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Wer hat Angst vor Linksextremen?

4. Dezember 2020
in 6 min lesen

Die linksextreme Szene in Deutschland hat fertig: Nach der Räumung von Liebig34, dem endgültigen Rodungsbeschluss des Danneröder Forsts und der städtischen Gentrifizierung, hat die Szene 2020 mit enormem politischem Gegenwind zu kämpfen. Nicht zu vergessen ist das „indymedia“-Verbot, das Anfang des Jahres vom obersten Bundesverwaltungsgericht bestätigt wurde.

Die Szene wird kleiner, wenn auch aggressiver und umtriebiger, wie die politisch motivierte Kriminalität vielerorts zeigt: Mehr Straftaten auf weniger Personen. Der Nachwuchs bleibt aus, die „Alten“ (irgendwas mit 30) entdecken das bürgerliche Leben für sich. Das Feuer der Nachwendezeit und der frühen 2000er, als man noch das Gefühl hatte etwas verändern zu können, ist erloschen.

Ein bisschen Kindergarten

Die Jungen wiederum werden eingewickelt von den gemütlichen Universitäts-Linken, deren Protest aus dem Tragen von Einhorn-Jutebeuteln besteht und dem Kampf um die radikalsten Positionen, bei der Wahl zum ASTA-Vorsitzenden. Für alle wertschöpfenden Teile der Bevölkerung: Das ist eine Mischung aus Klassensprecher für Erwachsene und dem Vorsitz eines grünen Kreisverbandes, die anschließend die Studenten zu vertreten vorgeben.

Zwar finden außerhalb der wohlsituierten Linken, also „auf der Straße“, noch immer „linke Aktionen“ statt, aber allein die Teilnehmerzahlen und vor allem das veränderte Antlitz beispielsweise des 1. Mai, dem Feiertag der Linken schlechthin, zeigen, in welche Richtung sich die Szene entwickelt. Rückläufige Zahlen in Berlin, die auch dem Jahrmarktcharakter der verschiedenen Straßenveranstaltungen geschuldet waren.

Zehntausende feierten beim hippen „Myfest“ in Kreuzberg, die wenigsten zogen vermummt und sozialistische Phrasen skandierend durch das benachbarte Friedrichshain. Das war 2019. 2020 fand quasi kein 1. Mai statt: Corona machte den „Rebellen“ einen Strich durch die Rechnung. Die meisten hielten sich an die staatlich verordneten Demonstrationsverbote.

Im wahrsten Sinne des Wortes asozial

Die zahnlosen Helden der Arbeiterklasse, zumeist asozial, arbeitslos und vom Sozialtropf des eigentlich so verhassten Systems abhängig, wohnen zu 92 Prozent noch bei Mutti, wie 2016 durch den Verfassungsschutz veröffentlich wurde. Was eine solche Zahl über eine Szene, eine politische Strömung, eine Bewegung, die sich mal avantgardistisch schimpfte, aussagt, muss nicht hinzugefügt werden.

Leider steht die Selbstwahrnehmung der linken Krieger, in eklatantem Widerspruch zur Realität. Eine Realität mit einigen hundert Extremisten, die mal mehr oder wenig vernetzt, der politischen Gesellschaft nur noch gewaltig auf den Sack gehen können, wie bei Autobahnblockaden, Baumhäuserbesetzungen, um Rodungen zu verhindern oder angezündeten Baumaschinen und Autos. In der Realität geht von oftmals veganen und schwächlichen Linksextremen (fast) keine Gefahr mehr aus.

Noch eklatanter ist fast nur der Widerspruch zwischen Realität und rechter Wahrnehmung, die hinter jedem Baum einen muskelbepackten Gulagwächter befürchten, der mindestens zwei Dans in Karate hat und regelmäßig Polizisten aufmischt. Linke sind aber, nicht nur die, die bei Mutti wohnen, körperliche Lappen.

Wenn Opa den Bengels den Hintern versohlt

Ausnahmen, wie bei der versuchten Tötung im Mai bei einer Corona-Demo in Stuttgart, oder beispielsweise aktuell, als Linke in Leipzig auf einen Mann eintraten, der im Krankenhaus behandelt wurde, gibt es. In Gruppen lauern sie feige ihren Feinden auf, aus dem Hinterhalt schlagen sie zu. Trotzdem lässt sich die Zahl der wirklich gefährlichen Übergriffe an zwei Händen abzählen. Autofahren ist gefährlicher. Wie schwächlich die extremistische Linke, sogar in ihrem Brutkasten Leipzig-Connewitz auftritt, zeigt beispielsweise dieses Video, als zwei Rentner eine Gruppe linker Würstchen verscheuchen, oder hier, als eine Gruppe tschetschenischer Sicherheitsmänner sich ein wenig aufregen und die linksradikalen Störer schnell in die Flucht schlagen.

