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Wer E-Roller fährt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren

24. Juli 2021
in 2 min lesen

Von Michael Anfang

Glaubt mir bitte, wenn ich euch sage, dass es tatsächlich nicht mein Anliegen ist, Florian die Rubrik „hängengeblieben“ streitig zu machen, aber seid doch Mal für einen Moment ehrlich: wie beschissen sind diese E-Roller, die mittlerweile jedes versiffte Stadtbild noch ein bisher für unmöglich gehaltenes Quäntchen versiffter erscheinen lassen?

Ja, ihr habt natürlich Recht – weshalb lebt man auch in so einem Drecksloch. Aber es ist ja nicht so als wären lediglich die deutschen Metropolen von dieser, gefühlt über Nacht aufgetretenen, Schandtat getroffen worden. Selbst die ein oder andere Nordseeinsel ist nicht verschont geblieben.

Elektroschrott auf zwei Rädern

Zur groben Einschätzung lässt uns Statista wissen, dass zum September 2019 zwischen 1296 (Nürnberg) und 11091 (Berlin) eRoller durch die erschlossenen Gebiete der drei größten Anbieter in Deutschland gurkten. Lokalzeiten titeln zur Zeit, dass Verbotsrufe lauter werden und sie haben mich als freiheitsliebenden Hobbylibertären schon soweit, dass ich diese bald gutheiße!

Mir will nicht in den Kopf gehen, weshalb Menschen sich freiwillig einer solchen Verschandelung aussetzen. Schlimm genug, dass die Teile kreuz und quer, neben- und übereinandergestapelt jeden Fußweg versperren, aber der Anblick beim Benutzen erst…

Versteht mich nicht falsch. Es ist vollkommen egal welcher Couleur, welchen Geschlechtes und welche sonstigen Attribute, der Nutzer eines solchen Gefährtes mitbringt – er sieht vollkommen bescheuert aus. Bar jedweder Würde, jedes ästhetischen Feingefühls oder jeglichen Bewusstseins für das in ihm schlummernde Potential als wohlmöglicher Kulminationspunkt der eigenen Ahnenlinie von Jahrtausenden, steht man als erwachsener Mann – auf einem E-Roller.

Verkümmerte Beinmuskulator, verlorene Würde

Einem E-Roller! Wohlmöglich noch, ohne sich zu schämen, ob der kümmerlichen Figur, die man darauf macht, mit seinem ledernen messenger bag um die Schultern und dem casual chic outfit für den möglichst smarten Auftritt im office. Smart sollen ja auch diese Roller sein, wobei es generell Argwohn hervorrufen sollte, wenn Gerätschaften jeglicher Art als „smart“ vermarktet werden.

Wie „gewitzt“ (smart) ist es denn, die für viele Menschen einzige Möglichkeit der körperlichen Ertüchtigung des Tages, nämlich den Weg zur bzw. von der Arbeitsstelle, weder zu Fuß noch mit dem Rad zu bewältigen, sondern sich auf sein co2-neutrales Zweirad zu schwingen? Davon schmilzt das unansehnliche Hüftfett der ewigen Bürostuhlsitzerei sicherlich nicht.

Gut möglich, dass meine persönliche Wahrnehmung wieder Mal etwas aus dem Ruder läuft, aber diesem weiteren Schritt in körperliche wie mentale Degeneration einen „grünen Anstrich“ zu verpassen und gestressten Städtern den muskulären Verfall schmackhaft zu machen, ist doch einfach abstoßend.

Gegen die elektrifizierte Degeneration des Abendlandes

Bremst mich bitte, wenn es jetzt zu weit geht, aber erleben wir hier nicht die nächste Phase hin zum homo infirmus? Einem sojabetankten Durchschnittslappen mit der Wehrhaftigkeit, die man nun Mal von eben so einer Gestalt erwarten würde – nämlich keiner!

Hier lediglich eine weitere moderne Art der Fortbewegung zu sehen, greift einfach zu kurz. Es ist ein Artefakt des unaufhaltsamen Fortschrittes, der jedem progressiven Würstchen, das Grinsen ins feiste Gesicht zaubert und uns gesamtgesellschaftlich näherrücken lässt an das Wunschbild des harmlosen, blassen, körperlich unterentwickelten, von seinem menschlichen Naturell völlig entfremdeten Schwächlings, der nichtmals seine eigene Freundin stemmen kann. Lächerlich und in keinster Weise erstrebenswert für Herrschaften unseres Schneids!

Also was machen? Das ist zum Glück recht simpel: das Geld für den Schwachsinn sparen und so oft wie möglich zu Fuß gehen. Nehmt verdammt noch Mal nicht den Aufzug, sondern benutzt die Muskeln, die Gott euch geschenkt hat. Esst Lebensmittel und keine Produkte. Lebt das Leben eines Menschens und keiner Arbeiterdrohne.

Gastautor

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