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iStock - CasPRO

Wer hat Angst vorm deutschen Mann?

12. September 2023
in 3 min lesen

Das SPD-Mitglied und Projektleiter des Landesnetzwerks der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt, Igor Matviyets, hat neulich auf X (ehemals Twitter) mal wieder ordentlich einen rausgehauen. Sogar Jan Böhmermann repostete sein Meme, das mit der Bemerkung „Ich konnte nicht anders“ versehen ist.

https://twitter.com/IgorMatviyets/status/1700019436403437660

Mit den Worten eines Luther, den die BRD vielleicht nicht braucht, aber auf jeden Fall verdient, sieht man zwei Bilder von Markus Söder. Das erste Bild zeigt den bayerischen Ministerpräsidenten sichtlich uninteressiert mit dem Satz: „Deutsche, wenn ‚Deutschen‘ Antisemitismus vorgeworfen wird“, neben dem zweiten Bild mit einem aufgebrachten, Kippa tragenden Markus Söder steht: „Deutsche, wenn ‚Nicht-Deutschen‘ Antisemitismus vorgeworfen wird“.

Meine erste Frage an Herrn Igor Matviyets wäre natürlich, was einen Deutschen von einem „Deutschen“ unterscheidet und was dann einen „Nicht-Deutschen“ ausmacht. Nach mehrfachem Nachdenken ist einer von uns anscheinend ein Vollidiot, aber wohlwollend interpretiere ich den kreativen Geistesblitz des Migrantenliebhabers so: Deutsche sind alle, die auf deutschem Boden leben, und „Deutsche“ sind diejenigen, die man als Mitglieder des deutschen Volks wahrnehmen würde, wenn dieses in der linken Welt existieren würde.

Seltsam wäre dann allerdings, warum sich Igor Matviyets in seiner Bio als Ex-Ukrainer bezeichnet und nicht als Ex-„Ukrainer“. Gerade bei der auf der Kippe stehenden Existenz der Ukrainer wären Gänsefüßchen bei diesen sehr viel mehr angebracht als bei den Deutschen.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Matviyets wollte den Deutschen Doppelmoral im Fall Aiwanger vorwerfen, als er die Grafik erstellte. Die Causa Aiwanger dürfte inzwischen jedem ein Begriff sein; die Verteidigungsstrategie des Vizeregierungschefs lautete folgendermaßen:

„Da war ich 13/14 Jahre alt. Messt mich und kritisiert mich gern an meinen Positionen und meiner politischen Arbeit. Ich werde mich jetzt nicht zu allem erklären, was ich mal so mit 14 gedacht und gesagt habe, das verlange ich auch von niemandem.“

Ach nein, da gab es wohl eine Verwechslung. Bei dem Zitat handelt es sich um keine Aussage Hubert Aiwangers, sondern um die der Bundessprecherin der Grünen Jugend und „Nicht-Deutschen“ Sarah-Lee Heinrich. Diese hatte nämlich in besagtem Alter unter ein Bild von einem Hakenkreuz das Wort „Heil“ kommentiert. Das heute 22-jährige schwarze Migrantenkind aus einer Hartz-IV-Familie postete außerdem öffentlich Worte wie „schwul“, „Tunte“ und „behindert“, sprach von einer „ekligen weißen Mehrheitsgesellschaft“ in Deutschland und davon, dass man alle weißen Menschen aus Afrika kehren sollte, oder gar von „Judenzeug“. Die Reaktion von Heinrich war ein Post mit folgender Formulierung: „Haben wohl Bammel vor einer schwarzen, linken Frau.“

Ja, wer erinnert sich nicht an das sofortige Canceln der „Nicht-Deutschen“ nach solchen Aussagen? Wer weiß nicht mehr, wie sehr die Medien auf der „Nicht-Deutschen“ herumhackten und es als Skandal empfanden, dass sie weiterhin im Amt bleiben durfte?

Kein Problem, ich helfe auf die Sprünge. Der „Focus“ etwa titelte 2021: „Aus Hartz IV an die Spitze: Das ist junge Grünen-Chefin, die nun Morddrohungen erhält“. Mit so vielen Opferpunkten (an dieser Stelle bitte mit Tränen in den Augen lesen: POC, arm, eine Frau, und sie erhält Morddrohungen) müssen die Aussagen der grünen Bundessprecherin natürlich in ein Verhältnis gesetzt werden. So schrieb die „taz“ ebenfalls 2021: „Diskriminieren kann nur, wer Macht hat. Schwarze Menschen haben in Deutschland – oder Europa – keine Macht. Von daher kann Heinrich vielleicht Geschmacklosigkeit und mangelnde Einsicht, nicht aber umgekehrter Rassismus vorgeworfen werden.“



Warum Aiwangers ebenfalls geschmackloses Flugblatt, welches er mutmaßlich nicht verfasst hat und in dem Juden gar nicht erwähnt werden, antisemitisch war, Heinrichs Tweets aber nicht einmal rassistisch, müsste man natürlich ebenfalls einmal recherchieren.

Der Vorwurf der Doppelmoral seitens Matviyets ist jedenfalls mindestens eine Frechheit, auf jeden Fall aber eine dreiste Lüge. Die etablierten Politiker von links bis grün verdrehen die Realität und stülpen sie auf links. Schuldig sprechen sie am Ende den bösartigen deutschen Mann, den es aus ihrer Sicht gar nicht wirklich geben soll. Oder doch?

Kein Wunder also, dass man vor einem solchen „deutschen“ Gespenst Angst haben muss. So ist es doch im Gegensatz zu allen anderen Menschen zu Gräueltaten fähig, nutzt die Wirtschaft, um „Nicht-Deutsche“ gezielt unten zu halten, und schafft die unsichtbaren rassistischen Strukturen, indem es (noch) die Existenz der weißen Mehrheitsgesellschaft sichert.

Man könnte nun lange darüber reden, dass Antisemitismus, tatsächliche Diskriminierung, Gewalt und Extremismus bereits im Kindesalter geahndet werden müssen, und inwiefern Jugendsünden und eine rebellische Pubertät nicht die Meinung einer erwachsen gewordenen politischen Persönlichkeit bedeuten.

Persönlichkeiten wie Igor Matviyets und seinen linken Kollegen bis hin zu Jan Böhmermann, die durch Gaslighting die Menschen davon überzeugen wollen, dass die Realität nicht der Wirklichkeit entspricht, ist man allerdings keine Rechenschaft schuldig. Ihnen lässt sich treffender entgegnen, dass sie wohl einfach Bammel vor dem weißen deutschen Mann haben.

PhrasenDrescher

Der Phrasendrescher - wie könnte es anders sein - promoviert derzeit interdisziplinär in der Philosophie und der Politikwissenschaft. Als glühender Verehrer von Friedrich Nietzsche weiß er, dass man auch Untergänge akzeptieren muss und arbeitet bereits an der Heraufkunft neuer, stärkerer Werte.

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