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Rafael Rodrigues Camargo, CC BY-SA 4.0, Wikicommons (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Market_Gate_of_Miletus_in_the_Pergamon_Museum.jpg)

Wer hat in Berlin geschmiert?

23. Oktober 2020
in 2 min lesen

In Berlin wurden 63 Kunstwerke beschädigt. Am 3. Oktober wurden die antiken Exponate mit einer Ölfarbe bespritzt. Bei den Objekten handelte es sich um Stücke des Pergamonmuseums, dem Neuen Museum und der Alten Nationalgalerie. Da die Beschädigung erst zwei Wochen später öffentlich bekannt, beziehungsweise die Polizei eingeschaltet wurde, versuchen die Ermittler nun rückwirkend die Täter zu ermitteln, was sich als schwierig gestaltet.

Der Schaden ist zwar enorm, allerdings sind die Täter nicht mit System durch die Ausstellungen gegangen, sondern hatten wahllos die historischen Stücke besprüht oder beschmiert. Zudem geht man mittlerweile davon aus, dass viele der Exponate gerettet und wieder restauriert werden können.

Der Sarkophag des Pharao Ahmose habe beispielsweise nur einen kleinen Fettfleck vorzuweisen. Verschwörungstheortiker Attila Hildmann hatte im Vorfeld davon gesprochen, dass der Thron des Satans im Pergamonmuseum stünde. Daraufhin rückte er in den Fokus der Medien und seine „Reichsbürger“ werden in die Nähe der unbekannten Täter gestellt.

Ein gefundenes Fressen für die Mainstreampresse: „An derlei Spekulationen wollen wir uns nicht beteiligen“, sagte der Dezernentsleiter des Landeskriminalamts, Carsten Pfohl, auf einer Pressekonferenz. „Mögliche Tatwerkzeuge könnten eine Wasserpistole, eine verdeckt getragene Spritzflasche oder auch eine Clown-Blume sein“, fasst die „Welt“ zusammen.

Dass die „Reichsbürger“ um Attila Hildman zu so einer Tat fähig sind, ist nicht auszuschließen, aber die Vorgehensweise passt hinten und vorne nicht. Eher wäre eine Gruppe samt Reichsflaggen ins Museum gestürmt und hätte sich vor dem „Thron Satans“ aufgebaut, und Q-Anon, ein US-amerikanisches Orakel, das auf diverse Insiderinformationen zurückgreifen kann, zitiert.

Das Vorgehen in den Museen ist aber als „sneaky“, also hinterlistig, klammheimlich, leise, schleichend zu bezeichnen und passt dadurch eindeutig mehr zu Linksextremen. Warum sollten aber Linke jahrtausendealte Exponate beschädigen? Im Vorfeld der Räumung der Liebigstraße 34, einem linksextremem Hausprojekt, kündigten Sympathisanten in Deutschland, aber vor allem in der Hauptstadt an, einen Schaden in Höhe von 34 Millionen Euro (willkürlich festgelegte Summe, die sich auf „Liebig34“ bezieht) zu verursachen, um das Vorgehen gegen „ihr“ Hausprojekt zu rächen. Dazu rief die linksextreme Seite „indymedia“ auf, die mittlerweile nicht mehr abrufbar ist.

Bereits Mitte September war nach weiteren Gerichtsterminen unmissverständlich klar: Die Räumung ist rechtskräftig. Und sofort brach sich die linke Zerstörungswut Bahn. In ganz Deutschland zeigte sich die „Szene“ solidarisch, so beispielsweise auch bei Brandanschlägen auf Baufahrzeuge in Berlin und bei einem Kabelbrand im Straßenbahnsystem, dass mehrere Berliner Linien lahmlegte. Dieser Angriff erfolgte übrigens am 5. Oktober, zwei Tage nach der Beschädigung in den Berliner Museen.

„Mögliche Tatwerkzeuge könnten eine Clownblume sein“. Bei den älteren Berlinern klingeln vielleicht die Glöckchen. 2009 besetzten Linksextreme das Tempelhofer Feld, man warnte vor einer Verharmlosung der Linksextremen. „An der Oderstraße/Ecke Kienitzer Straße in Neukölln hatten sich rund 200 Demonstranten versammelt. Darunter waren auch zwei Dutzend Mitglieder der „Clownsarmee“. Dies ist eine Gruppe von Aktivisten, die in Verkleidung bei politischen Demonstrationen auftauchen“, schrieb der Tagesspiegel vor 11 Jahren.

Diese „Clownsarmee“ war hauptsächlich in den 2000er Jahren aktiv. Die lustig wirkenden Kostümierten verbargen ihre linksextreme Ideologie und wurden von vielen Medien und Sympathisanten gefeiert. 2007 nahmen die Clowns auch am G8-Gipfel in Heiligendamm teil, mit einem Vorfall: „Beim G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 geriet die Clownarmee in die Kritik, weil die Behörden ihr vorwarfen, Polizeibeamte mit einer Säure bespritzt zu haben. Nach Angaben von CIRCA und einer Klinik, in der Beamte behandelt wurden, habe es sich dabei lediglich um Seifenlauge für Seifenblasen gehandelt. Ein Polizeisprecher bestätigte später, dass die Flüssigkeit weder giftig war noch einen stark sauren oder stark basischen pH-Wert hatte.“

Wie gesagt: Bis zum jetzigen Zeitpunkt handelt es sich um Mutmaßungen unsererseits. Zudem ist unwahrscheinlich, dass genau diese Clowns auf Zerstörungszug gehen, da die Verweildauer in der linken Szene eher kurz ist. Dass sich linke Liebig-Verteidiger aber ein Beispiel an ihren Vorgängern genommen haben, ist durchaus möglich. Zumindest so möglich, wie ein Angriff auf den „Thron des Satans“, bei dem anschließend kleine Ölmengen auf verschiedenste Exponate gespritzt werden.

Florian Müller

Der Sklaventreiber-Chef hat diverse Geschwätzwissenschaften studiert und nach eigenen Angaben sogar abgeschlossen. Als geborener Eifeler und gelernter „Jungliberaler“ freundete er sich schnell mit konservativen Werten an – konnte aber mit Christentum und Merkel wenig anfangen. Nach ersten peinlichen Ergüssen entdeckte er das therapeutische Schreiben in der linksradikalen Studentenstadt Marburg, wurde Autor für die „Blaue Narzisse“ und „eigentümlich frei“. Ende 2017 gründete er mit Hannes die Krautzone.

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