt, worin die beiden Nachbarprovinzen zusammengeschlossen und die S\u00fcdtiroler von der Dominanz der ethnischen Italiener des Trentino majorisiert sind.<\/p>\n

Dagegen und gegen die auch vom demokratischen Italien quasi in Kolonialherrschaftsmanier bruchlos fortgesetzte Ansiedlung von S\u00fcditalienern – in neuerlichen Wohnbau- und Industrieprojekten – wenden sie sich in der vom nachmals legend\u00e4ren Landeshauptmann Silvius Magnago initiierten \u201eLos von Trient\u201c-Bewegung. Die 1950er und 1960er Jahre sind daher vom Aufbegehren gegen die r\u00f6mische Politik erf\u00fcllt. Vorl\u00e4ufer des BAS ist die \u201eGruppe Stieler\u201c; auch sie h\u00e4lt sich strikt an das Gebot \u201eGewalt lediglich gegen Sachen\u201c.<\/p>\n

Erste Tote und der Einsatz von \u201cGladio\u201c<\/strong><\/p>\n

Gleichwohl kommt es am Tag nach \u201eFeuernacht\u201c durch ungl\u00fcckliche Umst\u00e4nde zum ersten Opfer; ein italienischer Stra\u00dfenw\u00e4rter entdeckt nahe (der Provinz- und Sprachgrenze an der Landenge von) Salurn an einem m\u00e4chtigen Baum einen nicht detonierten Sprengsatz, mit dem der Baum gef\u00e4llt und die Stra\u00dfenverbindung gen Trient sinnf\u00e4llig-zeichensetzend unterbrochen werden sollte, der ihn w\u00e4hrend seines Entfernungsversuchs t\u00f6tet.<\/p>\n

Infolge sp\u00e4terer Anschl\u00e4ge sind \u2013 auf beiden Seiten \u2013 insgesamt 25 Todesopfer zu beklagen. J\u00fcngere Forschungen haben indes gezeigt, dass davon nicht wenige auf das Konto konspirativer Anschl\u00e4ge unter ma\u00dfgeblicher Beteiligung italienischer Geheimdienstleute sowie des italienischen Zweigs \u201eGladio\u201c der verdeckt operierenden Nato-Geheimorganisation \u201eStay behind\u201c gehen.<\/p>\n

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Der Gefangene Innerhofer. Foto: SHB\/SSB<\/p>\n<\/div>\n<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n

150 BAS-Aktivisten wird man habhaft, einige k\u00f6nnen entkommen und setzen ihre Aktivit\u00e4ten von Nord- und Osttirol aus fort. Im Mail\u00e4nder Sprengstoffprozess 1963 gegen 94 Angeklagte (87 aus S\u00fcdtirol, 6 aus \u00d6sterreich, einer aus der Bundesrepublik) werden zumeist langj\u00e4hrige Haftstrafen ausgesprochen. Ein halbes Jahr sp\u00e4ter stirbt Sepp Kerschbaumer in einem Veroneser Gef\u00e4ngnis; 15.000 S\u00fcdtiroler folgen seinem Sarg.<\/p>\n

Handelt die UN?<\/strong><\/p>\n

Viel ist seit jener \u201eFeuernacht\u201c in S\u00fcdtirol geschehen. Aufgrund zweier Deklarationen der Vereinten Nationen (UN), vor die der damalige \u00f6sterreichische Au\u00dfenminister Bruno Kreisky den S\u00fcdtirol-Konflikt tr\u00e4gt, wird in z\u00e4hen Verhandlungen zwischen Rom, Bozen und Wien schlie\u00dflich eine L\u00f6sung in Form eines neuen Autonomiestatuts gefunden, der die seit 1945 im Lande dominante S\u00fcdtiroler Volkspartei (SVP) 1969 mit knapper Mehrheit zustimmt.<\/p>\n

Verbunden mit \u201ePaketma\u00dfnahmen\u201c und \u201eDurchf\u00fchrungsbestimmungen\u201c, deren Verwirklichung sich aufgrund r\u00f6mischer Finten immer wieder verz\u00f6gert, wird der Konflikt mit der von der Schutzmacht \u00d6sterreich vor den UN abgegebenen \u201eStreitbeilegungserkl\u00e4rung\u201c gegen\u00fcber Italien erst 1992 v\u00f6lkerrechtlich beigelegt.<\/p>\n

Heute geh\u00f6rt die Provincia autonoma di Bolzano – Alto Adige Autonome Provinz Bozen-S\u00fcdtirol zu den prosperierenden Gebieten Italiens und dar\u00fcber hinaus, weshalb diejenigen, die mit den obwaltenden Verh\u00e4ltnissen, in denen sie sich mehr oder weniger komfortabel einrichteten, zufrieden sind und sie, wie allem Anschein nach die heutige F\u00fchrung der nach wie vor regierenden Mehrheitspartei SVP \u2013 und mit ihr alle Parlamentsparteien des \u201eVaterlands \u00d6sterreich\u201c au\u00dfer der oppositionellen FP\u00d6 \u2013 quasi als politischen und rechtlichen Endzustand erachten sowie als \u201eVorbild f\u00fcr die friedliche Beilegung von Minderheitenkonflikten\u201c propagieren.<\/p>\n

Alle anderen S\u00fcdtiroler deutscher und ladinischer Zunge, die deutschs\u00fcdtiroler Opposition ohnedies, die austro-patriotischen Vereinigungen wie Heimatbund (SHB) und Sch\u00fctzen (SSB), aber auch diejenigen wenigen in der SVP, die die Autonomie nicht als \u201eEndstadium\u201c, sondern lediglich als Zwischenschritt auf dem v\u00f6lkerrechtlich m\u00f6glichen und menschenrechtlich gebotenen Weg zur Selbstbestimmung betrachten, welche 1919 und 1946 verweigert wurde, setzen sich nach wie vor f\u00fcr die Aus\u00fcbung des Selbstbestimmungsrechts ein.<\/p>\n

