Dunkel
Hell
Dunkel
Hell
exc-5f4291dc61f8cf24f5c32ccd

Schluss mit dem Seuchensozialismus!

24. August 2020
in 4 min lesen

Überall springt es einen derzeit an: „1,5 Meter Abstand, sagt der Verstand!“, „Maske auf in Bus und Bahn!“, „Abstand halten!“ usw… So viele Imperative seitens der Regierung waren seit „Strickt für unsere Frontsoldaten!“ und „Esst mehr Vollkornbrot!“ nicht mehr. Die Frage, die sich Viele stellen: „Kann ich Attila Hildmann scheiße finden und diese Maßnahmen trotzdem ablehnen?“ Die Antwort: Na klar!

Hildmann und Naidoo wurden von der Presse früh in den Mittelpunkt der Proteste gegen Corona gerückt. Beide dienen als abschreckendes Beispiel, wohin Kritik an den Corona-Maßnahmen angeblich führt. „Wer die Maßnahmen für überzogen und inkonsistent hält und das ständige Tragen einer Maske ablehnt, der glaubt auch an die flache Erde und den Fortbestand des deutschen Reiches!“ – so die Botschaft des Establishments. Dabei gibt es mehr als genug Gründe, das Handeln der Regierung abzulehnen, ohne deshalb zu glauben, dass Bill Gates kleine Kinder entführen lässt, um ihnen Blut und Organe zu klauen.

Der Sozialismus ist immer dort stark, wo er für ein unerreichbares Ziel kämpft. Früher war es die Utopie der klassenlosen Gesellschaft, bis vor ein paar Monaten war es die Utopie der klimaneutralen Gesellschaft, nun ist es die Utopie der krankheitsfreien Gesellschaft. Um ein größeres Fernziel zu erreichen, das dem Wohle aller dienen soll, müssen auch alle eingespannt werden! Jeder muss mitmachen und jeder macht auch mit! Sonst gibt es Sanktionen. Nicht nur Strafgebühren, auch die Denunziationen durch Ihre Genossen, ich meine Mitbürger, droht. Sie halten es nicht aus, etwa im Zug stundenlang die Maske zu tragen? Sie müssen! Oder sind Sie etwa so leichtsinnig? Empfinden Sie denn keinerlei Solidarität? Der hässliche Deutsche ist wieder da.

Unterstützt wird das ganze von einer beispiellosen Kampagne. Die Regierung kann sich nebst eigenen, großflächig plakatierten Befehlen an ihre Untertanen ein weiteres Mal auf die großen Unternehmen verlassen. „Bleibt gesund!“, „Haltet Abstand!“, „Alle zusammen gegen Corona!“, „Zusammen schaffen wir das!“: An kryptosozialistischem Kitsch fehlt es nicht.

Gerade die Großkonzerne wie Amazon können sich hier aber auch ruhig erkenntlich zeigen für den Pandemie-Protektionismus gegen lästigen Mittelstand und Einzelhandel, den die Bundesregierung betreibt. Erst mussten Einzelhändler wochenlang vollständig schließen, dann wurde unter strengen Auflagen wieder geöffnet. Ließ sich die Einzelhandelsbranche in den letzten Jahren immer wieder neue, kreative Konzepte einfallen, die Leute vom Internetkauf abzuhalten und das „Shopping-Erlebnis“ zu optimieren, wurde dies nun vollständig konterkariert. In dichten Schlangen steht man ohne Masken an einem Samstag vor den Läden und wartet, bis die vorgeschriebene Maximalzahl im Laden wieder unterschritten ist, um dann in einem fast leeren Laden mit Maske einzukaufen. Zusätzlich zu einem verklebten, verschwitzten Gesicht bekommt man verklebte, angegriffene, trockene Hände gratis, wenn man sich bei dem dritten Laden die Hände desinfiziert, was ganz nebenbei alles Andere als gesund ist.

Nicht nur der Einzelhandel ist betroffen: Geht man in ein Restaurant, wartet man in einer Schlange ohne Maske und Mindestabstand und trägt eine Maske bis man an seinem Platz ist. Hier nimmt man diese ab. Im Restaurant scheint Corona eine ganz andere Wirkung zu haben als in Zügen der Deutschen Bahn. Hier ist man verpflichtet, diese permanent zu tragen. Wenn Sie also jeden Tag zwei Stunden pendeln, tragen Sie vier Stunden Maske und atmen Ihre eigenen Ausdünstungen wieder ein. Warum das Ganze? Um eine Pandemie zu besiegen natürlich! Das ist mal ein Imperativ, wie ihn sich Etatisten allerorten nur wünschen können! Wollen Sie etwa verantwortlich sein für den Tod von Menschen? Das will niemand. Außer der AfD, die will ja auch auf Menschen schießen lassen oder so. So zumindest glaubt man oder will man glauben in deutschen, demokratischen Doppelhaushälften.

