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„Der Sozi ist nicht grundsätzlich dumm, er hat nur sehr viel Pech beim Denken“

30. Juli 2020
in 4 min lesen

Das berühmte Zitat von Alfred Tetzlaff, dem miesepetrigen Charakterkopf aus der 70er-Jahre-Sendung „Ein Herz und eine Seele“, hat es ins 20. Jahrhundert geschafft. Nicht etwa, weil die Serie so bekannt ist (sehr empfehlenswert, alle Folgen auf YouTube) sondern weil das Zitat die Wahrheit regelmäßig im Kern trifft.

Sozialdemokraten wirken immer leicht trottelig. Nicht direkt dumm oder saublöd, sondern wie ein kleiner Junge, der den Erwachsenen erklärt, wie die Welt funktioniert und dann belächelt wird. Das aktuelle Beispiel dieses „Pech beim Denken“ hat Ulrike Herrmann, die für die „taz“ unter der Kategorie „Wirtschaftsredakteurin“ Unsinn verbreitet. Wirtschaft studiert hat die Wirtschaftsredakteurin freilich nicht, sondern Geschichte und Philosophie an der FU Berlin. Wen wundert’s? Linke und Wirtschaft hat ja noch nie so wirklich zusammengepasst, aber was Frau Herrmann in ihrem neusten Kommentar vom Stapel lässt, würde Alfred Tetzlaff die Zornesfalten auf die Stirn treiben: „Du dusselige Kuh!“

Gold sei absolut überbewertet und nutzlos, meint Herrmann. Es sei eine „perfekte Blase“, auch weil der Wert in den letzten 20 Jahren um 550 Prozent angestiegen sei. Besonders problematisch: Gold habe keinen wirklichen nutzen und sei deswegen unbrauchbar:

„So paradox es ist: Gold hat nur Wert, solange es nicht in Massen verkauft wird. Denn einen echten Nutzen gibt es nicht. Früher wurde wenigstens Zahngold benötigt, doch inzwischen ist die Dentaltechnik längst auf andere Füllungen umgestiegen. Auch die Elektroindustrie behilft sich meist mit Ersatzstoffen, und selbst Eheringe werden jetzt oft aus anderen Metallen hergestellt. Die einzige Rettung für die Gold-Spekulanten sind die Heiratsbräuche in Indien und China, die oft noch eine goldene Mitgift vorsehen.“

Außerdem, so betont Herrmann, sei Gold nur so wertvoll, weil der Staat es künstlich knapphalte. Sollte er auf die Idee kommen, seine Goldreserven zu verkaufen, würde der Wert für Gold ins Bodenlose sinken. Allein die USA und Deutschland hätten Reserven von über 11.000 Tonnen, die den Markt fluten könnten. Soweit, Frau Herrmann.

Nehmen wir das dumme Geschwätz der Dame also in vier Punkten auseinander:

Wertanstieg

Der reine Wertanstieg eines Gutes ist kein Indiz für eine Blase. Andersherum wird ein Schuh draus. Eine Blase hatte vorher natürlich große Wachstumsraten, aber nur weil ein Gut stärker nachgefragt wird, ist es nicht automatisch eine Blase. Oder kennst du die Kohleblase aus dem 18. Jahrhundert? Oder die Stahlblase vor den Weltkriegen? Genau wie andere Edelmetalle und Rohstoffe, die aktuell gebraucht werden, besteht eine reale Nachfrage nach diesen Gütern. Nach Gold besteht aus diversen Gründen eine enorme Nachfrage. Dazu kommen wir später.

„Gegenwert“ und „Nutzen“

Zuerst stellt Frau Herrmann die These auf, Gold habe keinen Gegenwert, außer als Zahnplomben. Dass Linke das Prinzip Schmuck nicht verstehen, war abzusehen. Westliche Linke sind Materialisten und Funktionalisten, dementsprechend verstehen sie weder etwas von Statussymbolen noch von Schönheit. Schmuck hat aber genauso eine Marktnachfrage wie Kokosnüsse, auch wenn man Schmuck nicht direkt „gebrauchen“ kann.

Aber jetzt kommt die absolute Paradoxie ihrer Aussage: Herrmann argumentiert damit zugleich gegen das Papiergeldsystem. Denn auch Geldscheinen ist weder Nutzen noch eigener Wert inne. Laut ihrer Logik ist die Nachfrage nach Euros – die wohl die meisten Europäer haben – ebenfalls eine Blase. Oder was soll man mit dem wertlosen Papierschnipsel anfangen? Den Hintern abputzen?

