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Liberale Organisationen in Deutschland

8. Januar 2020
in 4 min lesen

Wer sich in Deutschland abseits vom linken Sumpf vernetzen und engagieren will, hat es schwer. Mittlerweile haben sich allerdings einige standfeste, liberale Organisationen etabliert. Wir stellen die Wichtigsten kurz vor.

In Krautzone Nr. 3 haben wir verschiedene libertäre YouTuber aus Deutschland vorgestellt und euch einen Überblick über die größten Kanäle geliefert. Die meisten haben ihre Reichweite innerhalb des letzten Jahres enorm gesteigert, einige sogar verdoppelt. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Frau Angela Merkel für ihre tatkräftige Unterstützung! Der vielleicht wichtigste libertäre deutsche YouTuber, der promovierte Maschinenbauer Horst Lüning, hat uns bereits einige Maile auf seinem Kanal erwähnt und wir haben ein ausführliches Interview mit ihm geführt. Mit Miró Wolsfeld von UNBLOGD haben wir schon mehrere gemeinsame Videos gedreht, außerdem stand er uns tatkräftig bei unseren „Promi-Videos“ mit Rainer Langhans und Matthias Matussek zur Seite. An dieser Stelle: Viele Grüße Miró! Unsere YouTube-Präsenz dürft ihr auch gerne mit einem Abo unterstützen, dort findet ihr unter anderem die besagten Interviews und regelmäßig Einblicke in aktuelle Hefte. An dieser Stelle soll es aber nicht um YouTuber oder libertäre Vordenker gehen, sondern wir möchten euch von der virtuellen in die reale Welt holen (Ist dieser Irrsinn wirklich real?). In Deutschland gibt es nämlich mittlerweile immer mehr liberale Organisationen, die nur darauf warten, mit unseren jungen oder alten KRAZ-Lesern geflutet zu werden. Ein gewisses liberales Vorwissen wäre natürlich sinnvoll, notfalls reicht aber auch euer Halbwissen aus der KRAZ. Zudem stehen die meisten Organisationen und Veranstaltungen jedem offen und ihr braucht keine Bedenken zu haben, euch zu blamieren. Der Liberale ist schließlich per se tolerant. Die meisten freuen sich über neue Gesichter, denn umzingelt von libertären Nerds, kann es manchmal sehr beruhigend sein, ein paar normale Menschen um sich herum zu haben. Wir sprechen aus Erfahrung!

Die vier vorgestellten Organisationen sind die aus unserer Sicht wichtigsten und einflussreichsten libertär-liberalen Vereinigungen im deutschsprachigen Raum – natürlich meilenweit nach der Krautzone! Daneben gibt es beispielsweise noch das Walter-Eucken-Institut, die Friedrich-Naumann-Stiftung (kleiner Scherz), Prometheus, die Partei der Vernunft und einige andere.

Hayek-Gesellschaft

Die Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft ist die wichtigste liberale Organisation in Deutschland. Sie bietet Interessierten, die noch keine Mitglieder der Libertarismussekte sind, die Möglichkeit, an sogenannten Clubabenden teilzunehmen und sich in Vorträgen und Diskussionsrunden mit liberalen Ideen auseinanderzusetzen. Die Clubabende sind ideal, um Gleichgesinnte zu treffen oder den eigenen Horizont bei dem einen oder anderen Bierchen zu erweitern. Hayek-Clubs gibt es in vielen Groß- und Universitätsstädten, die Abende finden meistens monatlich statt. Neben Clubabenden gibt es die Möglichkeit, an mehrmals im Jahr stattfindenden Juniorenkreisen (bis 35) teilzunehmen, die sich jeweils einem speziellen Thema aus den Bereichen Politik, Wirtschaft oder Philosophie widmen. Die Veranstaltungen gehen immer von Freitagabend bis Sonntagmittag. Und das Beste an der Sache – der Spaß ist für euch kostenlos! Neben Clubabenden und Juniorenkreisen gibt es außerdem zahlreiche Seminare, Akademien und Vortragsreihen wie das „Forum Freiheit“ oder die „Fachkonferenz Geldordnung und Währungswettbewerb“. Für die junge Avantgarde bietet die Hayek-Gesellschaft die „Akademie der Freiheit“ an, auf der Schüler und Studenten bis 25 Jahren eine einwöchige Einführung in die wichtigsten liberalen Denkrichtungen bekommen. Die Ehrgeizigen unter 36 Jahren haben zudem die Möglichkeit, an einem studentischen Essay-Wettbewerb teilzunehmen.

