Dunkel
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Baerbock – Bemerkungen über die Dummheit

23. Februar 2023
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Von Wolfgang Thurmann

Manchmal gibt es Personen, deren Namen auszusprechen sich die Feder schier sträubt. Wer Kobalt mit Kobold verwechselt, einzelne Länder hunderttausende Kilometer voneinander entfernt wähnt und unlängst gar einen Staatsmann zur politischen Umkehr aufforderte, indem diesem eine 360 gradige Wendung – sozusagen als eine Art diplomatische Pirouette – angeraten wurde, der oder die kann doch nicht ganz richtig im Kopf sein, oder?

Vielleicht hat dies alles aber doch mit einer Vision einer feministischen Außenpolitik zu tun, die möglichst sprachkreativ, vor allem spontan sein sollte? Möglich, dass solcherart munter daher plappernd die Kriegserklärung an eine Groß- und Atommacht leichter von den Lippen kommt, wer weiß es schon. Man vertraue hier nur ruhig einmal der angeblich geschlechtsspezifischen (?) Intuition. Sprachdurchfall kann in den vielen Geschlechtsvarianten schon einmal vorkommen, denn bekanntlich „geht wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“, so heißt es irgendwo im Lukas-Evangelium. Das mag ja stets für Prediger*innen Geltung haben, aber in gefährlichen Zeiten, wo allseits die Kriegstrommel gerührt wird, sollte man wenigstens von einem von Mitarbeiter*innen halbwegs vernünftig erarbeiteten Manuskript ablesen können. Solches wäre für alle zuletzt leidtragenden Bürger*innen zumindest eine wenigstens geringfügige Wohltat gewesen.

Man erinnere sich an eine Szene im letzten Wahlkampf, als jene Person nach den üblichen Versprechen mitsamt den grauslichen Worthülsen von der Bühne stolperte, um sodann ihrem grenzgenialen, märchenerzählenden Kompagnon  das Wort „Scheiße“ vernehmlich ins resignierende Antlitz zu schleudern. Also doch so etwas wie Einsicht gehabt?

Nein, diese Person machte fröhlich weiter und wurde mithilfe einigermaßen ungebildeter Wählerschichten dorthin gehievt, wohin sie sich immer schon gewünscht hatte, nämlich in den bereits reichlich bewölkten Himmel der Außenpolitik. Und eben diese Selbstüberschätzung ist zumeist ein Anzeichen der vollkommenen Hybris, aus der Krisen, Malaisen und Kriege zu resultieren pflegen. Das Wesen der Dummheit als Selbstüberschätzung nimmt naturgemäß an Fahrt auf, weil die braven Adepten, ungebildete Anhängerscharen und nicht zuletzt eine willfährige Beamtenschaft solchem Tun und stupidem Gerede applaudieren. Die Medien brauchen das Desaster jetzt nur mehr mit Zuspruch oder peinlichem Verschweigen zuzukleistern, und gut ist’s.


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Leider aber sind die mit wenig Intelligenz und Apperzeptionsvermögen Ausgerüsteten mit einem fatalen Instinkt imprägniert, der sie dazu befähigt, Klugheit, Vernunft und Wissen über die Historie gnadenlos aus dem Weg zu räumen. Alles, was ihren Geisteszustand nur irgendwie zu übersteigen scheint, soll und muss dann beiseite geräumt werden. Ob reaktionär oder nicht, hier wird jedenfalls Reinschiff gemacht, Zimmer unbenannt, Bilder abgehängt und wider angebliche „Legenden“ gestammelt, ob es sich dabei um Bismarck, Rathenau, Stresemann oder Schmidt handelt, gleichviel! Das Gefühl eigener geistiger Unterlegenheit wird im schlimmsten Fall zu einem gravierenden Folgeschaden, der ganze Völker und Gesellschaften in den Abgrund stoßen kann.

Dummheit scheint also gleichsam substanz- ja gewichtlos zu sein, dennoch ist sie eben mit derartigen Grundgewichten belastet, die uns im besten Fall Amüsement und Missvergnügen abnötigt, schlimmstenfalls jedoch Angst und das Gefühl von Endzeitlichkeit. Bayrisch ausgedrückt sind Dodeln*innen oder besser gesagt Depp*innen Personen, welche der Reflexion und Besinnung auf das Wesentliche unfähig sind, ja dem eigentlich Existentiellen ratlos gegenüberstehen. Schlimmer wird es sicher noch, wenn solche Personen bar jedes tieferen Wissens sind und darüber sogar einen ganz eigentümlichen Stolz kultivieren, der die Massen folgerichtig mitreißt.

Der große österreichische Romancier Heimito von Doderer hat in seinem „Repertorium“, das 1969 post mortem veröffentlicht wurde und dessen Lektüre sozusagen als Lebensbegleitung unbedingt empfohlen werden muss, mehrere Epigramme zum Phänomen Dummheit abgeliefert. Eines davon lautet so:

„Man mag sich Intelligenz mitunter aus dem Grunde wünschen, um endlich das größte Wunder erschauen zu können: wie dumm nämlich die Dummköpfe wirklich sind.“

Zweifelsohne ist die intelligible Welt von mancherlei Banalitäten und Irrtümern niemals gänzlich unfrei zu kriegen, aber zumindest einen oder mehrere Versuche wäre es wohl wert. Humanistisch gesehen oder vielleicht auch sonst.

Gastautor

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