Dunkel
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Der Menschlichkeitskomplex

5. April 2023
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Ich dachte mir, ich führe in dieser Kolumne mal ganz plump einen Widerspruch an, der mir im Feindeslager aufgefallen ist. Also nicht so ein offenkundiges 08/15-Ding, Buchstabenverehrung bei gleichzeitigem Massenimport Scharia-Gläubiger und so was, sondern ein paar Feinheiten. Es wirkt eigentlich relativ plump, ist mir persönlich aber so ausformuliert erst vor verhältnismäßig Kurzem ins Auge gesprungen: Sie sprechen ununterbrochen von „Menschlichkeit“, „Menschenwürde“ und „Menschenrechten“, nennen sich „Humanisten“, kurzum: bringen sich als Verfechter der Anliegen aller Wesen spezifisch aus unserer Spezies in Stellung.

Nun könnte man den dissonanten Zweiklang dieser Selbstdarstellung mit ihrer gleichzeitigen Grausamkeit im Umgang mit ihrem politischen Feind, uns, anprangern, aber das funktioniert in ihrer Denke ja noch: Wir sind halt eine ganz böse Minderheit, die Menschen wegen ihrer Rasse et cetera aufs Übelste misshandeln will, und daher ist es erlaubt, um uns davon abzuhalten, gewisse Grenzen zu überschreiten, auch wenn wir Menschen sind. Und das meine ich nicht. Ich meine etwas viel Direkteres und Einfacheres: Sie hassen Menschen.

Nicht bestimmte Menschen, sie hassen die Menschheit generell (was es wieder okay macht) und ziehen andere Tiere dieser vor. Und das leite ich nicht um drei Ecken aus irgendwelchen anderen Positionen ab. Sie sagen es einem. Frag irgendwen mit dem Hashtag „#Humanismus“ in der Twitter-Bio, er wird dir sagen, dass er Menschen auf den Tod nicht leiden kann und dass Tiere so viel reiner und besser sind.


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Man könnte nun sagen, Misanthropie sei sicherlich etwas, das sich auf beiden Seiten findet, und hätte damit recht. Unterschlagen würde man dabei jedoch zum einen, dass auf der rechten Seite alles zwischen der genozidalsten Menschenfeindlichkeit auf dem Planeten und der wonnigsten Menschenliebe anzutreffen ist, und zwar relativ breit gestreut, während im Team Menschlichkeit genozidale generelle Menschenfeindlichkeit zumindest als Grundrichtung die absolute Norm ist. Mainstream wäre dort die Aussage, dass Kinder kriegen „problematisch“ sei, weil man damit einen Klimawandel und eine White Supremacy macht und es doch eh schon zu viele Kinder gibt, weshalb man lieber eines adoptieren solle.

Die extremere Variante wäre genozidaler Antinatalismus, gezielte etappenweise Ausrottung des Menschengeschlechts via Geburtenstopp, neben gerade angeführten Gründen etwa, weil (ihre) Existenz Leid ist, welches es zu verringern und letztlich zu beenden gilt. Und dann unterschlägt man natürlich noch, dass der Kampf für die Menschheit etwas ist, das sich Team Regenbogen auf die quietschbunte Fahne geschrieben hat und nicht Team Hass und Hetze.

Der Grund für diesen Widerspruch liegt auf der Hand: Der Hass auf die eigene Spezies ist eine Art Erweiterung des Selbsthasses bei gleichzeitiger Fremdenliebe, der beim gängigen Ethnomasochismus zum Tragen kommt. Ihren Menschlichkeitsframe wiederum benutzen sie zum einen, weil er einfach schön und unangreifbar klingt, während sie zum anderen darin ihre tatsächliche Absicht der Eliminierung aller Trennlinien und Unterschiede zwischen den Menschen verklausulieren: Wir sind EINE Menschheit, uns verbindet EINE Menschlichkeit. Passdeutscher, Biodeutscher, Somalier oder Afghane: Wir sind alle gleich, und jede Ungleichbehandlung, etwa vor dem Gesetz, ist im Kern unmenschlich.

Ihr „unmenschlich“ meint, zwischen Menschen Unterschiede zu ziehen, nicht, der Menschheit zu schaden. Dass der Verlust europäischer Kulturen bei gleichzeitiger Entwurzelung der Migranten, die bei afrikanischen Geburtenraten ruckzuck wieder nachproduziert sein werden, im größeren Bilde den Menschen allgemein schadet, wäre etwa so ein „unmenschlicher“ Standpunkt. Dass wir dreckigen Maden alle zusammen am Existenzminimum von Käfermehl und Madenpampe leben sollen, eingepfercht in menschlichen Legebatterien und ohne einen Sinn im Leben bis auf die monatliche Auswahl eines angesagten neuen Geschlechtes allerdings, das wäre ein zutiefst menschlicher.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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