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Auch der schlimmste Inflationscrash ist nicht das Ende

1. August 2021
in 2 min lesen

Heute habe ich mal wieder einen Artikel überflogen, der sich mit der steigenden Inflation beschäftigt. Die Prognosen waren düster und auch die kleinen anekdotischen Puzzleteile meines Berufsalltags sprechen die gleiche Sprache. Und doch muss man sich immer wieder klarmachen, dass auch der schlimmste Inflationscrash nicht das Ende wirtschaftlicher Entwicklung ist und dass die Menschheit schon zahlreiche Geldsysteme hat kommen und gehen sehen.

Wenn eine Währung in der Hyperinflation implodiert und es zur Währungsreform kommt, dann bedeutet das nicht, dass plötzlich alle auf der Straße stehen und nichts mehr zu fressen haben. Manche werden auf der Straße stehen und manche werden hungern, aber nicht alle. Manche werden sogar immer reicher und reicher.

Deutschlands Reiche

Vor einiger Zeit habe ich zwei Bücher von Bernt Engelmann gelesen, die sich mit „den Reichen“ Deutschlands beschäftigen: Das Reich zerfiel, die Reichen blieben. Deutschlands Geld- und Machtelite aus dem Jahr 1972 und Das ABC des großen Geldes. Macht und Reichtum in der Bundesrepublik – und was man in Bonn dafür kaufen kann aus dem Jahr 1986.

Beide Bücher zeigen im Wesentlichen, dass die wirklich Reichen Deutschlands sogar über zwei verlorene Weltkriege hinweg immer reicher und reicher wurden und werden. Es ist das alte Lied von der Schere zwischen Arm und Reich, die sich immer weiter öffnet und die Gesellschaft spaltet.

Nichts daran ist neu – und in Bezug auf viele wirklich reiche Familien Deutschlands läuft dieser Prozess bereits über viele Staats- und Geldsysteme hinweg.

Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg einer deutschen Familie

Eine Familie, die beispielsweise vor 200 Jahren ihren wirtschaftlichen Aufstieg begann, durchlebte von 1821 bis 2021 folgende Staats- und Geldsysteme:

Bis 1871: deutsche Kleinstaaterei mit diversen (konkurrierenden, edelmetallgedeckten) Währungen

Ab 1871: das deutsche Kaiserreich mit der Goldmark

Ab 1914: das deutsche Kaiserreich im 1. Weltkrieg mit der Papiermark

Ab 1918/ 1923/1924: die Weimarer Republik mit der Mark/Rentenmark/Reichsmark

Ab 1948: BRD mit „Deutscher Mark“ bzw. DDR mit „Deutscher Mark der Deutschen Notenbank“

Ab 1999/2002: EUdSSR mit dem Euro

Durch all diese Wirrungen hindurch ist es manchen gelungen, ihr Vermögen nicht nur zu erhalten, sondern sogar zu mehren – während die deutschen Privathaushalte insgesamt im EU-Vergleich sehr schlecht dastehen.

Deutschland hat seine Budgethoheit der EU geopfert

Mit dem „EU-Eigenmittelbeschluss“ hat das deutsche Parlament kürzlich sein Budgetrecht de facto aufgegeben, die EZB druckt weiterhin in rasender Geschwindigkeit frische Euros und insgesamt gibt sich der Euro-Raum weiter der Illusion hin, dass Geld mehr als nur ein Tauschmittel sei und man Wohlstand mittels Druckerpresse erhalten oder sogar schaffen könnte.

Wie lange diese Illusion noch aufrechterhalten werden kann, ist vor dem Hintergrund neuer Repressionsmöglichkeiten wie Bargeldabschaffung usw. ungewiss, und doch muss man in Anbetracht der Historie davon ausgehen, dass es im finanziellen Gebälk zumindest noch ordentlich knarrt. Falls nun in den nächsten Jahren nach erneuter Hyperinflation die nächste Währungsreform kommt, dann ist das historisch gesehen nicht ungewöhnlich, sondern der natürliche Lauf der Dinge.

Das ganze Geheule bezüglich laufender und kommender Enteignung ist letztlich nur Ausdruck von Enttäuschung – dem Ende der Täuschung, dass sich Wohlstand aus Gehorsam und Mit-dem-Strom-Schwimmen ergibt. Wie lange wird es dem Etatismus noch gelingen, diesen Anschein in den Augen der Massen aufrechtzuerhalten?

Max Reinhardt

Max Reinhardt arbeitet in Hyperborea an einem geheimen Forschungsprojekt zur Entwicklung einer Zeitmaschine, um die Geburt von Karl Marx, Karl Lauterbach und weiterer Sozialisten zu verhindern. Nebenbei schreibt und trainiert er und ruft entgegen behördlichen Anordnungen zu gemeinschaftlichen Wanderungen auf.

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