Der Gang durch den öffentlichen Raum ist schon seit Jahren, insbesondere für Frauen, allen voran junge Frauen, zum Spießrutenlauf geworden. Eine Entwicklung, die wir quasi live ansehen und sogar miterleben können und dürfen. Die Zahl der Sexualstraftaten steigt seit 2015 stetig an und befand sich im Jahr 2024 auf einem neuen Rekordhoch mit 127.775 erfassten Delikten. Im Jahr 2023 waren es (nur) 126.470.
Mit der Zunahme der Gewalt an Frauen im öffentlichen Raum steigt auch die Zahl der Frauen, die ebendiesen öffentlichen Raum tunlichst meiden, vor allem bei Dunkelheit. Schon 2020 gaben mehr als die Hälfte aller befragten Frauen im Zuge einer Studie des Bundeskriminalamtes zur Sicherheit und Kriminalität in Deutschland (SKiD) an, dass sie in den Nachtstunden nicht den öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Bei den Männern waren es immerhin knapp ein Viertel aller Befragten, die ähnliche Angaben machten.
Im Jahr 2024 lag die Zahl der erfassten Gewaltdelikte allein an deutschen Bahnhöfen bei 27.160. Im Vorjahr 2023 waren es noch 25.640 Fälle dieser Art. Gerade auch im Bereich der Sexualstraftaten an Bahnhöfen stieg die Zahl innerhalb eines Jahres rasant um mehr als 360 Fälle an. 2024 erfassten die Behörden 2.262 Straftaten im Bereich der sexuellen Ăśbergriffe, Nötigung einschlieĂźlich Vergewaltigung, und das, wie bereits erwähnt, alleine an Bahnhöfen.Â
Doch was nun? Wie schaffen wir es in der Bundesrepublik, dass sich Frauen auch zu später Stunde wieder sicher fĂĽhlen und sich alleine vor die TĂĽr trauen? Die besten Einfälle dieser Art kommen fĂĽr gewöhnlich gerne aus der Bundeshauptstadt selbst, und schon im vergangenen November hatten die Berliner GrĂĽnen, allen voran ihre verkehrspolitische Sprecherin im Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, eine besonders gute Idee, um das Bahnfahren fĂĽr Frauen wieder angenehmer zu gestalten. Die Lösung: so etwas wie Apartheid, also geschlechtergetrennte U-Bahn-Wagen explizit fĂĽr Frauen.Â
In Berlin kommt es im Schnitt einmal täglich zu einem sexuellen Ăśbergriff im Ă–PNV. Um dem „entgegenzuwirken“, legte eine junge Studentin namens Alex Born kĂĽrzlich mit einer Petition mit der Forderung „Sichere FLINTA*-Waggons jetzt“ bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) nach. Binnen weniger Tage erhielt diese Petition rund 15.000 Unterschriften. Unter „FLINTA*“ sind eben nicht nur Frauen, sondern auch Intersexuelle, Nichtbinäre, Transgender, Agender und alle weiteren Personen eingeschlossen, die zwar keine Frauen sind, aber im weitesten Sinne gerne welche wären oder sich gar so fĂĽhlen.Â
Wie schon bei den Messer- und Waffenverbotszonen wird auch hier feinste Symptombekämpfung mithilfe der Forderung nach obendrein äußerst rückständigen Präventionsmaßnahmen geführt. Unter dem Vorwand, vor „übergriffigen Männern“ schützen zu wollen, sollen also zusätzliche Schutzräume für eine bestimmte Gruppe eingerichtet werden, die sich dennoch nicht klar bestimmen lässt. Wer es nicht einmal schafft, den Begriff „Frau“ klar zu definieren, braucht auch keine Räume für ebendiese einzufordern. Doch das ist eben Berlin.