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Und sonst so? – #actout

15. Februar 2021
in 2 min lesen

Endlich. Nach #metoo musste dringend eine neue Sau durchs mediale Dorf getrieben werden. #actout: 185 B- bis Z-Promis haben sich geoutet – sie sind entweder schwul, lesbisch, bisexuell oder trans.

Ja und wen interessiert das, möchte man fragen. Unter uns Betschwestern: ist es nicht eher so, dass die gern sich darstellende, schauspielende und mimende Community unter einem Mangel an aktueller Aufmerksamkeit leidet.

Minderheitenterror

Warum, um alles in der Welt muss eine laute, schrille und profilneurotische Minderheit den Rest der Welt permanent mit ihrem Weltschmerz belästigen? Haben wir nicht andere Probleme? Außer voyeuristischen BUNTE-Lesern interessiert es doch nun wirklich keinen geistig Gesunden, wer es wie mit wem treibt. Also lasst die Leute in Ruhe.

Aber es geht wohl nicht in erster Linie um „Wie fühlt es sich an, wenn man sich auf dem roten Teppich nicht mit der Frau zeigen kann, die man liebt?“. Nein, die Aussage „Unsere Gesellschaft ist längst bereit“ dafür, sollte uns aufhorchen lassen.

Ist die Welt des Films bisher schon immer bunter geworden, wird sie nun – was ist eigentlich die Steigerungsform? – egal, jedenfalls bunter und bunter und bunter.

Wo ist der weiße Martin Luther King?

So durften wir bereits Filme sehen, in denen Schwarze, zwar nicht historisch korrekt, dafür aber politisch korrekt, Westernhelden, Ritter oder sogar Herzöge am englischen Hof spielen. Selbstverständlich von weißen Mädchen angeschmachtet. So geht Dekonstruktion von Geschichte.

Oder nehmen wir die Trash-Produktionen Hollywoods, die sogenannten Blockbuster – Kunstmüll – die kreativste Figur am Set ist regelmäßig der Pyrotechniker. Hier wird es lustig. Zumeist sind es hübsche Mädchen mit dünnen Ärmchen, welche männliche Muskelprotze verprügeln.

Beliebt sind auch Plots mit mehreren Helden. Die hautfarbene Zusammensetzung der Protagonisten ist dabei besonders zu beachten. Die klügsten und stärksten Helden sind – ganz wichtig: Nichtweiße – oder Mädchen, die dem toxischen weißen Mann, der regelmäßig den Bösewicht oder Trottel geben darf, gehörig zeigt, wo der Hammer hängt.

Und nun ist die Gesellschaft, dank #actout, bereit für eine weitere Verbuntung. Jetzt dürfen die bisher erzählten Geschichten beliebig weiter variieren, entsprechend den Wunschvorstellungen der LGBTQ-Wichtigtuer.

Ja, wir freuen uns drauf!

Übrigens: der Berufsstand der Schauspielenden ist auf dem absteigenden Ast. Sie glauben es bloß noch nicht. Hieß es ganz früher „nehmt die Wäsche von der Leine, sperrt die Kinder ins Haus, die Zigeuner kommen“, haben Darsteller und Schauspieler mit dem Aufkommen von Film und Fernsehen einen Hype erfahren, der bei vielen das Gefühl aufkommen lässt, einen gewissen Ego-Bonus in Anspruch nehmen zu dürfen.

Theaterschauspielerei ist schon lange ein Zuschussgeschäft bei dem man sich, in Anbetracht der zunehmenden Regietheater-Zumutungen fragt, welchem Typ Zuschauer dies noch einen geistigen oder auch nur unterhaltenden Mehrwert gibt.

Ich selbst behaupte von mir, bisher eher häufiger als der Durchschnitt in Theater oder Oper gewesen zu sein, ich habe noch nie – wirklich noch nie – eine Dame mit Kopftuch im Zuschauerraum gesehen. So gesehen, wird sich der Bedarf langsam von selbst erledigen.

Was Film und Fernsehen angeht, glaubt jemand ernsthaft, dass es hier in 10, 20 Jahren noch Bedarf an neuen Gesichtern gibt? Spätestens wenn die Generation Rollator, jetzt noch täglich gebannt dem Staatsfunk lauschend, ausgestorben ist und auch die Kinofilme zunehmend digital erzeugt werden, wird es dünn für den Berufsstand Schauspielen*der/die/das.

Aber noch ist Zeit. Also hurtig die neue, bunte Welt verfilmen – auf dass wir sie als die Wirklichkeit verstehen- die Gesellschaft ist reif dafür.

Udo Holm

Glücklicher Privatier und Hobbyschreiber mit grimmigem Humor und zunehmender Altersmilde. Geboren im grünen Herzen Deutschlands als Grün noch die Farbe der Blätter und nicht die Beschreibung eines Geisteszustandes war. Als guter Beobachter erkennt er seine Schweine am Gang und lässt sich nichts mehr vom Pferd erzählen. Lebt in Berlin und schreibt im "Spiegelsaal".

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