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Das Problem der Akademiker

1. Juli 2023
in 2 min lesen

Von A. M. Berger

Ein Dozent an der Universität Zürich schreibt auf Twitter: „Seit Anbeginn der Menschheit wurden Menschen schwanger. Frauen gibt es erst etwas mehr als 1000 Jahre.“

Als ihm dieser Geistesblitz um die Ohren fliegt, kommt das altbekannte Gejammer: Man hätte missverstanden was er meinte, böse Menschen wollen ihm schaden, der Twitter-Algorithmus fördert den Hass, und, was natürlich nicht fehlen darf, irgendwas mit rechts. Dass er vielleicht etwas Schwachsinniges geschrieben habe, fällt diesem Herren natürlich nicht ein. Wie auch, er ist Akademiker und damit unfehlbar. Was er sagt, gilt.

Das ist das Problem mit den Akademikern. Eigentlich sollten diese Leute geltende Tatsachen erkennen und diese Erkenntnisse wiedergeben. Doch inzwischen sind sie zu den Hütern des Dogmas geworden: Sie sagen jetzt an, was die geltenden Tatsachen sind. Und die Realität hat damit wenig zu tun, jegliche Übereinstimmung ist reiner Zufall. Sie predigen aus ihrem Elfenbeinturm, das gemeine Volk hat ihr Evangelium zu akzeptieren.

Akademiker meinen inzwischen, ihr Titel und ihre Position gäben ihnen die Erhabenheit, die Realität vorzugeben; dass alles was sie sagen richtig ist; und, vor allem, dass kein Normalsterblicher das Recht hat, sie anzuzweifeln. Kein Wunder: Da hat man nun so viel Zeit und Geld und Mühe und Schweiss investiert, um sich Prof. Dr., lic. phil. nennen zu dürfen, das sollte einem doch zumindest das Anrecht zuschreiben, die Wahrheit für sich zu pachten.


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Es ist eine sehr besorgniserregende Tendenz, dass Manche Personen aufgrund ihres Titels oder ihrer Position sich als Teil eines höheren Standes sehen, und entsprechend mit ihren Mitmenschen und mit der Debatte umgehen. Das ist besorgniserregend, weil es wider einem der wichtigsten Werte der Aufklärung ist, nämlich der Gleichwertigkeit der Menschen. Dies bedeutet nicht, dass alle gleich seien, manche sind sicherlich klüger, manche sind stärker, manche sind schöner. Manche verdienen mehr Geld, weil sie einer fortgeschritteneren Karriere nachgehen. Gleichzeitig bekommt aber in der Demokratie jeder eine Stimme, egal ob arm oder reich, klug oder einfältig.

Vor allem hat keiner das Recht, aufgrund seiner Stellung eine Wahrheit zu diktieren. Auch ein Akademikertitel ist keine Heiligsprechung, welche bedeutet, dass das, was man sagt, ohne Widerrede als Wahrheit akzeptiert werden soll, und dass folglich jeder der diese Idee kritisiert ein rechter Pöbler sei. Der Titel als Akademiker weist nach, dass man sich mit gewissen Materien auseinandergesetzt hat, und die intellektuelle Kapazität hierfür unter Beweis gestellt hat. Will man anschliessend aber eine Idee unterbreiten, so muss man den Gegenüber trotzdem davon dialektisch überzeugen, auch wenn dieser kein Akademiker wäre, und hat nicht zu erwarten, dass er, weil man ja lic. phil. ist, einfach die Schnauze hält und nickend zustimmt. Das sollten sich diese Herren hinter die Ohren schreiben.

Inzwischen entwickeln wir uns nach und nach zu einer quasi-feudalen Gesellschaft, in welcher eine kleine Gruppe von Eliten meinen, uns vorschreiben zu dürfen, wie wir unser Leben zu leben haben, und auch wie und was wir zu denken haben. Umso wichtiger ist es, dass diese Art von Akademikern von ihrem Höhenflug des Dogmatismus herunterkommen.

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