Die Realität ist nicht mehr parodierbar

6. November 2024
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Ich habe mir schon mehrmals versucht vorzustellen, wie wohl eine Satire der heutigen deutschen Politik aussähe. Also nicht als „heute-show“, Gott bewahre, sondern eher als eine „South Park“-Folge „von rechts“, also mit weitaus weniger nihilistischen Grundwerten. Aber ich habe schnell feststellen müssen, dass das gar nicht so einfach, ja eigentlich fast unmöglich ist.

Denn die Realität ist bereits zur Parodie ihrer selbst geworden. Sei es beim Thema Gender und Transgender, „unsere“ Demokratie oder Migration, Fachkräfte und Kriminalität: Überall sind die Verhältnisse bereits so absurd, ist das Schauspiel bis zur Lächerlichkeit einstudiert, dass es einem wirklich schwerfällt, nicht die sogenannte „Clownspille“ zu schlucken – in Anlehnung an die rote und blaue Pille aus dem Filmklassiker „Matrix“ verursacht die „Clownspille“, dass der Patient die verrückte Realität mit einem Dauerlachen noch ertragen kann. Die Realität ist eben zu einer wahren „Clownswelt“ verkommen. Dieses Bild ist für Internetverhältnisse schon uralt (also circa acht bis zehn Jahre), ist aber nach wie vor bei vielen Fällen dankbar anwendbar, auch wenn einem mittlerweile das Lachen sehr oft im Halse stecken bleibt.

So hat sich das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen jüngst seinen Beitrag zum Erhalt der Clownswelt geleistet. Am 4. November startete es mit der Landespolizei NRW seine neueste Kampagne: „Besser ohne Messer“. Auf mehrsprachigen Plakaten – im öffentlichen Raum wie in Fußgängerzonen, an Schulen oder an „Unterbringungseinrichtungen für Geflüchtete“ aufgestellt – wird der Leser aufgefordert, das Messer doch besser zu Hause zu lassen. Als Präventivmaßnahme sollen diese Plakate dienen, und den Grund für die Mehrsprachigkeit liefert die „Siegener Zeitung“ in einem Artikel:

„Die kriminalfachliche Analyse der Polizei NRW hatte ergeben, dass im Spektrum der Messergewalt im öffentlichen Raum ein Großteil der Tatverdächtigen junge Männer sind. Eben diese verfügen, mit Blick auf ihren Bevölkerungsanteil, überproportional häufig nicht über die deutsche Staatsangehörigkeit.“

Das kommt ja wirklich überraschend! Der geneigte Leser wird sich im Übrigen auch denken, in welche Sprachen die Botschaft übersetzt wurde: Klar, wir haben die beiden anderen wichtigen Sprachen der EU, Englisch und Französisch, dann kommen slawische Sprachen wie Polnisch oder Serbokroatisch, dann schließlich Türkisch, Arabisch und Persisch. Wirklich merkwürdig, dass Sprachen wie Schwedisch, Japanisch oder Spanisch nicht vertreten sind! Fast so, als wären die Tatverdächtigen meist nicht nur junge nichtdeutsche Männer, sondern junge nichtdeutsche Männer, deren Herkunft sich auf einen grob abgrenzbaren Raum in Westasien und Nordafrika bestimmen lässt – schockierend! Und man braucht sich von Französisch und Englisch nicht täuschen lassen – denn klar, sie sind nach wie vor wichtige Sprachen in der EU, wie von mir beschrieben, aber sie sind eben auch wichtige Sprachen in den ehemaligen afrikanischen Kolonien Englands und Frankreichs.

Für denjenigen, der mit den (mittlerweile wirklich alten) Begriffen „Clownswelt“ und „Clownspille“ noch nicht vertraut war: Genau das ist damit gemeint. Es gibt ein Problem – die Messerkriminalität im öffentlichen Raum –, von dem jeder weiß, dass es von der politisch-medialen Elite verursacht wurde, und von dem auch jeder weiß, wer auf unterer Ebene das Problem macht – nämlich die „Talahons“ und Afrikaner –, bei dem die besagte politisch-mediale Elite auch indirekt zugibt, dass sie weiß, wer die Problemkinder sind – sonst würde man die Plakate nicht mit arabischen und türkischen Phrasen bedrucken –, und doch will keiner dieses Problem samt offensichtlichen Lösungen ansprechen. Es wäre zu einfach, das Problem anzusprechen und entsprechende Lösungen zu fordern: Es sind hauptsächlich junge Migranten aus afrikanischen und muslimischen Ländern, die uns verachten, und die Lösung wäre eine harte Bestrafung, oder noch besser: Remigration.

Anders wird man des Problems nicht mehr Herr. Doch niemand will es in der Öffentlichkeit zugeben. Zum Teil, weil man bewusst aus Selbst- und Deutschenhass diese Zustände sehen und herbeiführen möchte, zum Teil, weil man tatsächlich so naiv ist, dass man glaubt, ein paar Reime würden Ali und Mgambé davon abhalten, die Klinge springen zu lassen. Um diese Zustände angesichts der politischen Ohnmacht irgendwie ertragen zu können, hat man als Oppositioneller und dissidenter Rechter gerne die Clownspille geschluckt. Doch mittlerweile bleibt einem echt das Lachen im Halse stecken…

Fridericus Vesargo

Aufgewachsen in der heilen Welt der ostdeutschen Provinz, studiert Vesargo jetzt irgendwas mit Musik in einer der schönsten und kulturträchtigsten Städte des zu Asche verfallenen Reiches. Da er als Bewahrer einer traditionsreichen, aber in der Moderne brotlos gewordenen Kunst am finanziellen Hungertuch nagen muss, sieht er sich gezwungen, jede Woche Texte für die Ausbeuter von der Krautzone zu schreiben. Immerhin bleiben ihm noch die Liebesgrüße linker Mitstudenten erspart…

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  1. „Besser ohne Messer“ hat sich doch schon zunehmend durchgesetzt:
    Immer öfter Machete, Samuraischwert, Schießprügel,…

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