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Ein Krieg und seine Stellvertreter

30. Oktober 2020
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Mal wieder ist die südfranzösische Hafenstadt Nizza der Schauplatz eines islamischen Terroranschlags geworden. 2016 wurden hier 86 Menschen von einem LKW überrollt. Gestern wurden drei Besucher einer Kirche erstochen, darunter eine enthauptet. Mindestens sechs weitere Menschen wurden verletzt. Frankreich rief darauf hin die höchste Warnstufe aus.

Diese Ereignisse passieren nicht zufällig. Seit rund fünf Jahren schlagen islamische Terroristen in Frankreich regelmäßig zu. Das Land befindet sich faktisch im Kriegszustand. Keinem Touristen entgehen die schwerbewaffneten Soldatentrupps, die an zahlreichen zentralen Plätzen und Sehenswürdigkeiten, wie etwa in Paris, patroullieren.

Mit der Enthauptung des französischen Geschichtslehrers Samuel Paty hat sich die Lage verschärft. Das Satiremagazin Charlie Hebdo, von dem zahlreiche Redakteure 2015 ebenfalls einem islamischen Terrorangriff zum Opfer fielen, hat in der Debatte um Mohamed-Karrikaturen nachgelegt und den türkischen Päsidenten Erdogan beleidigt. Darauf hin beschimpfte der türkische Kulturminister Serdar Cam die Redaktion als “Bastarde“ und “Hurensöhne“.

Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der Krieg um Bergkarabach auch in westeuropäischen Straßen ausgetragen wird. In Lyon trafen armenische und türkische Demonstranten bei gewaltsamen Protesten aufeinander. Es gab zahlreiche Verletzte. Laut Medienberichten sollen Hämmer und Messer eingesetzt worden sein.

Mittlerweile ist der Konflikt zu einer diplomatischen Krise zwischen Frankreich und der Türkei ausgeartet. Macron hat auf Druck der französischen Öffentlichkeit ein hartes Vorgehen gegen islamische Extremisten angekündigt. Die Türkei wiederum sieht sich selbst als Schutzmacht der im europäischen Ausland lebenden Muslime. Auch Deutschland hat in der Vergangenheit Erfahrungen mit den unverschämten Anmaßungen des türkischen Präsidenten gesammelt, allerdings fehlt hierzulande, anders als in Frankreich, der gesellschaftliche Druck auf die Regierung.

Wenn also die islamischen Terrorattacken in Frankreich und die Beleidigungen durch die Türkei in der hiesigen Presse totgeschwiegen oder weglaviert werden, dann geschieht das natürlich mit Blick auf muslimische Lobbygruppen und eine millionenstarke Parallelgesellschaft. Wo deren Loyalität liegt, zeigte sich eindrucksvoll im Jahre 2018, als zwei Drittel der stimmberechtigten Deutschtürken für Erdogan stimmten.

“Messer-Attacke in Nizza: Verzweifelte Suche nach Antworten“… Alles klar, tagesschau. Alles klar.

Friedrich Fechter

Nachdem sich Fechter von den beiden Chefs die Leitung der Netzredaktion hat aufquatschen lassen, musste er mit Enttäuschung feststellen, dass die Zeiten von Olymp-Schreibmaschinen und reizenden Vorzimmerdamen vorbei sind. Eine Schreibmaschine hat er sich vom hart erarbeiteten Gehalt trotzdem gekauft. Und einen antiken Schreibtisch. Auf irgendwas muss man im Hausbüro schließlich einprügeln können, wenn die faulen Kolumnisten wieder ihre Abgabefristen versemmeln…

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