Wer sich also nicht wie ein Opfer verhält, wird auch im Normalfall kein Opfer. Opfer, das hat das Jahr 2020 gezeigt, sind die Linksextremen und ihre extrem peinliche Einstellung, noch immer vom Systemwechsel, vom großen Umsturz und vom „Tag X“ zu schwafeln. Wer am ominösen Tag X, wenn die „Unterdrückten“ aufstehen und das System ändern werden, ihre Sozialhilfe zahlen soll, ist freilich ungeklärt.

Phantasmen

Seit einiger Zeit hat sich der Terminus „Tag X“ im kollektiven Bewusstsein der Szene eingebrannt und ist so etwas wie die Heilsversprechung eines Karl Marx, Rousseaus, Robespierres oder anderen menschenfeindlichen Utopisten. Wohingegen diese drei Herren ein gewisses revolutionäres Potenzial gesehen haben, sind ihre heutigen Epigonen ein klägliches Häufchen, deren Vorfahren sich bereits zu Tode gesiegt haben, und ihre linksradikalen Inhalte längst in die Politik, in die Machtzentren und die Köpfe der Menschen haben einfließen lassen.

Die schwächlichen Ableitungen der einstigen Sozialrevolutionäre müssen hoffen und träumen: Wann komm der Tag X, die eine Planetenkonstellation, der eine Zündfunken? Anfang des Jahres war in Leipzig Tag X, als man sich vor dem Bundesverwaltungsgericht versammelte um gegen die „indymedia“-Verbotsbestätigung zu demonstrieren. Es wurden wieder ordentlich Sachen beschädigt, der linksoffene SPD-Bürgermeister ließ die Demo sogar gewähren. Geändert hat es nichts, vom Tag X war dieser traurige Tag Lichtjahre entfernt.

Anschließend konnten 92 Prozent wieder zurück zu Mutti, während ein Teil der 8 Prozent in ihr verkommenes und ekelhaftes Rattenloch zurückkriechen mussten. Wer glaubt, dass ich mit meiner Wortwahl übertreibe, kann gerne nachsehen.

Schrubber und Eimer für Liebig 34

So sieht das „besetzte“, im Klartext von der Politik geduldete Haus in der Liebigstraße 34 aus. „Liebig34“ ist seit der Wende von Linken behaust. Um die „solidarische Linke“, also alles zwischen linksextremer Antifa und SPD nicht zu erzürnen, hat die rot-rot-grüne Regierung sich jahrelang hinter das wilde, chaotische, irgendwie anrüchige Autonomenparadies gestellt.

Da aber selbst die Berliner rot-rot-grün Wähler mittlerweile für sechs Euro Latte-Machiatto saufen, zwei Kinder haben, die aus unerfindlichen Gründen Friedrich und Otto heißen, welche sie dann auf ihren Lastenfahrrädern erst zum überteuerten Bio-Markt und dann zur Anti-Impf-Kita fahren, hat sich die kiezsche Meinung zu den verwahrlosten Liebig-Gammlern gewandelt: Liebig muss weg, und zwar schleunigst.

Also stand nach allen winkeladvokatischen Tricks der Anwälte (bpsw.: keine genderneutrale Sprache des Gerichtes usw.) der Liebig34-Behauser, die übrigens immer über die „Rote Hilfe“ bezahlt werden, ein Verein, der es gleichzeitig schafft verfassungsfeindlich und gemeinnützig zu sein, die endgültige Räumung bevor.

Und wieder zogen hunderte, wenn nicht tausende linker Gehirnamputierter durch die Straßen, zerstörten, was sie in die Finger bekamen, und richteten Wochen zuvor und danach regelmäßigen Sachschaden an: brenn
ende Autos, zerstörte Baustellenfahrzeuge, eingeschmissene Fenster. Man wollte einen Schaden von 34 Millionen Euro anrichten, um sich für die Räumung der Liebig34 zu rächen. Rache hin oder her, die Linksextremen drehten wieder durch, wurden natürlich mit Samthandschuhen angefasst, aber die Aktion verpuffte wieder nach einigen Tagen. Das wars mit dem zweiten Tag X in diesem Jahr.

