Haben Sie die Oscars gesehen, lieber Leser? Haben Sie die Preisverleihung verfolgt? Live? In Farbe? Nein? Kein Problem, ich auch nicht. Die Kollegen aus der Redaktion ebenfalls nicht. Was interessiert es uns, wenn sich eine Clique schmieriger Selbstdarsteller gegenseitig auf die Bühne ruft, um sich dann einen Goldjungen zu überreichen.
Na gut, das ist jetzt etwas überspitzt. Natürlich hatten die Oscars über Jahrzehnte ihre Berechtigung. (Unvergessen ist etwa die verdiente Abräumorgie der “Herr der Ringe“-Trilogie.) Unter den Preisträgern finden sich nach all den Jahrzehnten immer wieder sehenswerte Überraschungen. Es gibt Geschmack, über den sich nicht streiten lässt.
Aber am Ende des Tages zelebriert ein Geschäftszweig eben das, was er am besten kann: Selbstdarstellung. Es war also nur logisch und folgerichtig, dass linke Ideologen die renomierteste Filmpreisverleihung der Welt kapern würden.
Wo lässt sich das Schmierentheater aus Minderwertigkeitskomplexen, Rassismus und Schuldzuweisungen derart melodramatisch inszenieren, wie auf der Bühne, vor der versammelten Filmelite des Westens.
Am Sonntag wurden zum 93. Mal die #Oscars verliehen.
Wegen fehlender Diversität bei den Nominierungen war der renommierte Filmpreis immer wieder in der Kritik. Die @ZDFinfo-Doku über #Rassismus in Hollywood im Laufe der Geschichte. 🏆🎬⬇️https://t.co/ILkqWfwoKk
— ZDF (@ZDF) April 27, 2021
Hollywood mag einer der Orte sein, an denen Fiktion und Realität miteinander verschwimmen. Der Sessel vor dem heimischen Fernseher hingegen entpuppt sich dabei ausgerechnet als tiefreaktionäre Auffangstellung.
Das Desinteresse an der Preisverleihung ist kein amerikanisches Phänomen. Auch hierzulande scheint es alleine die Praktikanten gewisser gar-nicht-mal-so-diverser Redaktionen zu interessieren, welche Schauspieler mit dem richtigen Rassenachweis einen Preis abgeräumt haben.
Bei den diesjährigen #Oscar-Verleihungen konnten sich Frauen und Nicht-Weiße besonders freuen. https://t.co/nRbksjQQCp
— watson (@watson_de) April 26, 2021
Obwohl oder weil die diesjährige Oscarverleihung als die totale, ultimative, endsieggewisse Diversitätsoffensive angekündigt wurde, schaltete der rechte Lümmel den Flimmerkasten gar nicht erst ein.
Die Zuaschauerzahlen sprechen jedenfalls eine deutliche Sprache…
Oscars viewership through the years
2014: 43.7 million
2015: 37.3 million
2016: 34.4 million
2017: 32.9 million
2018: 26.5 million
2019: 29.6 million
2020: 23.6 million
2021: 9.8 million— Morning Brew ☕️ (@MorningBrew) April 26, 2021
Das ist sie, die Magie von Angebot und Nachfrage.