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Die Selbstzerfleischung wird kommen

12. Mai 2021
in 3 min lesen

Deutschland. 24. September 2017, 20:00 Uhr. 93 Prozent der Bundesbürger kratzen sich verdutzt am Kopf. Sie alle beschäftigt eine Frage: Wer bitte schön wählt denn die Grünen? Totgesagte lebten eben auch schon damals länger. Rund sieben Prozent konnten die Grünen wider aller Vorfreude vernunftbegabter Menschen, noch auf sich vereinen.

Wie dieses Resultat zustande kommen konnte, nehmen die verantwortlichen Fälscher wohl mit ins Grab. Schließlich wurde das Behindertenwahlrecht ja erst zwei Jahre später eingeführt.

Sei es wie es sei, noch über die Bundestagswahl hinaus bestand die lang gegärte Hoffnung, dass die Grünen sich europaweit schneller zersetzen könnten als zu heiß gelagertes Biogemüse. 2016 verpassten sie den Wiedereinzug in den Schweriner Landtag, 2017 hieß es auch in Saarbrücken mit gerade einmal vier Prozent Sense im Schacht (nachdem sie sich schon 2012 ebenso über die fünf Prozent Hürde gehievt hatten).

In Rheinland-Pfalz (2016), Nordrhein-Westphalen und Schleswig-Holstein (2017) schrammten sie ganz knapp an einem Rauswurf vorbei. In Sachsen-Anhalt (2016) verschonten wahrscheinlich nur ein paar zugewanderte westdeutsche Studenten sie davor, während fünf Jahre einer ehrlichen Arbeit nachgehen zu müssen (mit 5,3 Prozent avancierten sie schließlich zum dominierenden Partner in der von der CDU gestellten Kenia-Koalition).

Einzige Ausnahme: Baden-Württemberg (2016). Hier konnte der amtierende Ministerpräsident Winfried Kretschmann sein Ergebnis sogar verbessern. Die Frage nach der Herkunft dieser Diskrepanz lässt sich schnell beantworten: Kretschmann galt als klarer Realo, wider allen parteiinternen Trends.

Dies nun führt schließlich zur eigentlichen These dieses Vorwahlkampfpamphlets: Der Hauptgegner der Grünen sind nicht AfD oder CDU, sondern die Realität. Werfen wir dazu einen Blick auf das Vergleichsbeispiel Österreich.

Wie bereits ausgeführt, hatten die Kleindeutschen dann doch gezögert, die Bahnsteigkarte zur bürgerlichen Revolution endgültig zu lösen. Nur einen Monat nach der deutschen Bundestagswahl standen in der ehemaligen Habsburgermonarchie am 26. Oktober ebenfalls Nationalratswahlen ins Haus. Die dortigen Grünen kämpften gerade mit einer Spaltung unter Führung ihres Altgurus Peter Pilz.

Dieser hatte in der Fachkräftediskussion nach Auffassung vieler Parteimitglieder zu stark mit der Realität geflirtet. Schlussendlich trat er mit der „Liste Pilz“ kurzerhand mit einer eigenen Formation an und sicherte sich so seine Pfründe, während seine ehemaligen Parteikollegen draußen bleiben durften.

Diese Niederlage bescherte den österreichischen Grünen eine regelrechte Existenzkrise, da sie nun auf den Ausgaben für den extrem kostspieligen Wahlkampf sitzen blieben.

Nur ein Jahr später begannen die Grünen ausgehend von Deutschland allerdings einen europaweiten Durchmarsch. Was war passiert? Seit Januar des gleichen Jahres führt Rollkragenpullover Werbepuppe Habeck den Parteivorsitz. Als viel bedeutender präsentiere sich jedoch eine fundamentale Wandlung der Berichterstattung.

Die Älteren mögen sich erinnern. Bis dato hatten die Hauptstrommedien die oft nervenzerreibenden Flügelkämpfe der Grünen zwischen Realos und Fundis (wie passend) als Showveranstaltung einer lustigen aber doch liebenswürdigen Truppe im ansonsten eher drögen Parteisumpf präsentiert.

2019 wurde ihnen mit dem Phänomen Greta Thunberg auch auf der metapolitischen Ebene massive Schützenhilfe zu Teil. Plötzlich konnten sich die Grünen mit Hilfe einer willfährigen Presse als anpackende Realpolitiker in einer nicht existierenden Krisensituation profilieren, nachdem die Goldstückpropaganda so lange als Damokles Schwert über ihren Köpfen geschwebt hatte.

Während der letzten zwei Jahre schien ein grüner Merkel Nachfolger fast schon gesetzt. Bis nun plötzlich der ebenfalls noch in der Realität verweilende Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, die Grünen nun doch vor eine neue Zerreißprobe zu stellen scheint.

Die Auseinandersetzungen um seine Person, ebenso wie um den Begriff „Deutschland“ im Wahlprogramm zeigen eins ganz deutlich: Der Vernichtungskampf der Grünen mit der Realität war nie verschwunden, sondern die ihnen hörigen Medien wussten ihn die letzten Jahre nur sehr geschickt vor dem Wahlvolk zu verbergen.

Leider konnten die Öffentlich-Rechtlichen den Kampf mit der Realität im Ringen um die öffentliche Meinung während der letzten Jahre allzu oft für sich und somit zugunsten der Grünen entscheiden. Der Umstand, dass sie sich über die Arbeitsleistung ihrer Gegner finanzieren, erwies sich dabei natürlich als vorteilhaft.

Im Januar dieses Jahrs kam es allerdings zum ersten Mal zu einer Pattsituation. Trotz des grünen Koalitionspartners verhinderte die CDU Sachsen-Anhalt vorläufig die Erhöhung des Rundfunkbeitrages (das Bundesverfassungsgericht wird sie rückwirkend für gültig erklären). Zugleich ließ sich auch der immerwährende Kampf gegen die Realität zuletzt ja nicht mehr verbergen.

Man mag es kaum glauben, aber selbst im Moment scheint noch nicht aller Tage Abend zu sein und nach wie vor kann jeder dazu beitragen.

Gastautor

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