Aus dem siebten Kapitel von Odin, Nietzsche und der Pfad zur linken Hand
Ein Fluss mit einem Damm hat mehr Kraft. Selbst ein kleiner Bach kann ein großes Rad drehen, wenn er zunächst aufgestaut wird. Das gilt auch für den Fluss deines Bewusstseins. Damit du ein großes Rad drehen kannst, musst du die Aufmerksamkeit begrenzen, die du ihm gibst. Die Begrenzung des Baches, des Flusses, des Stromes, verhindert sein wirkungsloses versickern und dahinplätschern; Begrenzung durch Damm und Staumauer bündelt und fokussiert seine Energie. Das gleiche Prinzip gilt auch für deinen Bewusstseinsstrom.
Nur Zeit und Aufmerksamkeit können gemanagt werden – Arbeit nicht. Arbeit ist extern und unterliegt nicht unserer Kontrolle – Aufmerksamkeit hingegen ist intern und unterliegt somit der eigenen Kontrolle. Das gilt in Ableitung auch für Zeit und Energie. Alles steht und fällt mit der Kontrolle der eigenen Aufmerksamkeit und damit des eigenen Bewusstseins.
Baue einen Damm
Das bedeutet in der Praxis, dass Zeitmanagement, Aufmerksamkeitsmanagement und Energiemanagement praktisch synonym sind. Wo meine Aufmerksamkeit hingeht, da geht meine Energie hin – und wenn ich etwas in einer bestimmten Zeit schaffen will, dann muss ich dafür meine Energie einsetzen.
Zeit, Aufmerksamkeit und Energie zu managen, zu verwalten, zu steuern, einzuteilen, bedeutet letztlich nichts anderes, als meine individuellen Ressourcen zielgerichtet einzusetzen.
Da sich Aufmerksamkeit und Energie nur schwer messen lassen, sprechen wir fortan von Zeitmanagement – wohl wissend, dass Aufmerksamkeit und damit Energie in Zeit enthalten sind.
Arbeit führt zu mehr Arbeit
Du kannst nur Zeit managen – Arbeit nicht. Denn Arbeit zieht immer Arbeit nach sich und ist somit endlos. Gute Arbeit führt zu mehr Nachfrage nach eben dieser Arbeit und schlechte Arbeit führt zu Korrekturarbeit. Wie du es drehst und wendest, Arbeit gibt es immer – Zeit hingegen nicht. Der Tag hat nur 24 Stunden, egal wie motiviert du bist. Also was tun, wenn du dich vor Arbeit kaum retten kannst und nichts vom Tisch bekommst?
Wenn Arbeit immer Arbeit nach sich zieht, besteht der einzige Weg Arbeit zu reduzieren darin, nicht zu arbeiten. Schneller, effizienter, konzentrierter, effektiver oder sonst irgendwie „besser“ zu arbeiten, kann niemals Arbeit reduzieren – denn Arbeit führt immer zu mehr Arbeit, langfristig insbesondere wenn sie gut ist.
Daher lässt sich Arbeit insgesamt nie durch Optimierung reduzieren – sondern nur Eliminierung. In diesem Sinne ist Eliminierung die höchste Form der Optimierung. Und Eliminierung bedeutet schlicht und einfach “nein” zu sagen. Arbeit die du nicht machst, kann auch keine Arbeit nach sich ziehen.
Arbeit die nicht getan wird, kann weder Folgeaufträge generieren noch Fehlerbehebung notwendig machen. Der einzige Ausweg aus zu wenig Zeit für zu viel Arbeit ist somit letztendlich immer der gleiche: Nein sagen.
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