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Der hat „Neger“ gesagt!

3. Mai 2023
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Eine Auszeit nehmen und „professionelle Hilfe suchen“ will sich Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer jetzt. Der Grund? Ein Zitat von vor zwei Jahren. Gut, das ist missverständlich: nicht etwas, das er vor zwei Jahren gesagt hat und das nun als Zitat von ihm zirkuliert, sondern etwas, das er vor zwei Jahren schon zitiert hat, um es, vor der Frankfurter Migrationskonferenz bedrängt von einem woken Mob, erneut zu zitieren. Ein Wort, um genau zu sein.

Vor zwei Jahren kursierte im Rahmen des großen Rassismus-Skandals um eine WhatsApp-Nachricht von Jens Lehmann an Dennis Aogo nämlich ein Zitat des Letzteren, in welchem dieser Frauen am mallorquinischen Strand seinen „Negerschwanz“ angeboten haben sollte. Palmer zitierte diesen Begriff dann auf Facebook, nachdem er für seine Verteidigung Lehmanns angefeindet worden war, und schwups: Die Medien liefen Sturm, und er hatte ein Parteiausschlussverfahren am Sack. Um sich vor der woken Meute zu rechtfertigen, was allgemein keine gute Idee ist, wiederholte Palmer das Zitat jetzt mit den Worten: „Ich sage ‚Neger‘, weil…”, woraufhin das Grüppchen in Jubel ausbrach (kein Witz), denn es hatte nun, was es wollte: Er hatte „Jehova“ gesagt. Zitiert, um genau zu sein. „Niemand wirft einen Stein, bis ich in diese Pfeife blase, und selbst wenn jemand ‚Jehova‘ sagt” – Erinnerungen an „Das Leben des Brian“ werden wach.

Ahmad Mansour verließ daraufhin vorzeitig die Konferenz und lud dann ein Video auf Twitter hoch, in welchem er sich darüber beschwerte, ein Nazi genannt zu werden, und, um sich von diesem Vorwurf reinzuwaschen, das „Sterben auf dem Mittelmeer“ beklagte und legale Wege nach Europa forderte, kurz: dem woken Mob noch über den Vorfall hinaus kilometerweit entgegenkam, um sich als vernünftiger, netter, braver „Konservativer“ hervorzutun.


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Und Palmer selber? Nach anfänglicher Standhaftigkeit, die ein paar Tage lang anhielt, „entschuldigte er sich bei den Menschen, die er enttäuscht habe, und betonte, er hätte als Oberbürgermeister niemals so reden dürfen“. Ich muss unwillkürlich an den Titel der ersten Kolumne denken, die ich damals bei der KRAUTZONE gelesen habe: „Was sich bückt, das soll man treten“. Er trat bei den Grünen aus und versprach, sich einen Seelenklempner zu suchen. Weil er ein Wort zitiert hat, welches vor wenigen Jahren noch bei der woken Speerspitze der Öffentlich-Rechtlichen um Jan Böhmermann bedenkenlos kichernd zitiert werden konnte, wie dieser Videoclip zeigt:

Im Endeffekt haben die Linken hier, mit freundlicher Mithilfe der Systemkonservativen Mansour und Ostermann, welcher ebenso die Konferenz vorzeitig verließ, sowie sogar ihres Opfers selber, einen hübschen kulturellen Sieg eingefahren: Googelt man nach der Konferenz, dann findet man nichts als Artikel über den „grauenvollen Rassismus-Vorfall“. Wunderschöne Stimmungsmache für die nächste Milliarde gegen rechts, die nächste Studie über strukturelle Benachteiligung und eine saftige Einschüchterung für alle öffentlichen Figuren, die es als Nächstes wagen könnten, Worte in den Mund zu nehmen, die nicht (mehr) genehm sind.

Einen Silberstreif am Horizont gibt es aber trotzdem: Wir haben gesehen, wer ihre Kollaborateure sind. Wer, wenn sie Ernst machen, immer umknicken und stellvertretend für das Gegenlager die neuen Regeln anerkennen sowie eine ängstliche Rede schwingen wird, in der er Standpunkte des linken Randes übernimmt, um zu verhindern, nach dem Motto „mitgefangen, mitgehangen“ ebenfalls mit irgendwelchen Keulen überzogen zu werden. Mansour habe ich in meiner Kolumne hier ja schon einmal als Paradebeispiel für Systemkonservative herangezogen, will heißen: für diejenigen, die in den Talkshows noch etwas Gegenwind geben dürfen, solange sie gewisse rote Linien beachten.

In seinem Fall, beim Thema Migration, wäre diese Linie ab dem Punkt erreicht, an dem er bei all den Problemen die Demografie, die Zahlen der Migranten selber, in den Vordergrund stellen würde. Dann würde er dämonisiert, und es wäre vorbei mit den kuscheligen Promotouren für seine Bücher quer durch die öffentlich-rechtliche Medienlandschaft. Sein Job ist es, mit beiden Armen hinterm Rücken gefesselt Gegenwehr zu leisten und anschließend Niederlage um Niederlage in unserem Namen abzunicken. Und wie wichtig ihm dieser Job ist, das haben wir gerade gesehen.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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