Die Schulen in Nordrhein-Westfalen wurden kürzlich wieder geöffnet. Hier sitzen nun wieder die Kinder mit ihren SPD-Lehrern und einer Maske, die diese sicher überaus „richtig und wichtig!“ finden. Und was Lehrer finden, das haben Schüler auch zu finden. Auch wenn sie zwar sechs Stunden mit Maske bei 34 Grad im Klassenzimmer sitzen, sich danach aber gemeinsam ins Freibad verabschieden, auf dem Schulhof toben oder auf den Bolzplatz gehen. „Egal!“, wird der Maßnahmenbefürworter Ihres Vertrauens jetzt erwidern, „Jedes bisschen hilft und wenn wir alle mitmachen, dann klappt das schon und wir verhindern die zweite Welle“. Die zweite Welle ist das neue Godot des Merkelregimes nach der Klimakatastrophe: Ein Ereignis, auf das man für immer wartet, welches aber nie eintritt.

Bei der zweiten Welle ist schon die Wortwahl problematisch: Sie impliziert, es hätte eine erste gegeben. Dabei bestand die erste Welle im Wesentlichen aus zwei Monaten Gratisurlaub für Staatsdiener, für den Arbeitnehmer aus Kurzarbeit oder Jobverlust, für Mittelständler aus Umsatzeinbruch oder Existenzverlust. Da sowohl die Fallzahlen als auch die schweren Verläufe weit hinter den Ankündigungen der Regierung zurückblieben, muss nun mit umso größerer Ernsthaftigkeit eine Pandemie bekämpft werden, an der so gut wie niemand ohne Vorerkrankung stirbt und deren gesamte aktive Fälle in Deutschland ganz locker in das Fußballstadion von Arminia Bielefeld passen würden. Von den aktuell 230.000 Fällen sind 203.843 genesen und es gibt 9.314 Todesfälle zu beklagen. Von ihnen sind fast alle vorerkrankt, weit über das Renteneintrittsalter hinaus oder beides.

Während die Regierung also weiterhin ein riesengroßes Pandemie-LARP veranstaltet, sind die Zahlen sehr unspektakulär. Selbst unter den Infizierten bilden die vollständig Symptomlosen und Jene, die nur leichte Symptome haben, die absolute Mehrheit. Es steht also nicht zu befürchten, dass, selbst bei steigenden Fallzahlen, die Krankenhauskapazitäten plötzlich erschöpft wären.

Die Bevölkerung – und das ist das eigentlich Erschreckende – nimmt die weitreichenden Einschränkungen ihrer Grundrechte nahezu klaglos hin. Für das Establishment ist es also eine herrliche legislative Blaupause. Was lassen die Deutschen mit sich machen? Wenn in einem Jahr zur gemeinsamen, solidarischen Bewältigung der Klimakrise ein verpflichtendes Fahrtenbuch für alle Autofahrer eingeführt wird, das man auch ganz „praktisch“ per App über GPS-Tracking führen kann, wird es dann noch einen Aufschrei geben? Wenn man im Zuge einer „nationalen Klima-Kraftanstrengung“ ein allgemeines KFZ-Fahrverbot an Sonntagen einführt, wer würde sich wehren? Wenn zur Bekämpfung von Kriminalität das Bargeld abgeschafft wird, wer wird intervenieren?

Diejenigen, die momentan in leeren Zügen mit einer an jeder Haltestelle angemahnten MUNDNASEBEDECKUNG sitzen? Sicher nicht.

Maximilian Kneller

Kneller ist Politikwissenschaftler und Linksextremismusexperte. In seiner Freizeit engagiert er sich sehr zur Freude seiner Frau für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Etwa durch die deutliche statistische Reduktion des „orgasm gap“, der dank Pullover tragender Sörens aus dem AStA immer noch ein veritables gesellschaftliches Problem ist. Neben der Zugehörigkeit zu einer gewissen Oppositionspartei schlägt sein Herz für Arminia Bielefeld; er hat also nicht viel Freude im Leben und deshalb vermutlich so bedenkliche Ansichten.

Mehr vom Autor

Krautzone als Print – jetzt abonnieren!

Kampf gegen Staatsmedien und linken Einheitsbrei