Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, brillierte vorgestern mit einer Idee, die den stetigen Anstieg der Gewaltkriminalität in Deutschland binnen Wochen stoppen, wenn nicht gar umkehren könnte: Für verbotene Messer (wie Butterfly-Messer oder welche mit ausfahrbarer Klinge) will er eine Abwrackprämie einführen. Statt eines monetären Gegenwerts will er mit etwas locken, das die Herzen von Talahon-Jugendgruppen bekanntermaßen höher schlagen lässt als ein Rabatt auf ungeschälte Sonnenblumenkerne der Aldi-Eigenmarke: Jahresabos auf Netflix im Wert von circa 170 Euro.
Das Offensichtliche vorneweg: Hieraus würde ein Geschäft entstehen, denn Alis Butterfly-Messer, das er von seinem Cousin bei Bedarf auch in hundertfacher Ausführung „aus Türkei“ bekommt, kostet nicht mal ein Zehntel davon. Und was passiert, wenn der Staat für etwas, das er von den Straßen haben will, in blindem Aktionismus hochtrabende Belohnungen anbietet, haben die Inder schon im 19. Jahrhundert so eindrucksvoll gezeigt, dass es einen eigenen Namen bekam: Kobraeffekt.
Kurz auf den Punkt gebracht hatten die Inder Probleme mit einer explosionsartigen Ausbreitung der Giftschlangen, woraufhin die Regierung ein hübsches Sümmchen für getötete Exemplare versprach. Die Massen an Kobras, die daraufhin angeschleppt wurden, übertrafen ihre kühnsten Träume – die Inder hatten nämlich begonnen, sie systematisch zu züchten. Das würde hier ähnlich, nur eben über die zusätzliche Bande des Pausenhofs beziehungsweise des Internets geschehen, wo Papa Staats Brave-Buben-Abos dann massenhaft zu Geld gemacht würden.
Das mag sich für angehende Geschäftsleute aus Neukölln zwar komplizierter gestalten und dem Staat mehr Möglichkeiten geben, zu versuchen, solchem Missbrauch vorzubeugen, als es bei den indischen Tierfreunden der Fall war, aber immerhin waren in Indien die Kobras damals tatsächlich das Problem. Denn selbst wenn besagte Neubürger mit der Aussicht auf zwölf Monate Gratisgenuss von „Tanzen mit Transen“, oder was da sonst noch so gerade bei Netflix läuft, massenhaft dazu verführt werden würden, ihr eines heißgeliebtes Butterfly-Messer auf der Polizeiwache abzugeben und sich vor lauter Dankbarkeit nie wieder ein neues zuzulegen, wäre damit gar nichts gelöst.
Butterfly-Messer sind hauptsächlich verboten, weil sie in 90er-Gangsterfilmen gefährlich und einschüchternd aussahen. Im „Honigwaben“-Format „How I Met Your Messer“ handeln wir seit vier Jahren die wöchentlichen Messerstraftaten ab, und nennenswerte, bei denen ein solches zum Einsatz kam, kann ich an einer Hand abzählen. Messer in einem Umfang zu verbieten, der es (in der Anschaffung natürlich strikt gesetzestreuen) Messerstechern auch nur erschweren würde, ihrer Leidenschaft nachzugehen, würde in der Küche den Messerblock durch Mandoline und „Nicer Dicer“ ersetzen und im Outdoor-Shop die Regale mit Clownsnasen füllen. Vielleicht wird die ikonische „Willst du mich würfeln, raspeln oder schälen?“-Szene aus der „Truman Show“ dann ja im Görlitzer Park zur Realität.
Der verheerendste Stichwaffen-Anschlag der letzten Jahre, den der Somalier Abdirahman Jibril A. 2021 in Würzburg verübte, wurde mit einem Küchenmesser begangen, das er sich unmittelbar vor der Tat von seinem ersten Opfer, einer Verkäuferin in der Haushaltswarenabteilung eines Kaufhauses, empfehlen ließ. Eine Nation, die ein friedliches Zusammenleben mit der importierten Population, die für die Explosion der Stichwaffengewalt verantwortlich ist, durch die staatliche Entfernung aller spitzen Gegenstände erzwingen will, würde zu einer Freiluftklapsmühle werden, über die selbst die Inselaffen sich zu Recht lustig machen würden – von ihnen stammt ja ursprünglich das „Oi, you got a loicense for that, mate?“-Meme, dem unsere Obrigkeiten hier nacheifern.
Wir tasten uns nun also ins selbe „Symptom des Symptomebehandelns“-Liberalismus-Endgame hinein: Der Gegenstand, den es hier immer problemlos für jedermann zu kaufen gab, ist das Problem, und nicht der Import von Personengruppen, die damit gehäuft etwas anderes verbinden als Zwiebeln schneiden und Campen, seit welchem wir auf einmal zweistellige Verletztenzahlen und häufig auch ein paar Tote in der Woche zu verbuchen haben. In Amerika spielt sich dasselbe Spiel mit Schusswaffen ab – wie ich in einem Video schon einmal aufgearbeitet habe, in ähnlich irreführender Weise.
Die Korrelation zwischen (legalem) Schusswaffenbesitz und „Mass Shootings“ in den Bundesstaaten sieht aus wie gewürfelt: West Virginia zum Beispiel, wo es die drittmeisten Waffen überhaupt gibt, landet auf Platz 44 von 50, was Schießereien mit Toten betrifft. Die Korrelation zwischen dem Anteil Schwarzer an der Population und „Mass Shootings“ wiederum – Ihr könnt es Euch sicher denken.