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„Germany“ und seine „Topmodels“

20. Juni 2023
in 2 min lesen

Mit der ersten Staffel von „Germany‘s Next Topmodel“ war es wie mit allen großen Serien, in denen „Deutschland“ irgendetwas finden oder küren will. Die Einschaltquoten gingen durch die Decke, und die allermeisten gaben sich der Illusion hin, dass die ganze Nation tatsächlich ihre Aushängeschilder in irgendeinem Unterhaltungsprogramm suchen würde.

„Die Nation“ bedeutete damals auch noch tatsächlich etwas, beinahe nichts kann das besser demonstrieren als die allgemeine Euphorie bei der Fußballweltmeisterschaft 2006, die im gleichen Jahr stattfand wie die Erstausstrahlung der von Heidi Klum angeführten Modelsuche. Ohne lang um den heißen Brei herumzureden: Seitdem hat sich einiges geändert. Mit jedem Jahr ist Deutschland ein kleines bisschen mehr „Germany“ geworden, und ganz ohne Konkurrenz versucht man jedes Jahr, die ganze Welt von der eigenen Überlegenheit zu überzeugen und davon, dass man Moralsieger der Herzen sein will.

„Best Never Rest“ hieß es im Jahr 2018, bevor man mit dem FC Multikulti, der inzwischen tatsächlich die BRD repräsentiert, in der Vorrunde ausschied. Während man 2006 noch eine Lena Gercke zum Topmodel kürte, hat sich dieses Jahr eine übergewichtige Araberin vor einer kurzhaarigen Schwarzen und einer ebenso Schwarzen mit Braids durchgesetzt. Nun gut, damals war halt mehr Bodyshaming, mittlerweile ist man wohl weltoffen und akzeptiert andere Schönheitsideale. 2021 zeigte beispielsweise ein biologischer Mann, dass Frauen kein Monopol auf Schönheit in einem Wettbewerb von Frauen haben, und wenn das schöne Geschlecht auch stark sein kann, dann kann das starke eben auch schön sein. Was bedeutet überhaupt noch „schön“, wenn weder „Geschlecht“ noch „Frau“ eine Bedeutung hat? Was bedeutet noch „Germany“ oder „Topmodel“, wenn beides so aufgeweicht wird, dass es alles und jeden meint?

Zumindest wissen wir heutzutage, dass es schon immer einen Wandel in der Sprache und der Gesellschaft gab und das ganz natürlich ist. Trotzdem muss man diejenigen, die auf diesen Wandel aufmerksam machen und ihn nicht gutheißen, vom Verfassungsschutz beobachten lassen. Immerhin die Gerichte haben noch einen Einfluss darauf, wann etwas „gesichert rechtsextrem“ (Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang: „Es besteht kein Zweifel“) ist oder eben doch nicht, wie jüngst in einem Urteil über die Junge Alternative. In diesem Fall strich man das genaue Zitat Haldenwangs natürlich lieber aus dem Protokoll, weshalb man als Schwurbler alte Aussagen auf YouTube recherchieren muss, wenn man sich nicht auf den Staat verlassen will.


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Wenigstens war man sich bei der „Letzten Generation“ einig, dass ihr Protest auf dem Boden des Grundgesetzes steht. Die Probleme für „Germany“, dessen Nationalhymne von Wirtschaftsminister Robert Habeck nicht mitgesungen wurde („aus Ergriffenheit“), liegen viel eher bei der Nazi-Polizei, die mit ihren „Rollkommandos“ (Zitat Habeck) einigen der Aktivisten einen Besuch abstattete.

Tja, was soll man sonst noch sagen? In Essen liefern sich gerade alteingesessene Familienclans mit Syrern Straßenschlachten um die Vorherrschaft in der Stadt; bei unseren österreichischen Nachbarn gab es IS-motivierte Anschläge auf die „Pride“, die in Wien von 300.000 Menschen frequentiert wird. Länder, in denen wir gut und gerne leben, in denen man seinen Alltag täglich neu aushandelt. Zwei Gruppenvergewaltigungen pro Tag, vor allem von „Geflüchteten“, eine sich völlig verändernde Demografie, Islamismus auf der einen und woke Firmen, Veranstaltungen und Pride-Paraden auf der anderen Seite – da kann man wohl nur noch Katrin Göring-Eckardt zitieren:

„Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf.“

Gegenkultur bedeutete einmal, gegen das System zu rebellieren und Strukturen aufzulockern. Im heutigen Germany mit seiner Weltoffenheit bis hin zum Vergessen von dem, was es einst ausmachte, ist der einzig mögliche Akt des Rebellentums, tatsächliche Werte zu vertreten. Dafür darf man nur nicht darauf warten, dass man von Germany gesucht wird, sondern muss selbst den Teil Deutschlands am Leben erhalten, der sich nicht freiwillig abschaffen will. „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“, sagte einmal ein französischer Philosoph. In unserem Fall haben wir wohl nur die Möglichkeit, ab und zu kräftig in die Asche zu pusten und mit der Hand über dem Streichholz auf das Ende des Regens zu warten.

PhrasenDrescher

Der Phrasendrescher - wie könnte es anders sein - promoviert derzeit interdisziplinär in der Philosophie und der Politikwissenschaft. Als glühender Verehrer von Friedrich Nietzsche weiß er, dass man auch Untergänge akzeptieren muss und arbeitet bereits an der Heraufkunft neuer, stärkerer Werte.

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