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Das Königreich der Seto

11. Februar 2021
in 2 min lesen

Hin und wieder kommt es vor, dass die etablierten Medien etwas Sinnvolles und Informatives senden. Denn auch ein blindes Huhn findet bekanntlich mal ein Korn. Und solche Körner sind für die Zuschauer dann äußerst interessant.

So zum Beispiel die im RBB gesendete Doku über Theodor Fontane und die Mark Brandenburg mit dem schönen Titel „Die Entdeckung der Heimat“. Oder aber die GEO-Dokumentation mit dem Titel „Estland und das kleine Königreich der Seto“, die derzeit noch im Netz verfügbar ist und auf arte am 12. Februar um 07:05 Uhr nochmal gesendet werden soll.

Das unbekannte Reich

Ich muss zugeben, dass ich von den Seto oder Setukesen wie man sie auch nennt, bisher noch nie gehört hatte und insofern hat diese Dokumentation einen sehr großen Wert; schließt sie doch eine Bildungslücke in der Wissensammlung eines Monarchisten.

Ebenso wie die Jesiden, haben die Seto keinen eigenen Nationalstaat, aber dafür einen Monarchen als Oberhaupt, der dabei mithilft die Kultur dieses etwa 10.000 Personen zählenden Volkes zu pflegen und zu bewahren. Und dieses Volk gibt es schon sehr lange.

Die Setukesen siedelten vermutlich bereits vor 600 nach Christus im Gebiet des heutigen Setumaa (Estland). Die Setukesen sind wie Esten, Finnen und Ungarn ein finnougrischsprachiges Volk. Das Setukesische gehört der ostseefinnischen Sprachengruppe an. Es ist eng mit dem (Süd-)Estnischen verwandt, dem es manche Sprachwissenschaftler ganz zurechnen.

Unterdrückung

Ebenso wie die Esten, Ungarn und ein Stück weit die Finnen hatten sie unter dem roten Terror der Kommunisten zu leiden. 1940 besetzte die Sowjetunion Estland und leitete eine fünfzigjährige Phase der Repression ein, die alle Minderheiten in der Sowjetunion betraf. Die setukesische Kultur unterlag von nun an zahlreichen Einschränkung durch das kommunistische Regime.

Traditioneller Silberschmuck in Familienbesitz wurde enteignet. Setukesischer Sprachunterricht in den Schulen wurde abgeschafft. Setukesische Bauernhöfe wurden in Kolchosen zusammengelegt und der Planwirtschaft unterworfen. Nicht wenige Setukesen wurden während der Stalin-Zeit, ebenso wie auch ein bedeutender Teil der estnischen Bevölkerung, ins Innere der Sowjetunion verschleppt.

Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei, auch wenn sich heute so mancher besorgte Blick nach Brüssel richtet, wo wieder „Kommissare“ ihr Unwesen treiben. Aber immerhin; heute sind die kulturellen und politischen Rechte der Setukesen in Estland voll gewährleistet. Und von diesen Rechten machen sie selbstverständlich Gebrauch; etwas worin sie uns Deutschen durchaus Vorbild sein können.

Alte Wahrheiten

Dem Netz zufolge wählen die Setukesen seit 1994 „auf dem kuningrii („Königreich“), einem jährlichen Festtag, wieder ihren spirituellen Vizekönig (sootska), der als symbolischer kultureller Anführer die Angelegenheiten der Gemeinschaft vertritt. Diese Tradition war während der Sowjet-Zeit verboten und erfreut sich heute als Fest mit Gesang und Tanz großer Beliebtheit, auch unter den Besuchern Setumaas.“

Derzeitiger Vizekönig ist Rein Järvelill. Ob er die Wahl wieder gewinnt? Nun, es gibt nur einen Weg dies herauszufinden; nämlich sich die Dokumentation anschauen.

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