Es ist wieder so weit: der Kalender zeigt den 8. März an und damit jährt sich erneut der internationale Frauentag. Seit 1911 wird dieses wundersame Ereignis bestritten und seit dem internationalen Jahr der Frau 1975 steht das Datum fest.
Ob zum Frauenkampftag nun für oder gegen Frauen „gekämpft“ wird, bleibt wohl dem eigenen Interpretationsspielraum überlassen. Parteien, Politiker und Feministen waren zumindest schon im Vorfeld ganz erpicht darauf besonders relevante Themen zur Diskussion zu stellen.
So organisierte beispielsweise die SPD am 6. März unter dem Motto „Mehr Gleichstellung aus Respekt #ErsteSein“ einen Livestream mit dem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, Saskia Esken, Franziska Giffey, Jagoda Marinic und Reyhan Sahin aka Lady Bitch Ray – einer Frau, die zwar einen sehr fragwürdigen Künstlernamen wählte, aber anders als Giffey noch nicht „freiwillig“ ihren Doktortitel zurück geben musste.
Im Mittelpunkt der Diskussion stand das Thema intersektioneller Feminismus. Dr. Bitch Ray erklärte, dass wir 2021 im Zusammenhang mit Feminismus stets auch über Rassismus sprechen müssten und „binäre Geschlechterkonstruktionen“ hinter uns lassen sollten.
Doch, können wir dann überhaupt noch von Feminismus sprechen, wenn es nicht mehr explizit um Frauen geht? Ebenfalls einen Beitrag zur Frauendebatte leistete die deutsche Bundeskanzlerin. Angela Merkel warnte im ARD davor, dass wir pandemiebedingt in alte Geschlechterrollen zurückfallen würden.
So müssten vor allem Mütter im Homeoffice nicht nur arbeiten, sondern nebenbei ihre Kinder im Homeschooling betreuen und den Haushalt schmeißen. Damit seien diese deutlich mehr Belastungen ausgesetzt als Männer.
Das alles lässt sich natürlich nicht auf die ewig-gescheiterte Lockdown-Politik der Bundesregierung unter Merkel zurückführen, sondern auf den strukturellen Sexismus in unserer Gesellschaft.
Auch die GenderPayGap habe sich im letzten Jahr besonders vergrößert, da etliche Frauen im Dienstleistungsbereich oder in der Gastronomie arbeiten und ihren Beruf coronabedingt nicht ausüben durften. Demnach brauchen wir also starke Veränderungen, aber zum Glück ist ja Wahljahr.
Der Frauentag, einst geschaffen im Kampf für das Frauenwahlrecht und die Gleichberechtigung, dient heute in erster Linie dazu platte Phrasen zu irrelevanten Themen zu dreschen, um die eigene politische Inkompetenz zu verhüllen oder mit dem Frausein zu legitimieren.
Aber wenigstens können sich Berliner Kinder, sofern sie unter den aktuellen Umständen überhaupt in die Schule gehen dürfen, darüber freuen, dass sie Dank rot-rot-grün einen weiteren freien Tag geschenkt bekommen haben.