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Von Forschern, Hirten und Menschenfreunden

21. April 2020
in 3 min lesen

Forscher und Experten haben herausgefunden, dass „die Menschen da draußen“ gern glauben, was Forscher und Experten herausgefunden haben. Deshalb zitieren die Enddarmbesiedler unserer „Eliten“, vulgo Journalisten, nur zu gern Experten und Forscher, wenn es darum geht, in vorauseilendem Gehorsam und Unterwürfigkeit die weisen Entscheidungen der Obrigkeit zu goutieren.

Im Allgemeinen kann man bei Artikeln der Hofberichtserstattungsmedien an der Stelle, Experte XY hat gesagt…., bzw. Forscher haben herausgefunden…., aufhören zu lesen. Spätestens auch: „nach einer Studie der Bertelsmannstiftung….“, hier braucht es nur die Überschrift und man weiß, was kommt.

Forscher und Experten begründen alles, im Zweifel auch das Gegenteil. Die Frage ist, wessen „Expertise“ passt besser in das gewünschte Bild, wer darf der bevorzugte Einflüsterer der Mächtigen sein? Wahrheit und Richtigkeit spielen da nicht die wichtigste Rolle. Schon Giordano Bruno musste brennen, weil er dem Expertenwissen der damaligen Zeit widersprach. Heute bekommt man für abweichende Gedanken öffentlich den Aluhut aufgesetzt. Neben Klimaleugnern gibt es neuerdings auch die Coronaspinner. Man kann nur jedem an seiner geistigen Gesundheit Interessierten dringend raten, den Mainstreammedienkonsum auf ein absolutes Mindestmaß herunter zu fahren.  Das Trommelfeuer, mit dem Menschen in Angst und Schrecken versetzt werden, die Selbstbeweihräucherung der Politiker und die Speichelleckerei gegenüber der Kanzlerin, auf deren Wort man wie auf die Offenbarungen des Orakels von Delphi wartet, sind schier unerträglich. Alles natürlich im Duktus der Betroffenheit und mit dem Bekenntnis des Verständnisses für die leidenden „Menschen da draußen“.

Was sie wirklich von uns halten, hat ein FAZke nun verraten. Wir sind nicht Teil einer zivilisierten Gesellschaft freier Menschen, nein, wir sind Teil einer Herde. Damit kann nicht die Herde Gottes gemeint sein, denn die hier gemeinte hat nicht Gott als Hirten. Der FAZke lässt dabei offen, welche Art von Vieh wir sind, Rindviecher oder Schafe. Die Allegorie einer Schafherde passt. Der Hirte ist in unserem Fall eine Hirtin. Sie sieht von ihrem Feldherrenhügel herab auf die Schar blöde blökender Schafe. Aus Angst vor dem bösen Wolf irrlichtern sie auf der Weide, froh darüber, von den Wachhunden der Hirtin dorthin getrieben zu werden, wo sie etwas zu fressen finden. Verirrte Schäfchen werden von den die Herde ständig umkreisenden Hunden gern in die Hinterläufe gezwickt. So zu sehen vor Kurzen in Berlin bei einer Demo. Dabei wollten die Schäfchen nur ganz zaghaft auf das Grundgesetz hinweisen, der besten Verfassung, die wir je hatten. Grundgesetz war gestern, unser Grundgesetz heißt jetzt Infektionsschutzgesetz! Aber wann wird es mal wieder besser?

Überhaupt nicht, das ist die Wahrheit. Von den jetzt geltenden Regeln und Gesetzen wird mehr als das häufigere Händewaschen in die Neuzeit gerettet werden. Das ist der Plan. Was jetzt passiert ist der feuchte Traum eines jeden großen und kleinen Fürsten, der nun mal so richtig durchregieren kann. Es ist die beste Zeit für die Exekutive, die widersinnigsten und unpopulärsten Entscheidungen zu fällen und durch zu drücken. Protest unmöglich, maximal 20 Mann, jeder allein auf 9 Quadratmetern, dürfen ein Schild hoch halten. Opposition macht entweder gemeinsame Sache, wird totgeschwiegen oder liegt im Koma. Polizei hat die Hand am Gummiknüppel, die Gerichte blinzeln in der Sonne. Na damit lässt sich arbeiten.

Der Heilsbringer wird ein Impfstoff sein. Dazu durfte ein Philanthrop in den Tagesthemen, artig befragt, seine Pläne kundtun. Weiß man nicht, wer es ist, sondern hört nur seine Worte und sieht dabei seine Physiognomie, könnte man meinen, der hat sie nicht alle. Die psychische Störung muss irgendwo zwischen Narzissmus und Größenwahn zu verorten sein. Nun ist das aber nicht irgendwer, sondern Bill Gates und hier wird es gefährlich. Ganz davon abgesehen, dass seine Worte tags darauf sinngemäß von allen Politikern nachgesungen wurden – er spricht von „wir wollen die ganze Menschheit impfen“. Erste Frage: wer ist „wir“?

Zweite Frage: wie? Kurzer Überschlag: Angenommen 2,5 Milliliter pro Impfdosis, macht bei 7 Milliarden etwa 17.500 Tonnen. Ein Güterzug von 3 Kilometern Länge bestehend aus Tankwagen. Dazu muss man wissen, dass zurzeit etwa 2,2 Milliarden Impfdosen weltweit produziert werden, 75 Prozent davon in Europa. Das sind die Impfdosen gegen alle Krankheiten. Nun sollen 7 Milliarden Dosen nur gegen Corona her. Wie lange wird man wohl brauchen, um diese Menge herzustellen und zu verabfolgen? Hoffen wir mal, dass es mit dem Impfstoff wie mit der 42 sein wird – die Antwort auf Alles, das Leben und das Universum. Impfstoff 42 sozusagen.

Noch soll die Impfung, genau wie die diskutierte Tracking-App freiwillig sein, man will die Schäfchen nicht noch mehr ängstigen. Nur wird man ohne Nachweis dann in kein Kino und Theater mehr kommen und nicht mehr reisen dürfen. Frei aber hungrig – Schöne neue Welt.

Ich habe einmal auf einer Schaffarm in Schottland längere Zeit bei der Schafschur einer größeren Herde zugesehen. Beeindruckend. Die Tiere haben das ganze Jahr fleißig Wolle produziert und werden nun von den Hütehunden in Gatter gedrängt aus welchen man sie mit gekonnten Griffen fängt. Erst zappeln sie noch ein wenig, dann ergeben sie sich ihrem Schicksal. Es geht schnell und sieht sehr professionell aus. Danach werden sie los gelassen und stehen nackig, zitternd und frierend auf der Weide. Froh, noch einmal davon gekommen zu sein, nur die Wolle verloren zu haben. Es ist Anfang Juni, Schafskälte.

Im Übrigen sollte man sein Endgerät öfters mal zu Hause lassen. Den Weg zum Supermarkt findet man allein und Oma Martha oder Tante Griese rufen auch später nochmal an. Merke: Nur Lakaien müssen ständig erreichbar sein.

Udo Holm

Glücklicher Privatier und Hobbyschreiber mit grimmigem Humor und zunehmender Altersmilde. Geboren im grünen Herzen Deutschlands als Grün noch die Farbe der Blätter und nicht die Beschreibung eines Geisteszustandes war. Als guter Beobachter erkennt er seine Schweine am Gang und lässt sich nichts mehr vom Pferd erzählen. Lebt in Berlin und schreibt im "Spiegelsaal".

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