Auf erschreckende Weise zeigt Herrmann unbewusst die Doktrin linker Positionen: Sie wollen zurück zur rudimentären Tauschgemeinschaft, denn jegliches Zahlungsmittel ist immer ein „unbrauchbares“ Versprechen in die Zukunft, es wieder eintauschen zu können. Vielleicht sehen wir ja in einigen Jahren die (definitiv!) überbezahlte Autorin mit zwei Rindern auf dem Weg zum Berliner Wochenmarkt, um sich Gemüse zu kaufen. Sie wird das Papiergeld – oder das Gold – schmerzlich vermissen, wenn Kuh Elsa wieder bockt oder sie versucht, eine ganze Kuh für 312 Kürbisse zu verkaufen. Oder eine 1/312 Kuh für einen Kürbis…

Zentralbanken sind auch nur Kleinsparer

Laut der Redakteurin würde der Preis für Gold drastisch sinken, sollten die Zentralbanken auf die Idee kommen, ihr Gold zu verkaufen. Das legt nahe, dass sie zumindest den Mechanismus von Angebot und Nachfrage (1. Semester VWL) verstanden hat. Güter haben keinen Eigenwert. Lediglich die Zahlungsbereitschaft und die Verkaufsbereitschaft spiegeln den Wert der Güter wieder. Lustigerweise argumentiert sie einen Absatz zuvor, dass Gold keinen Eigenwert habe und deswegen wertlos (oder eine Blase) sei. Also widerspricht sie sich hier selbst.

Sollten die Zentralbanken der USA und Deutschlands auf die Idee kommen, ihr Gold zu verkaufen, würde, nach der einfachsten Milchmädchenrechnung der Welt, der Preis für Gold um…Trommelwirbel….7 Prozent fallen. Besagte 11.000 Tonnen der Bundesbank und der FED machen 7 Prozent des weltweiten Goldes aus. 7 Prozent: Das ist ungefähr so viel, wie der Goldpreis allein im letzten Monat (!) gestiegen ist. Aber wie gesagt: Das ist eine Milchmädchenrechnung, da alle anderen Regierungen, Sparer, Spekulanten und Käufer der Welt sich in der gleichen Sekunde auf das „überschüssige“ Gold stürzen würden, um es zu kaufen.

Sogar Michel wird kaufen

Ein weiteres himmelschreiendes Argument kommt Herrmann nicht in den Sinn: und das zeigt schließlich, dass sie von Gold, Märkten und Staatswirtschaft nicht die leiseste Ahnung hat. Sollten die Bundesbank und die Federal Reserve Bank der USA ankündigen, morgen ihr Gold zu verkaufen, würde erstmal eines passieren: Der Wert des Euros und des Dollars würden so tief fallen, wie das Niveau ihres Artikels. Denn trotz der Abkoppelung von einem Goldstandard halten Zentralbanken Gold noch immer als Sicherungsreserve. Nicht nur um im Falle der ultimativen Katastrophe handlungsfähig zu sein, sondern auch um der Währung und den Menschen psychologische Sicherheit zu geben. Und was würde wohl passieren, wenn der Dollar und der Euro um 30 Prozent sinken würden? Panik bräche aus und der Goldpreis würde dementsprechend ansteigen, da Anleger das sinkende Schiff der Westwährungen verließen und ins sichere Edelmetall flüchteten.

Das alles ist aber vollkommen hypothetisch: Zentralbanken werden niemals ihr Gold verkaufen, außer, es wird so brenzlig, dass die Eliten glauben, sich damit noch einen weiteren Monat politische Stabilität erkaufen zu können.

Gold ist historisch und psychologisch die ultimative Währung. Wer Gold hat, gewinnt. Was allerdings das größte Problem sein wird und deutlich wahrscheinlicher ist: Der Staat erlässt ein teilweises oder vollständiges Goldverbot. Was? Vollkommen absurd! Nicht ganz, wie die Geschichte zeigt. Goldverbote (https://de.wikipedia.org/wiki/Goldverbot) , in all seinen verschiedenen Formen, und marode, ängstliche Regierungen, passen zusammen wie, ja, wie was denn? Wie Sozis und „Pech beim Denken“.

Was bleibt sonst noch hinzufügen? Fragen wir doch einfach Alfred Tetzlaff nach seinen wie immer treffenden Lebensweisheiten: https://www.youtube.com/watch?v=9qc6n46jZZs

„Die perfekte Blase“: https://taz.de/Rekordpreis-bei-Gold/!5699241/

Florian Müller

Der Sklaventreiber-Chef hat diverse Geschwätzwissenschaften studiert und nach eigenen Angaben sogar abgeschlossen. Als geborener Eifeler und gelernter „Jungliberaler“ freundete er sich schnell mit konservativen Werten an – konnte aber mit Christentum und Merkel wenig anfangen. Nach ersten peinlichen Ergüssen entdeckte er das therapeutische Schreiben in der linksradikalen Studentenstadt Marburg, wurde Autor für die „Blaue Narzisse“ und „eigentümlich frei“. Ende 2017 gründete er mit Hannes die Krautzone.

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