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Gottschalk – Ein Naivling gerät unter die Räder

17. Oktober 2024
in 3 min lesen

Seit einigen Tagen ist Thomas Gottschalk wieder im Gespräch – zumindest in Teilen des Mainstreams. Der alternde, ehemalige „Wetten, dass..?“-Moderator war sich nicht zu schade, sich in eine WDR-Talkshow zu setzen und sich beschießen zu lassen. Wie alle wissen, ist der WDR der linkste Sender von allen öffentlich-rechtlichen „dritten Programmen“, Sendungen wie „Monitor“ mit Georg Restle haben ihren Ruf weg. Bei dem Talkshow-Format „Kölner Treff“ ist das nicht großartig anders, auch hier macht man aus seiner politischen Haltung keinen Hehl. Moderator Micky Beisenherz schrieb/schreibt unter anderem für den „Stern“ und die „Süddeutsche Zeitung“ und war zudem eine Zeit lang Autor für die „heute-show“.

In dieser Sendung vom 11. Oktober machte er es sich zur Aufgabe, den alten Gottschalk mal ein wenig in die Mangel zu nehmen: Seien es die Grabscher, die er sich als Moderator in seinen Sendungen erlaubte, wenn er junge, hübsche Frauen zu Gast hatte, oder seine Ansicht bezüglich der momentanen Situation zu Rede- und Meinungsfreiheit, die gerade in unserer Gesellschaft vorherrscht – alles wurde nachdrücklich hinterfragt, ja geradezu giftig angegriffen. Natürlich mit dem Ziel, es dem „alten weißen Mann“ mal ordentlich zu zeigen; jetzt, da seine Macht am Schwinden ist und sein Stern immer weiter hinabsinkt, kann man ruhig noch mal nachtreten.

Und wie reagiert Gottschalk? Wie man es von den Beschuldigten seiner Generation erwartet: Defensiv, ohne eigene Initiative, die „Das wird man ja noch sagen dürfen“-Mentalität tritt zutage. Dass man damit nicht gewinnen kann, ist ja klar, aber was sollen Männer wie Thomas Gottschalk auch großartig anderes sagen? Sie können nicht anders. Das ist es ja, was diesen Fall interessant macht. Sowohl Gottschalk als auch diese Talkshow wären mir ziemlich egal, wenn man daran nicht einen Phänotypus erkennen könnte, dessen Verhalten uns in die Situation gebracht hat, in der wir uns nun mal befinden: den naiven Boomer. Am Ende des Tages will dieser Typus – perfekt repräsentiert von Leuten wie Gottschalk – nur ein paar schöne Frauen angucken (eventuell auch anfassen), sein Zigeunerschnitzel essen und zum Nachtisch einen Negerkuss verspeisen. Kurzum: Er will grillen. Dass ihm all diese Dinge nach und nach weggenommen werden, stört ihn zwar, aber er weiß sich auch nicht dagegen zu wehren – weil er, wenn auch unbewusst, die Grundlage für das ganze linke Gesocks geschaffen hat.

Damit meine ich nicht nur, dass sie lange Zeit die „woke“ Gefahr nicht erkannt und sie haben groß werden lassen, sondern auch, dass ihre Liberalität mit Traditionen, Umgangsformen und Strenge es den Linken recht einfach gemacht hat. Die Frage ist: Können sie wirklich was dafür, diejenigen, die in der Bonner Republik mit Reeducation und amerikanischer Niedrigkultur aufwuchsen? Sie sind eben ein Opfer ihrer Zeit, man möchte fast meinen, sie können nichts dafür. Und so haben sie im Konsumrausch alles Alte hinter sich gelassen und wollten aufs Neue nicht schauen, waren blind für das, was kommen sollte – und nun kassieren sie die Quittung dafür. Ihnen ist zum Beispiel der neue sexuelle Puritanismus der „Woken“ völlig unverständlich. Dennoch ist er die Konsequenz aus der sexuellen Revolution der späten 1960er-Jahre, die die Jugend des naiven Boomers prägte.

