Hier könnte Shlomos Kolumne stehen

22. August 2024
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Steht sie aber nicht. Unser Kolumnist Shlomo Finkelstein befindet sich nämlich im Gefängnis. Auch für uns kam die Nachricht seiner Inhaftierung überraschend, auch wir waren anfangs auf die Informationen angewiesen, die aus Shlomos engstem Kreis stammen.

Mittlerweile hat Boris von Morgenstern den Sachverhalt aufbereitet. In seinem ausführlichen Video geht er auf die Hintergründe ein und beleuchtet auch die mutmaßliche Befangenheit des zuständigen Staatsanwalts. Wir empfehlen jedem unserer Leser wärmestens, sich das Video anzusehen.

Es geht uns an dieser Stelle, genau wie Boris von Morgenstern, nicht darum die bürokratischen Versäumnisse von Shlomo unter den Tisch zu kehren. Aber wir haben vollstes Verständnis für die außergewöhnlich belastende Situation, in der sich unser Kolumnist seinerzeit wegen der Hetzkampagne des „Spiegels“ befand.

Man muss die rabiate Religionsverspottung, die Shlomo Finkelstein betrieben hat, nicht gutheißen. Aber man sollte dabei nicht vergessen, dass er regelrecht archetypisch für eine Generation steht, die sich dem unüberwindbaren Widerspruch zwischen westlichem Scheinliberalismus und importiertem Fundamentalismus gegenüber sieht. Wie viele seiner Generation wurde auch Shlomo von der Welle muslimischer Terroranschläge, die zur Mitte des letzten Jahrzehnts ausbrach, erschüttert. Wie viele bekam auch er keine Antwort auf die Frage, warum unsere Gesellschaft sich diesen brutalen Angriffen bereitwillig aussetzt.

Für eine von vielen staatlichen Nachrichtenportalen ist Shlomo Finkelstein der „Wortführer einer rechtsextremen Online-Troll-Community“. Für zehntausende, vorwiegend junge Deutsche ist er die Stimme, die ihnen sonst keiner gibt. Für uns ist Shlomo ein geschätzter Kolumnist und Kollege. Wenn er die Haft überwunden hat, wird er – so Allah es will – wieder seinen altgewohnten Platz bei uns einnehmen. Es gibt eine Menge zu tun.

Redaktion

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11 Comments Leave a Reply

  1. Ich halte Shlomo für einen hochintelligenten politischen Beobachter, mit einer messerscharfen Formulierungsgabe. Er begleitet meine politische Entwicklung seit 2018 und ich bin ihm dankbar für seine Arbeit. Ich hoffe aus ganzem Herzen – und bete dafür – dass ein Kontakt zu ihm gefunden wird und er weiß, dass tausende Herzen bei ihm sind. Hoffentlich gibt ihm das dann Kraft. Ich denke fest an ihn und bin bereit ihn vorbehaltlos zu unterstützen. #freeshlomo

  2. Mein Mitleid hält sich ehrlich gesagt in Grenzen – wie mit dem Mann, der den Ast absägt, auf dem er selbst sitzt. Wir wollen uns als starke Bewegung präsentieren, die im Stande ist, wirklich etwas zu bewegen in diesem Land und dann schaffen unsere öffentlichkeitswirksamsten Vertreter es nicht einmal, ihre Post zu öffnen? All das hätte wirklich mit minimalstem Aufwand von Shlomos Seite verhindert werden können, von Morgenstern meinte selbst, jeder halbwegs fähige Anwalt hätte die Anklage in der Luft zerrissen. Anstatt also wie Trump nach ihren fadenscheinigen Angriffen siegreich die Faust recken zu können und Anhängern und Sympathisanten Stärke zeigen zu können, bleibt der deutschen Rechten wieder nur die selbstverschuldeten Opferrolle übrig #mimimi nein danke!

  3. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass Publikationen Shlomos Versäumnisse erwähnen bzw. vorwegnehmen, denn es würde ja sowieso rauskommen. Dass allerdings Anhänger der Bewegung dies tun, und sich so mal wieder auf kleinbürgerlicher-autistischer Art in ihrer natürlich innewohnenden Institutionengläubigkeit und Rechtstreue suhlen, und nicht einmal ein entsprechendes Konternarrativ dazu erwähnen (dieserzeit der Spiegel-Dox), ist strategisch falsch und ethisch im Sinne der Solidarität untereinander nicht zu rechtfertigen. Während Linke sich solidarisch mit den Hammerbandenterroristen und anderen wirklich üblen Zeitgenossen, welche die Ihren sind, zeigen, handeln viele Rechte/Konservative/Liberale mal wieder gegen ihre eigenen Interessen und attackieren einen der Ihren wegen verdammter Formalitäten eines ihnen nicht gewogenen Staates – nur um diesen komischen Trieb zu befriedigen.
    In diesem Sinne, alles beste für Shlomo!

  4. Erinnert sich noch jemand an Charlie Hebdo?
    Da hat man sich über eine bestimmte Religion recht bösartig lustig gemacht und es ging nach hinten los.
    Hier nun machte sich Shlomo bösartig lustig über eine Religion. Es straft nicht die angegriffene Religionsgemeinschaft, sondern der Staat übernimmt das.
    Schon interessant.

  5. Hätte er eine brennende Bibel gezeigt und über Christen geredet, sie hätten ihm glatt einen Preis verliehen.
    Davon abgesehen, nun, Verstoß gegen Bewährungsauflagen ist keine gute Idee.

  6. Kann Shlomo keine Kolumne „meine Knasterlebnisse“ schreiben? Einmal pro Woche einen Brief aus dem Knast schreiben, sollte doch machbar sein.

  7. Man kann von seinen vulgären Analysen und seinen Überspitzungen halten, was man will. Man kann die erhobenen Vorwürfe gegen ihn richtig oder falsch finden. Am Ende bleibt nur eine Tatsache: er ist nicht zur Einspruchsverhandlung gegen den Strafbefehl (mglw. bewusst) nicht erschienen. Über die Folgen des Nichterscheinens ist er mit der Ladung zum Termin belehrt worden. Damit hat er auf die Möglichkeit rechtsstaatlicher Überprüfung verzichtet.
    Auch die Spiegelkampagne ist kein Grund für eine Ausrede. Viel Feind – viel Ehr! Und wer zu am Ende zu weich ist für provozierte Gegenreaktionen, der soll es eben lassen.

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