Gas geben gegen GrĂ¼n!

9. April 2021
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Als ich vor einiger Zeit im Raum Stuttgart auf der Autobahn raste, bekam ich auf dem Ăœberholstreifen autosportaffine Konkurrenz: drei oder vier schwarze Porsche Panamera wollten es wissen und sich auf ein Wettrennen mit mir einlassen – ich nahm natĂ¼rlich dankend an. Was mir auffiel: Jedes dieser Autos hatte ein Ludwigsburger Kennzeichen, alle Fahrer sahen aus wie Chinesen ohne Migrationshintergrund.

Da leuchtete mir ein, daĂŸ das wohl Rasertouristen aus Fernost waren, die sich in der schwäbischen Provinz eine nette Karre mieteten, mit der sie die VorzĂ¼ge des fehlenden Tempolimits auf deutschen Autobahnabschnitten genieĂŸen wollten. Solide Typen!

Wenn ich im Ausland bin, fragen mich die Leute häufig, ob es denn wirklich stimmen wĂ¼rde, daĂŸ man in Deutschland theoretisch mit unbegrenzter Geschwindigkeit durch die Autobahn dĂ¼sen könne. Wenn ich das bestätige, werde ich gefragt, ob ich denn selbst schon mit Tempo 200 oder mehr gefahren sei. Wenn ich auch das bejahe und ergänze, daĂŸ es auch schon mal 280 km/h gewesen sind, ist die Faszination meiner Gesprächspartner fast so grenzenlos wie Deutschland, das wie kein anderes Land fĂ¼r den Mythos Auto steht: Porsche – keiner braucht ihn, jeder möchte ihn. BMW – Freude am Fahren. Mercedes-Benz – ein guter Stern auf allen StraĂŸen. Audi – Vorsprung durch Technik.

Und dazu noch das fehlende Tempolimit, um das uns die ganze Welt beneidet. Ein Traum! Und ausgerechnet diesen Traum wollen uns die ökopaternalistischen SpaĂŸbremsen nehmen. Nicht mit mir!

Freie Fahrt fĂ¼r mehr Sicherheit!

Die ökopaternalistischen SpaĂŸbremsen begrĂ¼nden ihre Forderung damit, daĂŸ ein Tempolimit einen Beitrag zur Klimarettung leisten wĂ¼rde – was selbst von gretatreuen Mainstreammedien bezweifelt wird. Ein anderes Argument: Ein Tempolimit wĂ¼rde deutsche Autobahnen sicherer machen. Auch das lässt sich empirisch nicht bestätigen – im Gegenteil: Laut Statista kommen in Polen (Tempolimit 140 km/h) auf 100.000 Einwohner 7,7 Verkehrstote, in Griechenland (Tempolimit 130 km/h) 6,5, in Belgien (Tempolimit 120 km/h) 5,6, in Ă–sterreich (Tempolimit 130 km/h) 4,5 und in Deutschland lediglich 3,7.

Bei der Anzahl der Toten pro Fahrzeugkilometer sind die Zahlen ähnlich. Das mag zunächst nicht wirklich plausibel erscheinen, ist es bei näherer Betrachtung aber sehr wohl.

Tempolimit – Gefährliche Monotonie des Fahrens

Denn Tempolimits auf Autobahnen bewirken eine Monotonie des Fahrens, die auf viele Autofahrer ermĂ¼dend wirkt und gefährlich ist. Ich fuhr, vor Corona-Zeiten, regelmĂ¤ĂŸig die Strecke von BrĂ¼ssel nach StraĂŸburg. Mehr als 130 km/h sind auf dieser Strecke nicht erlaubt, GeschwindigkeitsĂ¼bertretungen können teuer werden.

Nach maximal 200 Kilometern Fahrt ist man kurz davor einzuschlafen. Spektakuläre Spurenwechsel verzögern die ErmĂ¼dungserscheinungen und erhöhen die Konzentration vielleicht ein wenig, mehr aber auch nicht. Und der ständige Blick aufs Tacho erschwert es, andere Verkehrsteilnehmer im Auge zu behalten und notfalls reaktiv zu fahren – eine Einschränkung situationsbezogener Reaktivität ist wesentlich gefährlicher als schnelleres Fahren.

Wer schnell fahren darf und dies auch gerne tut, fährt aufmerksamer und vorsichtiger. Tempolimits hingegen erhöhen die Verkehrsrisiken. Hier greift das, was der Ă–konom Samuel Peltzman als ,,Risikohomöostase“ bezeichnet hat: MaĂŸnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, wie etwa Tempolimits, die Gurtpflicht etc. können oft unwirksam sein oder sogar das Gegenteil ihrer eigentlichen Intention bewirken, weil sich die Verkehrsteilnehmer durch sie in Sicherheit wähnen und sich deshalb riskanter verhalten bzw. riskanteren Aktionen anderer ausgesetzt sind.

