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Santiago Abascal, Verteidiger der nationalen Einheit Spaniens

25. Januar 2021
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Da sich der politische Mainstream Westeuropas seit Jahrzehnten nach links bewegt und traditionell rechte Parteien wie die Christdemokraten (CDU) in Deutschland und die Partido Popular (PP) in Spanien vom richtigen Weg abgekommen sind, kamen andere Formationen langsam in Fahrt.

VOX wurde dabei am 17. Dezember 2013 in Madrid von enttäuschten ehemaligen PP-Vertretern gegründet, die sich dann während einer Pressekonferenz am 16. Januar 2014 den Medien präsentierten.

Abascal und die Anfänge

Der charismatische Essayist Santiago Abascal Conde, geboren am 14. April 1976 in der nördlichen Hafenstadt Bilbao, fungiert seit dem 20. September 2014 als Vorsitzender.

Abascal wuchs in der Kleinstadt Amurrio auf, in der sein Großvater während der Franco-Zeit Bürgermeister war und sich sein Vater ebenfalls als lokaler PP-Stadtrat in der Politik engagierte.

Früh von der baskischen Terrororganisation ETA ins Visier genommen, entkam Santiago Abascal Escuza (1949-2017) drei Mordanschlägen und sein Textilgeschäft wurde mehrmals mit Molotow-Cocktails angegriffen.

Sein Sohn, mit 18 Jahren der PP beigetreten, musste stets von zwei Leibwächtern beschützt werden. Ohne Zweifel haben diese jahrelangen Bedrohungen Abascals Ideen entscheidend beeinflusst.

Ein Akt der Selbstverteidigung

Baskischer PP-Parlamentarier zwischen 2004 und 2009, gründete Abascal im Jahre 2006 die Stiftung für die Verteidigung der spanischen Nation (Fundación para la Defensa de la Nación Española, DENAES).

Er gibt offen zu, eine Smith & Wesson-Feuerwaffe zu besitzen, was in einem Land, in dem das Gesetz den Waffenbesitz stark einschränkt, eher selten vorkommt: „Zuerst, um meinen Vater vor ETA zu beschützen; jetzt meinen Nachwuchs.“

2018 heiratete Abascal die Instagram-Influencerin Lidia Bedman (geb. 1985), mit der er einen Sohn und eine Tochter hat, und kümmert sich um zwei ältere Kinder aus einer früheren Ehe mit Ana Belén Sánchez.

VOX lehnt das Konzept der selbstverwalteten Regionen (Autonomien), unkontrollierte Einwanderung, Sterbehilfe, Genderismus und Feminismus, die Homosexuellenehe und die Benachteiligung des Mannes, Korruption und Nepotismus, eine einseitige Geschichtsbetrachtung, einschließlich der Dämonisierung des ehemaligen Staatschefs Francisco Franco (1892-1975), die Verhätschelung der ETA-Anhänger sowie der radikalen katalanischen Separatisten im Parlament und die Islamisierung ab.

VOX will mehr

Gleichzeitig befürwortet VOX die höchst unwahrscheinliche Rückgabe des seit 1713 von Großbritannien besetzten Felsens von Gibraltar an Spanien, ein ewiger Streitpunkt zwischen zwei historischen Gegnern.

Aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen gilt Abascal als besonders empfindlich, was die Übertragung der alleinigen Entscheidungsbefugnis der baskischen Behörden über die örtlichen Gefängnisse und die Überstellung von ETA-Gefangenen aus anderen Teilen Spaniens dorthin angeht, die kürzlich von den regierenden Sozialisten und Kommunisten noch beschleunigt wurde.

Zu Beginn waren die Wahlergebnisse nicht sehr ermutigend, aber das illegale Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens am 1. Oktober 2017 brachte den Durchbruch, da andere Kräfte diese schwerwiegende Verfassungskrise nicht richtig zu handhaben wussten.

Eine Blaupause für andere Parteien?

Allen Widrigkeiten zum Trotz holte VOX am 2. Dezember 2018 fast 11% der Stimmen in Andalusien und 12 der 109 Sitze im Regionalparlament, ausgerechnet in einer linken Hochburg, die seit den 1980er Jahren von grassierender Korruption geplagt wurde.

Die Wahlen am 28. April 2019 brachten eine weitere Konsolidierung und 24 Parlamentarier auf nationaler Ebene. Als sie am 10. November noch einmal abgehalten werden mussten, verdoppelte sich diese Zahl bei rund 15% der Stimmen auf 52.

Gleichzeitig wurden die ersten beiden VOX-Senatoren und drei ihrer Mitglieder ins Europäische Parlament gewählt, die nach dem BREXIT letztendlich vier wurden.

Seit dem 11. Juni 2019 unterstützt VOX die regionale Koalitionsregierung von Murcia und seit dem 14. August des gleichen Jahres die in der autonomen Gemeinschaft Madrid von der PP geführte.

Schließlich war bei den Wahlen am 12. Juli 2020 in Abascals Heimat, dem Baskenland, die VOX-Kandidatin María Amaia Martínez Grisaleña (geb. 1968) ebenfalls erfolgreich.

Es bleibt spannend

Nach dem klar gescheiterten Misstrauensvotum am 22. Oktober 2020, bei dem Abascal sich als Alternative zum sozialistischen Premierminister Pedro Sánchez präsentierte, schoss die VOX-Mitgliedschaft plötzlich steil nach oben.

Der während der Debatte erfolgte heimtückische Angriff des PP-Führers Pablo Casado gegen VOX im Allgemeinen und Abascal im Besonderen, ein unerwarteter Verrat angesichts ihrer jüngsten Zusammenarbeit, kam offensichtlich den Konkurrenten der PP zugute.

Während der Tagesdurchschnitt der neuen Mitglieder vorher 33 betrug, registrierte VOX am Tag nach dem Antrag 622. Deren Zahl liegt somit derzeit bei rund 60.000.

Interessanterweise hat VOX auf den Kanarischen Inseln, in Kastilien und León, Extremadura, Galizien, La Rioja und Navarra bisher keine Vertretung erreicht. Da sich die allgemeine Situation in Spanien jedoch schnell verschlechtert, könnte sich dies bald ändern.

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