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DW und RT – Das große Propagandagef*cke

9. Februar 2022
in 2 min lesen

Wir haben das russische Auslandsmedium verboten, und die Russen dann unseres. Fick dich, Russland – deine Mutter, Deutschland. So simpel könnten sich all die Artikel lesen. Aber warum es einfach machen, wenn‘s auch kompliziert geht?

Schildern wir es mal simpel: Die Deutsche Welle ist ein Propagandasender der Europäischen Union, der maßgeblich zum Auftrag hat, staatszersetzende Propaganda übers und im ideologisch verfeindeten Russland unter die Leute zu bringen. Das Narrativ der Regierung erodieren, die dortigen Werte ankratzen und die eigenen verbreiten, Subversion halt. Und RT DE ist im Wortsinn dasselbe in Grün. Für die Russen bedeutet das auch, hier im Westen kulturmarxistische Narrative zu untergraben. Und das ist ein fucking Problem, denn sie stehen nicht gerade auf einem soliden Fundament. Vielleicht auch deswegen waren unsere Oberhäupter mal wieder diejenigen, die zuerst ihre Finger am Abzug hatten.

Jetzt leben wir aber leider in einer Gesellschaft, die ihre Mitglieder im Gros für kleine Kinder hält und damit auch nicht so ganz unrecht hat. Man kann also nicht einfach sagen: „Die Arschlöcher ficken mit der Zivilreligion, die wir hier zum zentralen Gesellschaftsdogma aufbauen wollen, also müssen die weg“, nein, Passierschein A38 musste her. Keine Sendelizenz, wie es ja auch schon dem Drachenlord zum Verhängnis wurde.

Die Russen beziehen sich auf die ECTT, nach welcher eine solche in Deutschland nicht vonnöten wäre, weil sie im ECTT-Land Serbien zertifiziert sind. Als juristischem Laien flüstert mir der Fakt, dass die deutschen Medien diese Behauptung mit keiner Silbe erwähnen, leise zu: Sie haben wahrscheinlich recht. Vielleicht wollte man den Doofmichel aber auch einfach nicht mit einem anderen Blickwinkel verwirren, wer weiß.

Die Russen waren in ihrer Reaktion dann erfrischend ehrlich: Deine Mutter, Deutschland. Zack, DW in Russland gesperrt, und deren Journos müssen den Presseausweis abgeben. Einen Aufschrei über mangelnde Pressefreiheit gab es nicht nur deswegen, sondern auch, weil die Russen angekündigt haben, sie zu ausländischen Agenten zu erklären, was eine Kennzeichnung ihrer Beiträge in Russland zur Folge hätte.

Meine Fresse, Pressefreiheit interessiert keine Sau, es war immer vorgeschobenes Gebrabbel für ein Quid pro quo. Natürlich sind die DW-Leute in Russland staatsfeindliche Agenten, genau wie andersrum. Was denn fucking sonst? Wofür bezahlt der Staat die, wofür segnet der Bundestag ihre Programmpläne ab? Weil ihm so wichtig ist, freien Qualitätsjournalismus in die Welt zu tragen? Jaja, sicherlich, fragt mich aber bitte nicht nach dem Weihnachtsmann; die Antwort würde euch das Herz brechen.

Bundeskanzler Scholz hat sich dann postwendend entschieden, bei seinem Besuch in Moskau Mitte Februar DW-Journalisten mitzunehmen, was eigentlich nicht geplant war. Er unterzieht sich bereits einem Training, seine Angewohnheit, diese hinter den Ohren zu kraulen und ihnen Leckerlis zuzuwerfen, abzulegen, damit den Russen nicht noch Zweifel an ihrer „Staatsferne“ kommen, die Claudia Roth ja gerade erst noch mal betonte.

Es klingt eigentlich fast zu offensichtlich, um es auszusprechen: Warum ist euch das denn dann so unglaublich wichtig? Es wird die generelle Freiheitsliebe und Wertschätzung für unabhängigen, kritischen Journalismus sein, die unsere Regierung da umtreibt. Seht ihr, es sind nämlich einfach ganz, ganz liebe Menschen, die uns da regieren, da können wir uns wirklich mal selbst auf die Schulter klopfen; wir haben die ja gewählt. Gutes Händchen haben wir da bewiesen.

Es ist ein wunderschöner Fall, um aufzuzeigen, was für eine quietschbunte Fassade um alles rumgezogen wird, das einem Volk auf dem geistigen Stand von Fünfjährigen zu viel sein könnte. Die Wahrheit ist, wie so oft, gar nicht so kompliziert. Ja, unsere Regierungen sind ideologisch verfeindet. Nein, nicht weil die Russen irgendeinen Tschetschenen im Tiergarten abgeknallt haben. Ja, was sich hier abspielt, ist ein Krieg der Narrative. Nein, die Wahrheit oder Werte wie Freiheit interessieren niemanden wirklich, nicht über ihre Rolle in diesen Narrativen hinaus.

Und schließlich: Ja, der Doofmichel ist wirklich so dämlich, dass er die hübschen Geschichten, die man ihm darüber vorsetzt, frisst. Fragt man irgendwelche Russen, was sie von der eigenen Regierung und den Gesellschaftsnarrativen halten, kommt dabei meist schon mal ein bisschen was Differenzierteres raus. Wer ist also wirklich freier? Sicher, die Russen sperren dich ein, wenn du so richtig mit ihnen fickst. Aber immerhin kannst du noch denken. Etwas, das unsere Obrigkeiten zu kontrollieren perfektioniert haben.


Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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