Das trĂ¼gerische GefĂ¼hl der Sicherheit kann zu einem Verhalten fĂ¼hren, das die Gefahr am Ende erhöht. Aber so weit denken grĂ¼nlinke Autofeinde natĂ¼rlich nicht.

Hypermoralisch getarnter Sozialneid, sonst nichts!

Deren Forderung nach einem Tempolimit, aber auch nach Dieselfahrverboten und ihr Kampf gegen das Auto generell, ist die Ăœbertragung ihres gesellschaftlich verpönten, und doch so weit verbreiteten Sozialneids auf eine Ebene, auf der er als solcher so unmittelbar nicht auffällt.

SchlieĂŸlich geht es ja angeblich um höhere und hehre Ziele: Klimarettung und Sicherheit – auch wenn das in diesem Fall der Empirie nicht standhält. Macht nichts. So wird aus Sozialneid schnell staatliche Bevormundung, ganz im Sinne der eigenen Komplexminimierung.

SpaĂŸbefreit sind diese Milieus zu weiten Teilen ohnehin, das sieht man ihnen – man verzeihe mir meinen Lookismus! – förmlich an. Und wer selbst spaĂŸbefreit ist, neidet anderen häufig deren SpaĂŸ. In ihrem neidgetriebenen Drängelungs- und Gängelungswahn wollen diese Leute allen, die etwas mehr geleistet oder einfach andere Präferenzordnungen haben als sie selbst, die letzten Freuden am Leben nehmen. In Deutschland stoĂŸen sie damit leider auf fruchtbaren Boden.

GrĂ¼ner Totalitarismus – eine Horrorvision

Wenn es den von Sozialneidern so Verhassten schlechter gehen soll, sind sie bereit, selbst schwere Nachteile auf sich zu nehmen, weil Ungleichheit fĂ¼r sie dann unerträglich ist, wenn sie schlechter dran sind als die Anderen: Etwa wenn der Nachbar Ferrari Testarossa, man selbst aber nur auf einem Drahtesel fährt.

SpaĂŸbefreitheit, Sozialneid, Bevormundungssucht – die Grundpfeiler einer grĂ¼n-totalitären Gesellschaft, deren Verwirklichung bereits im vollen Gange ist: Rauchverbote, Wegbierverbote, PlastiktĂ¼tenverbote, Zensurgesetze, Böllerverbote, Kindsmordlegalisierungen (während man Todesstrafen fĂ¼r Schwerstverbrecher ablehnt), Werbeverbote fĂ¼r Tabak und Alkohol (während man Werbung fĂ¼r das Abschlachten lebensfähiger Kinder kurz vor der Geburt legalisieren möchte), Bargeldverbote, und natĂ¼rlich Dieselfahrverbote und Tempolimits – da wundert man sich auch kaum, dass diese Klientel jeden Lockdown feiert.

Es wird, frei nach Roland Baader, in den Brieftaschen und Konten, im Arbeits- und Privatleben, in Familie und Partnerbeziehungen, in allen Lebensbereichen der Menschen herumgestochert. Die Parameter der gesamten Existenz der BĂ¼rger werden auf den Funktionärsschachbrettern hin- und hergeschoben, und der BĂ¼rger ist nur noch Spielmaterial fĂ¼r die Machtlaunen und ProfilierungssĂ¼chte von Kindergartenimperatoren.

Solange, bis er ein abgestumpftes, infantiles, entmĂ¼ndigtes und verdepptes Wurmdasein fristet. Erwachsene werden wie Kinder entmĂ¼ndigt, das passt ins Bild einer immer infantileren Gesellschaft. Die Menschen scheinen vergessen zu haben, was Freiheit bedeutet, fĂ¼r die tausend Generationen gekämpft und gelitten haben. Und so landen sie Ă¼ber kurz oder lang in einem grĂ¼nsozialistischen Volksheim – man könnte es auch als Freiluftklapse bezeichnen.

Das Tempolimit wäre nur ein weiterer kleiner, aber gerade in Deutschland, dem Land des Automobils, symbolisch nicht zu unterschätzender Schritt in einen die BĂ¼rger entmĂ¼ndigenden, freiheitsraubenden linksgrĂ¼nen Totalitarismus. Wenn sich der deutsche Michel auch das noch gefallen lassen sollte, ist ihm wirklich nicht mehr zu helfen. Die Devise muss daher lauten: Gas geben gegen GrĂ¼n!

Gastautor

Hier schreiben unsere Gastautoren, bis sie sich in unserer klebrigen Mischung aus Hass und Hetze verfangen, und schlieĂŸlich als regelmĂ¤ĂŸige Autoren ein eigenes Profil bekommen.

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