Dieser scheinbare Widerspruch aus völliger Hypersexualisierung durch Pornografie und gleichzeitiger strenger Reglementierung des „Balzverhaltens“ durch Sachen wie zum Beispiel die vollständige Ächtung des Starrens und des nicht vollständig durch unmissverständliches Einverständnis regulierten Berührens, wie es ja von vielen radikalen Feministen gefordert wird, ist der nächste Schritt zur Auflösung der traditionellen Sexualmoral. War die sexuelle Revolution der 1960er dazu da, die strenge Moral der Nachkriegsjahrzehnte aufzubrechen, soll der feministische Puritanismus der heutigen Zeit die Umkehrung und schließlich die Auflösung der Geschlechterrollen manifestieren: Das (aggressive) Umwerben der Frau (und auch das Lernen aus den Fehlern beim Umwerben) soll den jungen Männern abtrainiert werden; ihre Instinkte werden dabei durch eine Fake-Hypersexualisierung in Form von Pornografie in Schach gehalten. Dass dieser Zusammenhang zwischen der Freizügigkeit und der heutigen Strenge nicht nur besteht, sondern gar gewollt ist, versteht der naive Boomer nicht – und wundert sich, dass er heutzutage nicht mehr einfach so eine Frau ans Bein oder an den Arm fassen kann.

Das Gleiche gilt auch für den amerikanischen „Nichtrassismus“, den die Boomer im Zuge der Reeducation implementiert bekamen: „‚Negerkuss‘ und ‚Zigeunerschnitzel‘ haben wir ja immer schon gesagt, und da hat sich NIE jemand diskriminiert gefühlt!“ Dass der heutige Antirassismus der „Woken“ nur eine Weiterführung des „Nichtrassismus“ der Boomer-Jugend ist, der dazu dient, das weiße Europa geistig wie demografisch zu brechen, auch das versteht der Boomer nicht. Der weiß nur, dass er alle mag, egal welche Hautfarbe. Und dafür wird er jetzt angefeindet, denn er versteht nicht, dass auch der „Nichtrassismus“ in Wirklichkeit gegen ihn gerichtet war.

Sind die Gottschalks dieser Welt deshalb unsere Freunde? Verdienen sie Mitleid? Nein, natürlich nicht, vollkommen egal, wie oft sie „Neger“ sagen. Und unseren Hass? Tja, meistens möchte ich sie wirklich hassen, aber auch sie sind nur die Normies ihrer Zeit…

Fridericus Vesargo

Aufgewachsen in der heilen Welt der ostdeutschen Provinz, studiert Vesargo jetzt irgendwas mit Musik in einer der schönsten und kulturträchtigsten Städte des zu Asche verfallenen Reiches. Da er als Bewahrer einer traditionsreichen, aber in der Moderne brotlos gewordenen Kunst am finanziellen Hungertuch nagen muss, sieht er sich gezwungen, jede Woche Texte für die Ausbeuter von der Krautzone zu schreiben. Immerhin bleiben ihm noch die Liebesgrüße linker Mitstudenten erspart…

6 Comments

  1. Ein wenig Gratismut im Rentenalter mag man dem Kotschalk mal gönnen, hat sich schließlich lang genug vom Schutzgeldschundfunksystem auf Kosten der Allgemeinheit alimentieren lassen.

    Aber Spaß beseite, am Ende zeigt diese Belanglosigkeit doch auch nur erneut was die Öffentlich-Schlechtlichen als Einziges wirklich am besten können: Wiederholungen längst abgenudelter Kamellen.

  2. „Spannender wäre gewesen, die Mittel zu schildern, mit denen man (oder ein Gottschalk) sich hätte erfolgreich zur Wehr setzen können.“

    -> Was soll das bringen? Das problem ist ha das geschrieben Mindset, was erstmal abgelegt werden muss. Ob das naive Boomern gelingt ist fraglich.

  3. Viele m.M.n. zutreffende Analysen, Aussagen und ja auch Beschuldigungen. Aber was folgt daraus konstruktiv?
    Hier im Artikel eine Einstellung ggü. den „Boomers“ inkl. Begründung.
    Spannender wäre gewesen, die Mittel zu schildern, mit denen man (oder ein Gottschalk) sich hätte erfolgreich zur Wehr setzen können.

  4. Mann muss aber sagen Christoph Maria Herbst wurde von Thomas Gottschalk durch einen Satz vernichtet in der Sendung!

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