Kein \u201eEnde der Geschichte\u201c<\/strong><\/p>\n

Ist der \u201eFeuernacht“ eine politische Bedeutung und zukunftsgestalterische Wirkkraft eigen? Stets lehnten Magnago und die engere SVP-F\u00fchrung Anschl\u00e4ge als prinzipiell verwerfliche Taten ab. Ebenso wie \u00f6sterreichische Politiker aus der Erlebnisgeneration bestritten sie, von deren Vorbereitung gewusst oder mit den Aktivisten zu tun gehabt oder gar zusammengewirkt zu haben.<\/p>\n

Das darf jedoch in dieser Pauschalit\u00e4t f\u00fcglich bezweifelt werden, weil wir heute wissen, dass und welche Pers\u00f6nlichkeiten in Nordtirol, in anderen \u00f6sterreichischen Bundesl\u00e4ndern, auch im benachbarten Bayern sowie in der damaligen Bonner Politikerriege und selbstredend auch in S\u00fcdtirol hinter ihnen standen, ihr Tun wenn nicht ausdr\u00fccklich guthie\u00dfen so doch mit Sympathie \u2013 und vereinzelt sogar \u00fcber das Ideelle hinaus \u2013 begleiteten.<\/p>\n

Sp\u00e4ter hie\u00df es dann, die Anschl\u00e4ge seien als \u201eAnsto\u00df f\u00fcr die \u00c4nderung der italienischen S\u00fcdtirolpolitik\u201c zu sehen, an deren Ende die \u201ePaket-L\u00f6sung\u201c von 1969 und das Zweite Autonomiestatut von 1972 standen. Das sei letztlich jenen zu verdanken (gewesen), die mit dem Einsatz ihres Lebens wesentlich dazu beitrugen, die Heimat vor Italiens ins Werk gesetztem fait accompli, n\u00e4mlich einebnende, entnationaliserende Assimilierung, zu bewahren.<\/p>\n

Magnago \u00e4u\u00dfert einmal, die Anschl\u00e4ge h\u00e4tten \u201eeinen bedeutenden Beitrag zum Erzielen einer besseren Autonomie f\u00fcr S\u00fcdtirol\u201c<\/em> geleistet. Doch Autonomie als Zustand und Wert an und f\u00fcr sich, wie sie Magnagos politische Enkel innerhalb und au\u00dferhalb seiner SVP geradezu verabsolutieren, weil es ihrem wohlgef\u00e4lligen Mehren selbstbetr\u00fcgerischen Zufriedenheitsempfindens frommt und das kompromisslerische Arrangement mit Rom sowie die schleichende Italophilie beg\u00fcnstigt, oder gewisserma\u00dfen gar als eine Art \u201eEnde der Geschichte\u201c betrachten, wie nicht wenige Angeh\u00f6rige der politischen Klasse \u00d6sterreichs – all ihren Sonntagsreden von der \u201eHerzensangelegenheit S\u00fcdtirol\u201c zum Trotz – wollten just die Freiheitsk\u00e4mpfer nicht.<\/p>\n

Weder jene, derer die italienische Staatsmacht 1961 und in den Jahren danach habhaft wurde, sie als \u201eTerroristen\u201c verurteilte und manche sogar zu Tode schund; noch die damals Entwischten und in Abwesenheit menschenrechtswidrig zu lebensl\u00e4nglicher oder mehrj\u00e4hriger Haft Verurteilten und die seitdem ihre Heimat nicht mehr gesehen haben. Und schon gar nicht all jene, die sich ihnen und ihren Zielen auch heute und in Zukunft weiter verbunden und diesseits wie jenseits des Brenners durchweg ihrem Erbe verpflichtet f\u00fchlen.<\/p>\n

Selbstbestimmtes \u201eLos von Rom<\/strong>\u201c<\/p>\n

Ihr Ziel war und bleibt die Selbstbestimmung, das ideelle, materielle, politisch-rechtliche \u201eLos von Rom\u201c. Zu welchem Behufe und in welcher v\u00f6lker- oder staatsrechtlich geregelten Form, ob als nurmehr absolut lose mit Italien verbundenes, \u00fcber Kulturhoheit, Jurisdiktion und Polizeigewalt verf\u00fcgendes autonomes Territorium mit weitestgehendem Eigenstaatlichkeitscharakter, ob als von \u00d6sterreich und Italien gemeinsam verwaltetes Kondominium mit Eigenrecht, ob als g\u00e4nzlich unabh\u00e4ngiger souver\u00e4ner Kleinstaat, ob als zehntes Bundesland \u00d6sterreichs oder ob mit dem Bundesland Tirol und also \u00d6sterreich wiedervereint, ist und bleibt offen.<\/p>\n

Klar muss allerdings sein, dass \u00fcber das s\u00fcdliche Tirol und dessen Zukunft allein diejenigen zu befinden haben, die weder 1918\/19 noch 1945\/46 gefragt, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind, n\u00e4mlich die S\u00fcdtiroler deutscher und ladinischer Zunge \u2013 und zwar in freier, gleicher und geheimer Aus\u00fcbung ihres unverbr\u00fcchlichen Rechts auf Selbstbestimmung.<\/p>\n

\"Foto:<\/p>\n

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Foto: SHB\/SSB<\/p>\n<\/div>\n<\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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