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Amrei-Marie, CC BY-SA 4.0, Wikicommons

Physiognomik und Klimadiktatur

9. Mai 2023
in 2 min lesen

Oswald Spengler schreibt in seinem Hauptwerk „Der Untergang des Abendlandes“ darüber, dass man die Welt auf zwei verschiedene Arten wahrnehmen kann: physiognomisch oder systematisch. Entweder man lässt die Welt einfach intuitiv auf sich wirken, oder aber man betrachtet sie aus einer logischen Perspektive kausal und mechanisch.

Und um das gleich vorweg zu sagen – nein, ich glaube nicht an pseudowissenschaftliche oder esoterische Mustererkennung oder Ähnliches. Doch natürlich wollen sich die Mitglieder einer Gruppe untereinander finden und entwickeln so gewisse Formen der Wiedererkennung, um sich vom Rest der Gesellschaft abgrenzen zu können. Deshalb erschließen sie neue Verhaltensweisen, Redensarten und eine eigene Mode für ihre Szene. Die jeweiligen Anhänger lassen sich anschließend nach einer intuitiven Analyse anhand der jeweiligen Merkmale ohne Probleme kategorisieren.

Der ehrenwerte Kollege Finkelstein hat in einem Video sogar festgestellt, dass im Zuge der „Raykifizierung“ und der „Elmoisierung“ nicht nur die Gruppenidentität einen Einfluss auf das Aussehen einer Person hat, sondern sich vor allem das Gedankengut einer Gruppe direkt auf dieses Aussehen auswirkt.

Es entstehen Klischees; zahlreiche Memes spiegeln die als typisch empfundenen Stereotype aus Meinungen und Aussehen wider, vom klassischen „Trollface“ über den grillenden Boomer, den rauchenden Doomer, die fesche Tradwife und den „Nordic Gamer Chad“ bis zum mit der Welle mitschwimmenden NPC.

Das funktioniert auch im echten Leben. Man kann anhand der Arbeitskleidung leicht auf den Beruf einer Person schließen, und genau wie man links-grüne Möchtegernhippies oder vielgeschlechtliche Studentinnen am sogenannten „Problempony“ erkennt, weiß man auch instinktiv aufgrund der Second-Hand-Kleidung, der ungewaschenen Haare und der leicht weinerlichen Stimme, ob ein jeweiliges Gegenüber die rassistische Polizeigewalt als das größte Problem in Deutschland sieht.


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Worauf ich hinauswill: Hinter all dem steckt ein System. Spätestens seit meinen Kolumnen über linke Denker ist mir das Phänomen linker oder poststruktureller Physiognomie bewusst geworden; man kann es den Menschen mit einer enorm hohen Trefferquote ansehen. Egal ob Hobsbawm, Foucault, Jean-Paul Sartre oder sogar das Gegenüber an der Uni oder im Nachtlokal: Nach einem ungezwungenen Gespräch konnte ich den jeweiligen Personen entlocken, wie sie zu der jeweiligen Meinung oder Partei standen, die ich ihnen zugeordnet hätte. Was ich gelernt habe: Physiognomie, Kleidung, Erscheinungsbild, Frisuren, Mode und Co. lügen in den wenigsten Fällen!

Wer aber dennoch einen Beweis braucht, dem sei eins der offensichtlichsten Beispiele nahegelegt: Sarah Bosetti, ehemals Blinddarm-Expertin zu Corona-Zeiten, hat neulich mal wieder etwas vom Stapel gelassen. Wörtlich sagte sie:

„Was ist wichtiger: das Überleben der Demokratie oder das Überleben der Menschheit? Wäre eine Klimadiktatur gerechtfertigt, wenn sie die Menschheit retten würde?“

Um fair zu sein: Natürlich relativierte sie diese Aussage am Ende ihres Videos wieder und bezeichnete die Demokratie als einzige moralisch überlegene Methode, über den Klimawandel Herr zu werden. Aber der Rahmen des Sag- und Denkbaren wurde mal wieder Richtung Klimadiktatur gerückt, da öffentlich über deren Vor- und Nachteile sinniert wurde. Erschreckend ist aber nicht nur die Aussage der durch Zwangsgebühren finanzierten Frau, sondern auch ihr starrer, kalter und überheblicher Blick, gefühlt ohne ein einzelnes Blinzeln, die kühle und gelassene, rechthaberische und herablassende Stimme, die völlige Emotionslosigkeit und fast schon arrogante Mimik, die nach: „Oh, ich habe dich eben angefahren? Na, dann zieh dir doch das nächste Mal einen Helm an, wenn du das Haus verlässt“ schreit. Bosettis Radikalität und ihre optische Wirkung korrelieren stark!

Außerdem passen ihre Art und ihre Aussagen wie die Faust aufs Auge des Gebührenzahlers, dem für seine Demokratieabgabe die Diktatur schmackhaft gemacht wird. Ihr Wesen kombiniert mit den antidemokratischen Überlegungen, Ungeimpfte als Blinddarm der Gesellschaft, Klima, Sexismus, böse weiße Männer und so weiter. Zufall? Daran glaube ich nicht mehr. Schließlich gibt es noch viel mehr Beispiele: die Meinungen Moritz Neumeiers und sein Auftreten als femininer Salonkommunist, der stiefgroßväterlich-allwissende Harald Lesch und die ihn umgebende Dunstwolke des wissenschaftlich als gut empfundenen Gendersterns, und, und, und… Fallen Euch weitere ein? Ich bin gespannt!

PhrasenDrescher

Der Phrasendrescher - wie könnte es anders sein - promoviert derzeit interdisziplinär in der Philosophie und der Politikwissenschaft. Als glühender Verehrer von Friedrich Nietzsche weiß er, dass man auch Untergänge akzeptieren muss und arbeitet bereits an der Heraufkunft neuer, stärkerer Werte.

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