Apropos: Samthandschuhe: Wenn man sich einmal Originalaufnahmen schreiender Linker anschaut, die in kakophonischer Manie „HÖÖÖÖYYYYYY“ schreien, wenn ein Polizist sie anhustet, zweifelt man schnell an diesem politischen System. Linksextreme, die unsere Verfassung, Deutschland und unsere Freiheit hassen, und sich mit ihrem mageren Sojaarsch auf eine stark befahrene Kreuzung setzen, haben es verdient – wie in jedem anderen Land der Welt –, schleunigst mit dem Knüppel eines Polizisten Bekanntschaft zu machen.

Da anschließend alle Medien wieder etwas von Polizeigewalt faseln und ein Verfahren gegen den „bösen“ Polizisten eingeleitet wird, der durch seine Politbüro-hörigen Dienstherren mitunter beurlaubt oder belangt werden kann, bleibt der Knüppel stecken, und fünf Polizisten tragen Sojasören nach 50 Bitten („Ich fordere Sie auf, Platz zu machen“ – „Ich fordere Sie auf, Platz zu machen“ – „Ich fordere Sie auf, Platz zu machen“) schließlich gemeinsam von der Straße.

Hohoho, der Tag X kommt!

Aber genug des Exkurses: Es wird ernst. Sehr ernst. Der dritte Tag X steht bevor. Auf dem noch immer existenten „indymedia“; mittlerweile unter „TOR“, also für den Otto-Normal-Nutzer nicht mehr zugänglich, kündigt man jetzt den dritten Tag X an. Am 28.11 waren tatsächlich mehr als zehn Demos deutschlandweit angekündigt. Es geht um Solidarität, gegen Repression und die Verteidigung der eigenen Leute. Denn im Dezember beginnt das Verfahren gegen knapp 60 gewaltbereiter Demonstranten, die bei den Krawallen am G20-Gipfel in Hamburg verhaftet wurden. Alle seien natürlich unschuldig, so die typische Verteidigung der Linken und ihrer steuerfinanzierten oder zumindest staatlich geförderten Rote-Hilfe-Anwälte.

Der Prozess wird sich, wie bei allen Prozessen in der linken Szene, mutmaßlich Monate bis zu einem Jahr hinziehen. Am Ende folgt ein gemäßigtes Urteil, irgendwo zwischen Befriedigung des konservativen Bürgertums („den Schlingels haben wir gezeigt, wo der Rechtsstaat hängt“) und Kotau gegenüber den Linken, um keine neuen Krawalle zu provozieren. Aber an dieser Stelle geht es nicht um die Prozesse, sondern um die derartig peinlichen, öffentlichen Aktionen der Linken, die wieder von einem Tag X faseln, sich vor lauter Solidarität und Repressionsgegnerschaft selbst befriedigen, nur weil Ihr Uropa der größte Nazi-Mitläufer unter der Sonne war.

Kindergeburtstag ist abgeblasen

Dass sich die staatskritische, autonome Linke längst mit dem Sozialstaat der vereinigen linken Parteien verbündet hat, ist bekannt. Der Gipfel der Peinlichkeit ist aber dann erreicht, wenn die autonomen Solidaristen, „Soli-Merch“ zum Verkauf anbieten. 15 Euro für ein ziemlich unschickes Hemd. Heimlicher Kapitalismus bei den extremen Linken, die damit ihre Kumpel unterstützen, die ursprünglich gegen Kapitalismus demonstriert haben? Das kann sich niemand ausdenken.

Die Szene ist so derart ausgelaugt und hilflos, so kleingeistig und lächerlich, so schwer kognitiv-dissonant wie peinlich. Und das zeigt eigentlich nur eines: Die Gefahr für alle Rechten, Konservativen, Libertären, geht noch immer vom Staat und seinen besetzten Institutionen aus. Das schäbige Fußvolk ist für unsere Opposition, trotz einzelner Konfrontationen, längst nicht mehr von Relevanz. Die Bruchlinien haben sich verschoben. In der Weimarer Republik kämpfen Linke gegen Rechte – dazwischen stand ein schwächelnder Staat. Heute kämpfen Rechte gegen den Staat – dazwischen stehen schwächelnde Linke.

Florian Müller

Der Sklaventreiber-Chef hat diverse Geschwätzwissenschaften studiert und nach eigenen Angaben sogar abgeschlossen. Als geborener Eifeler und gelernter „Jungliberaler“ freundete er sich schnell mit konservativen Werten an – konnte aber mit Christentum und Merkel wenig anfangen. Nach ersten peinlichen Ergüssen entdeckte er das therapeutische Schreiben in der linksradikalen Studentenstadt Marburg, wurde Autor für die „Blaue Narzisse“ und „eigentümlich frei“. Ende 2017 gründete er mit Hannes die Krautzone.

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