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Deutscher Avantgardekünstler Fler – Immer hart, immer stolz

31. Mai 2023
in 2 min lesen

Wer letzte Woche das deutsche Rechts-Twitter verfolgt hat, hatte einiges zu lachen: Der wahrscheinlich größte gemeinsame Meme-Moment, seitdem Musk die Plattform gekauft hat, brach über Fler herein, und wirklich alle machten mit, von Ellen Kositza über Martin Sellner bis hin zu NPD-Chef Frank Franz. Fler, der wohl einzige bekanntere Deutschrapper mit tatsächlich deutschen Wurzeln, hatte, wie auch immer, einen Tweet der AfD-Fraktion Wuppertal entdeckt, in welchem diese eine Songzeile aus seinem alten Klassiker „Neue Deutsche Welle“ zitierte. Tief bestürzt gab er daraufhin an, seinen wohl beliebtesten Song „nie wieder live spielen“ zu wollen und es zu bereuen, ihn überhaupt gemacht zu haben.

Zunächst machten sich die Leute daraufhin, wie zu erwarten war, hämisch über seine Distanzeritis lustig, bis ein deutlich effektiverer Winkel aufkam: Enthusiastische Lobeshymnen auf Fler als starke Achse des patriotischen Widerstands und Redpiller par excellence. Martin Sellner postete ein Video davon, wie „Neue Deutsche Welle“ zur Abendunterhaltung bei ihm rauf und runter lief, und schrieb dazu: „Wie jeden Abend pumpt bei mir #fler mit #hartundstolz durch die Bude. Hat mich entscheidend geprägt.“

Ellen Kositza konnte dies auch für sich selbst bestätigen und berichtete dann von ihrem allabendlichen Martyrium: „Über meinem Zimmer wummert´s schon wieder seit einer Stunde. Über meinem Zimmer ist der Schreibtisch vom #Kubitschek. Er hat voll aufgedreht: #Fler, #hartundstolz“ – letzterer Hashtag, bestehend aus der Hälfte der zitierten Songzeile („das ist schwarz rot gold – hart und stolz“) setzte sich letztlich auch durch und landete für drei Stunden auf Platz drei der deutschen Twitter-Trends; er verdrängte dort die „Letzte Generation“.

Fler reagierte auf all den Trubel mit einer Aufforderung zum Einzelkampf à la Drachenlord: „Alle nur #hartundstolz auf Twitter aber nie in Schöneberg oder Wedding“.

https://twitter.com/FLER/status/1662520824526434307

„Wie die ganzen AfD-Typen mir hier ihre Paranoia schieben…Bleibt locker… geht hier weder um Stolz haben oder nicht, oder sonst was politisches. Der Track ist einfach meiner und keine Partei soll den benutzen für irgendwas! Und wer was will, der soll mal im echten Leben kommen”, und letztlich: „wenn du so #hartundstolz bist, dann komm mal zu mir im echten Leben”.

Zur Erinnerung beim Stichpunkt „Paranoia schieben“: Er hatte seinen eigenen beliebtesten Song für immer auf den Müll getreten, weil ein Stadtaccount der AfD eine Zeile daraus in einem Tweet zitiert hatte.


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Die dritte Androhung, den Haidern die Brügel nauszuschmaßne, wurde vom Ex-Al-Qaida-Propagandachef und heutigen Aufklärer gegen Islamismus Irfan Peci beantwortet mit: „schick Standort“ – eine Aufforderung, die 24 Stunden unbeantwortet blieb. Nach Ablauf dieser Frist erwartete Fler jedoch unverzüglich eine Antwort auf seine Nachricht an Irfan und twitterte eine Viertelstunde später: „Hab Irfan Dm geschickt…kommt nix. schade“.

Als Irfan die Nachricht kurz darauf sah, kam es zu einem Telefonat zwischen den beiden, in welchem Irfan die Einladung zum körperlichen Kräftemessen annahm und Fler dieses daraufhin zu einer Massenschlägerei in den Straßen Berlins verschärfte: „Bring du deine Leute mit und ich meine!“, wie Irfan direkt im Anschluss live in der 200. Folge der „Honigwabe“ berichtete. Die Taktik ist hier recht klar: den anderen als Feigling hinstellen, indem man die Kampfaufforderung so lange verschärft und den Einsatz erhöht, bis diese endlich abgelehnt wird. Letztlich kamen sie, so Irfan, in dem Gespräch aber sogar noch auf einen grünen Zweig und fanden ein paar Gemeinsamkeiten: Es stellt sich heraus, dass Fler mit Irfans Aktivismus und den PAX-Europa-Kundgebungen sogar vertraut ist und diesen auch etwas abgewinnen kann. Vielleicht kam es durch gewisse Anknüpfungspunkte in unsere Szene ja auch erst dazu, dass er den Tweet der AfD Wuppertal überhaupt vor die Nase gespült bekam. Eine von Anfang bis Ende verrückte Geschichte.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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