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Georg Thiel – Nicht alle Helden tragen Umhang

10. Juni 2021
in 2 min lesen

Man weiß nicht viel über Georg Thiel. Er ist 53 Jahre alt, Spätaussiedler, technischer Zeichner. Da hört es schon auf mit den Infos. Ein privates Foto zeigt einen sportlich wirkenden Mann mit Dreitagebart vor seinem Rechner. Läge mehr Müll auf seinem Schreibtisch, könnte er auch ein Redakteur der KRAUTZONE sein…

In Deutschland gibt es Millionen Thiels. Sie schalten morgens ihren Wecker aus, fahren auf die Arbeit, machen sich Abends ein Bier auf und führen insgesamt das, was man als ziemlich normales Leben bezeichnen könnte.

Aber es ist dann doch oft genau diese Masse an völlig unauffälligen Typen, an Normalos, aus deren Mitte einer Hervortritt, um dem System die Stirn zu bieten. Keine Metapolitik, kein Gelaber, einfach ein Leben für den Moment.

Genau diese Haltung hat unseren unbekannten Helden in den Knast gebracht. Georg Thiel sitzt seit über 100 Tagen in der JVA Münster ein, weil er sich weigert den Zwangsbeitrag für die Staatsmedien zu entrichten.

Der WDR ist der Meinung, dass Thiel ihm 651,35 € schulde und hatte deswegen einen Vollstreckungsbefehl ausgesetellt. Thiel wiederum verfügt weder über einen TV-Apparat, noch über ein Radio und aus diesem Grund weigert er sich den Zwangsbeitrag hinzulatzen.

Die einzige Partei, die auf das Recht von Georg Thiel pocht, sind die Sozialdemokraten. Kleiner Scherz. Die einzige Partei, die auf das Schicksal von Thiel aufmerksam macht, ist auch die einzige Partei, die von den Staatsmedien fortwährend diskrimiert und verleumdet wird: Die AfD.

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Natürlich gab es auch außerhalb der Partei bereits Kritik an Thiels Beugehaft. So meldete sich kürzlich ein Anrufer bei Telefontherapeut Domian, um auf das Schicksal von Georg Thiel hinzuweisen. Domian schmiss den Querulanten aus der Leitung, nachdem ihm der Sender durchfunkte, dass der Anrufer im Vorgespräch ein anderes Gesprächsthema angemeldet hatte.

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Deutschland im Sommer 2021. Das Wetter wird besser, die Innenstädte und Cafés füllen sich. Man redet noch immer viel über die Wuhan-Grippe, überraschend wenig über Fußball. Julia Römmelt ist Playmate des Jahres, der Papst lehnt den Rücktritt von Marx ab.

Und ein Mann, dessen einziges Verbrechen es ist, für eine nicht beanspruchte Leistung nichts zu zahlen, sitzt weiterhin in Beugehaft.

Friedrich Fechter

Nachdem sich Fechter von den beiden Chefs die Leitung der Netzredaktion hat aufquatschen lassen, musste er mit Enttäuschung feststellen, dass die Zeiten von Olymp-Schreibmaschinen und reizenden Vorzimmerdamen vorbei sind. Eine Schreibmaschine hat er sich vom hart erarbeiteten Gehalt trotzdem gekauft. Und einen antiken Schreibtisch. Auf irgendwas muss man im Hausbüro schließlich einprügeln können, wenn die faulen Kolumnisten wieder ihre Abgabefristen versemmeln…

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