Die gute Nachricht vorweg: Seit 2015 sind Christian Lindner und Hans-Olaf Henkel nicht mehr Mitglieder der Hayek-Gesellschaft! Nach dem üblichen „wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht den bösen Rechten annähern”-Streit quittierten im Juli 50 Hayekianer ihre Mitgliedschaft. Angestoßen hatte die vorherige Diskussion die frühere FAZ-Redakteurin Karen Horn, die anschließend ihren eigenen Hayek-Abklatsch, NOUS (Netzwerk für Ordnungsökonomik und Sozialphilosophie), gründete, der es bisher nicht mal zu einem eigenen Wikipediaeintrag gebracht hat. Ein ausführliches Interview mit dem Vorsitzenden der Hayek-Gesellschaft, Prof. Dr. Gerd Habermann, findet ihr in Ausgabe 13 – Sozialismus.

Mises-Institut

Das Ludwig von Mises Institut steht in enger Kooperation mit dem amerikanischen Ludwig von Mises Institute for Austrian Economics (kurz: Mises Institute), das 1982 gegründet wurde, nachdem Murray Rothbard sich mit dem Cato Institute überworfen hatte. Der deutsche Ableger wurde vor sechs Jahren gegründet und ist damit deutlich jünger als die Hayek-Gesellschaft, die letztes Jahr ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert hat. Im Gegensatz zur Hayek-Gesellschaft verfügt das Mises-Institut nicht über Stiftungsmillionen und der Veranstaltungskalender ist noch äußerst spärlich gefüllt. Im Herbst findet eine eintägige Konferenz in München statt und im Frühjahr ein zweitägiges Seminar im Taunus.

Ausrichtung libertär: Das Ludwig von Mises Institut gilt als weniger konservativ und etwas libertärer als die Hayek-Gesellschaft, wenngleich beide Organisationen, bezogen auf Publikum und Redner, einige Gemeinsamkeiten aufweisen. So scheut man sich auch beim Mises-Institut nicht davor, einen Thilo Sarrazin oder einen Hans-Hermann Hoppe einzuladen, wodurch teils hitzige Diskussionen vorprogrammiert sind. Diese finden allerdings ohne Scheuklappen und mit gegenseitigem Respekt statt, wobei die Mises-Vertreter sich nicht selten am Rande zur Anarchie bewegen („Anarcho-Kapitalismus“).

eigentümlich frei

Zu der Zeitschrift müssen wir an dieser Stelle nicht mehr so viel sagen, da der Gründer und Eigentümer in unserer Ausgabe 7 – Eigentum gebührend zu Wort gekommen ist. Macht euch ein eigenes Bild! Die Online-Präsenz der Zeitschrift ist insofern interessant, da eigentümlich frei über ein Club-System funktioniert und nur Abonnenten die Möglichkeit gewährt, sich miteinander auszutauschen. Gleichzeitig ist jeder Leser angehalten zu kommentieren, selbst Artikel einzureichen und seine Meinung kundzutun. Auf diese Weise entsteht tatsächlich ein „Club-Gefühl“, was für einen hohen Zusammengehörigkeitsgrad unter den Lesern sorgt. Seit einigen Jahren veranstaltet die Zeitschrift eine dreitägige feucht-fröhliche Konferenz Anfang Januar, die in libertären Kreisen bereits Kultstatus erreicht hat. Jungautoren bis 30 haben zudem die Möglichkeit, an einem Wettbewerb teilzunehmen und sich für ein dreitägiges Autorenseminar zu qualifizieren. Wir können aus Erfahrung sagen: Es lohnt sich!

Students for Liberty

Die Organisation Students for Liberty (SFL) wurde 2008 gegründet und ist nach eigenen Angaben eine der größten Studentenorganisationen der Welt. Seit 2011 hat die US-amerikanische Krake ihre Fühler auch nach Europa ausgestreckt und ist mittlerweile in Deutschland an vielen Universitäten aktiv. Die Organisatoren tragen coole englische Titel wie „local coordinator“ und seit 2016 gibt es ein „Executive Board“ für die erlesene Führungsriege. Insgesamt ist die Organisation leicht verenglischt, wenngleich die universitäre Bildungsarbeit an sich natürlich positiv zu bewerten ist, gerade in Anbetracht der erdrückenden linken Übermacht an deutschen Universitäten. Ideologisch gesehen, bewegen sich die SFL irgendwo zwischen Hayek-Gesellschaft und NOUS, mit Tendenz zu Letzterem. Die SFL sind sehr aktiv, wobei der Höhepunkt die jährliche Regionalkonferenz, eine große Wochenendveranstaltung, ist. Vorbeischauen lohnt sich, vor allem wenn man sich mit liberalem Gedankengut davor noch nicht so intensiv beschäftigt hat. AfD-Nähe ist allerdings nicht so gern gesehen, wobei das natürlich stark von den lokalen Gruppen abhängt.

Redaktion

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