Die Flutkatastrophe im Ahrtal liegt nun fast dreieinhalb Jahre zurück. Allein die Zahl der Todesopfer im Kreis Ahrweiler, die infolge des Hochwassers am 14. Juli 2021 ertranken, beläuft sich auf 135 Personen. Hunderte weitere Menschen wurden verletzt, sämtliche Gebäude beschädigt und zerstört, etliche Tausend Menschen mussten große Eigentumsverluste einbüßen und verloren ihr gesamtes Hab und Gut.
Eine Dame jedoch scheint, trotz schwerer persönlicher Fehler im Umgang mit der sich bekanntermaßen anbahnenden Flutkatastrophe im Juli 2021, bis heute immer noch heil und ohne nennenswerte Konsequenzen davonzukommen: Anne Spiegel.
Spiegel war zum Zeitpunkt des Hochwassers Umweltministerin für die Grünen in Rheinland-Pfalz. Schon lange bevor die Flut an jenem Abend des 14. Juli 2021 ihren katastrophalen Verlauf nahm, lagen dem hiesigen Umweltministerium weitreichende Warnungen über den möglichen Verlauf des Unwetters vor. Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz hätte die Bevölkerung warnen können. Hätte, wohlgemerkt. Stattdessen hielt sie jedoch mit den Informationen hinterm Berg. Am Tag nach der Katastrophe scherte sich Anne Spiegel, was aus SMS-Nachrichten hervorgeht, wiederum mehr um ihr eigenes Image als um die Opfer der Flut.
Nur zehn Tage später begann sie ihren vierwöchigen Familienurlaub in Frankreich, statt Verantwortung für das Hochwasser zu übernehmen, den Menschen vor Ort zu helfen und ihren Aufgaben als Teil der damaligen rheinland-pfälzischen Landesregierung nachzukommen. Im Dezember 2021 trat sie von ihrem Posten als Landesumweltministerin zurück, nur um am darauffolgenden Tag von der Ampel zur Bundesfamilienministerin befördert zu werden.
Immerhin: Aufgrund von viel Druck und Kritik von außen resignierte sie als Bundesfamilienministerin nach vier Monaten und trat im April 2022 ihren Posten an Lisa Paus ab. Das Mindeste bei der Mitverantwortung für 135 Todesopfer, könnte man meinen.
Doch trotz ihres vorzeitigen Politik-Aus mit Anfang 40 scheint die Karriere von Anne Spiegel noch lange nicht zu Ende zu sein. Kürzlich wurde bekannt, dass Spiegel nun einen neuen Posten innehat. Seit dem 1. November ist die ehemalige Ministerin Chief Operating Officer und Vorstandsmitglied bei „Krisenchat“. Eine durchaus makabre Berufswahl, wenn man ihre Kommunikation in jener Krisennacht im Ahrtal bedenkt, doch nun gut: Die gemeinnützige GmbH besteht seit 2020 und operiert als psychosoziale Hilfsplattform für Kinder und Jugendliche in Deutschland.
Seit 2021 wird Krisenchat jährlich mit staatlichen Fördermitteln aus dem Bundesfamilienministerium in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro unterstützt, wohlgemerkt jenem Ministerium, das Anne Spiegel zeitweise leitete. Die erste Zahlung erhielt das Hilfsangebot damals nur wenige Tage vor Spiegels Amtsantritt, was aus einer Anfrage des fraktionslosen Bundestagsabgeordneten Thomas Seitz hervorgeht. Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht.
Damals bekam Krisenchat für einen Zeitraum von neun Monaten über 645.000 Euro. Dieses Jahr beliefen sich die Zahlungen sogar auf über 860.000 Euro. Für das darauffolgende Jahr 2025/26 hatte die geplatzte Ampel-Koalition in ihren Haushaltsverhandlungen im Oktober sogar über zwei Millionen Euro Förderung aus Bundesmitteln vorgesehen. Was daraus wird, bleibt natürlich abzuwarten.
Fakt ist jedoch, dass Anne Spiegel nun monatlich ein sicherlich nicht spärliches Gehalt verdient, welches maßgeblich aus Steuergeldern stammt, deren Zahlung wiederum von ihrem ehemaligen Arbeitgeber, dem Bundesfamilienministerium, angeordnet und genehmigt wird. Ein Schelm also, wer annimmt, ihren neuen Job habe die Ex-Ministerin nicht allein wegen ihrer Kompetenz und Qualifikation ergattert. Ihr neuer Chef Kai Lanz fand nur Worte des Lobes für sie, da sie sich ja schon seit Jahren für Kinder und Jugendliche einsetze. Zum Beispiel mit der Förderung seines Unternehmens…
Kompetenz ist doch schon lange irrelevant, auch vor rotzGrün schon. Was zählt sind Kontakte, Kadavergehorsam, und zunehmend auch Quote.
Was haben die Vorgänger von Spiegel denn so gemacht? Hochwasserschutz ist ein jahrelanges Unterfangen daß gut geplant sein will, nicht was daß mal per Handschlag hingestellt ist.
„Gehalt verdient“ ich meine doch eher bekommt.
Verdient hat sie es wahrlich nicht.