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Der Chad – Echter Alpha oder bloß Prolet?

9. Juni 2022
in 2 min lesen

Von Marikka Wiemann

So liebe Männer, heute geht es dem vermutlich beliebtesten Archetypen in der rechten Bubble an den Kragen: dem Chad. Er nicht nur eins der häufig benutzten Memes, sondern verkörpert gleichzeitig auch das erstrebenswerte Ideal von Männlichkeit. Der Chad ist erfolgreich, sowohl im Job als auch im Privatleben. Er strahlt Selbstbewusstsein aus und kommt dadurch, dass er attraktiv und trainiert ist, sehr gut bei Frauen an.

Das Gegenteil vom Chad ist „The virgin“. Dieses Meme verkörpert genau die Eigenschaften, die der Chad verachtet. Er ist unsicher, hat kein selbstbewusstes Auftreten, ist weniger erfolgreich und natürlich auch keine allzu beeindruckende Erscheinung. Im Klartext heißt das: Kein Mann möchte als „Virgin“ abgestempelt und durch ein einziges Wort seiner Männlichkeit beraubt werden.

Interessanterweise tauchen „Virgin“ und „Chad“ häufig zusammen auf. Man könnte fast meinen, die beiden benötigen sich in gewisser Hinsicht gegenseitig. Der Chad wäre ohne den Virgin möglicherweise gar nicht so eindrucksvoll und der Virgin wäre ohne seinen Gegenpol vielleicht gar nicht so negativ auffällig. Aber das nur am Rande bemerkt.

Es ist meinen Beobachtungen zufolge eher selten, dass Trends von Rechten (oder sagen wir besser Personen außerhalb des woken Mainstreams) übernommen werden. Doch auch „Trends unter Rechten“ bedeuten nicht automatisch, dass sie nicht missbraucht oder falsch aufgefasst werden können. Jedoch möchte ich bei meiner Kritik betonen, dass ich das Verhalten der vemeintlichen Archetypen in der Realität kritisiere und weniger die Memes, die absichtlich überspitzt dargestellt werden. Doch manche Männer scheinen sich tatsächlich ein Beispiel am Chad nehmen zu wollen, der auf den ersten Blick interessant wirkt, aber auf den zweiten Blick eher proletisch wirkt.

Sie scheinen tatsächlich zu glauben, dass sie durch ein selbstbewusstes „ja“ oder „nein“ zum Held werden könnten. Es reicht aber nicht aus, ein paar plumbe Pöbeleien in die Welt hinausposaunen um diesen Status zu erhalten. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand zu seinen Überzeugungen steht. Doch manchmal sollte man sich das Pöbeln für seine Kumpels aufsparen. Nicht jeder Normie verfügt über den entsprechenden Humor provokante Aussagen nicht falsch zu verstehen. Wir schießen uns selbst ins Bein, wenn wir wie ein Elefant durch den verbalen Porzellanladen trampeln. Das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. Ich selbst erwische mich hin und wieder auch bei einer unbedachten Aussage, die ich anschließend sofort bereue, weil sie einfach nicht zielführend war. Es gilt also abzuwägen wer vor uns steht und bei wem wir wann und was äußern.

Wir können nicht verhindern von den Medien als das personifizierte Böse dargestellt zu werden. Das ist gar nicht möglich und nicht notwendig, denn aus dem „rechts-sein“ wird uns ein Strick gedreht egal, wie wir uns verhalten. Wir können aber in unserem persönlichen Umfeld einen Unterschied machen und uns nicht wie ein pöbelnder Hooligan verhalten.

Aber zurück zum Chad und zum Thema „Umgang mit Frauen“. In diesem Zusammenhang muss ich dringend etwas loswerden: Jungs, wenn ihr eine vernünftige Frau wollt, müsst ihr euch auch entsprechend verhalten und sowohl auf eure Worte, eure Handlungen als auch euch selbst achten. Sonst werdet ihr als Incels abgestempelt. Das schließt Doppelstanddards ein.

Meiner Beobachtung nach gibt es, neben den frauenhassenden Incels zwei weitere negativ Beispiele unter rechten Männern: Diejenigen, die scheinbar die Werte von Ehe und Familie vertreten, aber in Wahrheit auch nur auf die schnelle Nummer setzen und diejenigen, die das alles „ganz gut“ finden, aber gerne auch mal die allseits beliebte Ausrede benutzen, „sich finden zu müssen“. Es ist überflüssig zu sagen, dass dasselbe im Umkehrschluss für uns Mädels gilt. Wir wollen Respekt? Gut, dann sollten wir uns auch wie Damen verhalten. Denn wer freut sich über eine geifernde Kampfemanze oder eine Matratze, die sich mit jedem einlässt.

Es ist keine Erfindung der neuen Rechten, dass gleiches gleiches anzieht. Natürlich ist es nicht einfach, einen Unterschied zu machen und sich nicht wie der Rest der Welt zu verhalten, der auf sexuelle Freiheit oder Selbstverwirklichung setzt. Es kommt allerdings definitiv besser an, weder den Aufreißer noch den Klugscheißer zu spielen und stärkt unsere Positionen. Am Ende liegt es an uns, ob wir die Relevanz der traditionellen Vorstellung von Ehe und Familie nicht nur predigen, sondern auch leben.

Gastautor

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