Ikkimel – Ich bin ihr größter Fan

31. März 2025
in 2 min lesen

Ikki wer? Das fragen sich sicherlich einige, die in den letzten Tagen in den sozialen Netzwerken über allerhand Beiträge von und zu Ikkimel gestolpert sind. Um dem Ganzen einmal auf den Grund zu gehen: Ikkimel ist eine deutsche Rapperin aus Berlin-Tempelhof. Aktuell gehört sie womöglich zu den größten weiblichen Interpreten in der bundesdeutschen Poplandschaft. Und ja, ihre Musik muss niemandem gefallen, doch ihr Einfluss auf die Jugend und ihre enorm hohe Reichweite lassen sich nicht von der Hand weisen. 

Erst kürzlich veröffentlichte sie ihr zweites Studioalbum mit dem pseudoprovokanten Titel „F*tze“. Über einen Monat nach der Veröffentlichung belegt sie mit ihrer Platte immerhin noch Platz 37 in den deutschen Albumcharts. 

Ihre Tour „Hände hoch, Hose runter“ durch den deutschsprachigen Raum war beinahe komplett ausverkauft. Ihre Lieder bestehen aus vulgären Texten, vollgepackt mit einfachen Reimen sowie jeder Menge Fäkalsprache und unterlegt mit Techno-Elektro-Beats. Sie vergleicht Männer mit Hunden oder schreibt gängige Kinderlieder wie „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ auf „Drei F*tzen mit ’nem Bombenarsch“ um.

Auf der Bühne erscheint Ikkimel gerne leicht bekleidet, stöhnt und wackelt mit dem Hinterteil. In Interviews redet sie nur allzu gerne über Sex oder beispielsweise darüber, dass sie sich am Valentinstag ihre Spirale hat einsetzen lassen. In den sozialen Medien, allen voran auf TikTok und Instagram, nutzen etliche junge Frauen ihre Musik für laszive Tanzvideos mit vermeintlich feministischen Statements wie „Schnauze halten, Leine an, Schatz, jetzt sind die Weiber dran“

Ikkimel wirkt auf den ersten Blick erst mal hoch provokant, wird aktuell gerade in den etablierten Medien als feministische Vorzeigeikone schlechthin verkauft und könnte den Zeitgeist dabei jedoch kaum besser widerspiegeln. Denn alles, was sie singt und tut, findet in einem fein säuberlich abgesteckten Rahmen statt. Während ihre musikalischen Vorreiterinnen, das ehemalige Rap-Duo „SXTN“ immerhin noch tatsächliche, wenn auch größtenteils konforme Gesellschaftskritik übten, bricht Ikkimel ihre Inhalte im Wesentlichen auf ein „gegen männliche Vorherrschaft“, aber für „männliche Untertanen“ mit jeder Menge Sex, Geld und Drogen runter.

Kein Wunder also, dass Ikkimel bereits 2022 zu den 275 Artisten gehörte, die über die sogenannte „Künstler:innenförderung“ der Initiative Musik durch die Bundesregierung staatliche Fördermittel erhielten, also Geld aus Taschen des bundesdeutschen Steuerzahlers. Ebenfalls wenig verwundern mag es auch, dass sie sich immer wieder von „rechts“ oder der AfD distanziert. 

So auch kürzlich von mir. Denn, ob man es glaubt oder nicht, offenbar reichte ein „Ikkimel bleibt deutsch“ und eine Pose mit ihrer aktuellen Platte auf X aus, um die Dame zu einem öffentlichen Statement auf Instagram zu verleiten. 

https://twitter.com/ReinhildAmandi/status/1904918001742184480?t=FqMAs0QtF9OUze48xfV92A&s=19

„Ich stehe gegen ALLES und ich meine wirklich ALLES was rechtes Gedankengut befürwortet“, hieß es in ihrer Story, welche sogar ein Bild von mir zierte. Ikkimels vermeintliche Rebellion stößt ersichtlich an ihre Grenzen, sobald sie ihre konformistische Komfortzone verlässt. Zurück blieben vergangenen Donnerstag also jede Menge Reichweite für mich und eine sichtlich provozierte „Skandalrapperin“, die angeblich selbst provozieren will. Spiel durchgespielt, würde ich sagen.

Ob man ihre Musik oder andere Frauen ihres Genres, wie beispielsweise Shirin David, nun mag oder nicht: Das alles ändert nichts daran, dass man sich gewissermaßen mit ihnen arrangieren muss, wenn man heutzutage noch junge Frauen (politisch) erreichen will. Und ja, nicht alle jungen Frauen, aber sehr viele von ihnen hören nun einmal dieses Genre und können sich damit identifizieren, mit dieser gespielten Leichtigkeit und der gesellschaftlich noch tragbaren Dekadenz, die insbesondere Ikkimel ausmacht. Man muss auch keine Feministin sein, um musikalisch ab und an zu „sündigen“. Es reicht schon, im Hier und Jetzt zu leben, und da wirken „bauch beine po“ und das „Unisexklo“ oftmals einladender als Richard Wagner oder tiefgreifende gesellschaftskritische Podcasts. 

Reinhild Boßdorf

Reinhild ist bei der Fraueninitiative "Lukreta" aktiv und betreibt einen eigenen YouTube-Kanal. Ihre Themen sind moderner Feminismus, importierte sexuelle Gewalt und Weiblichkeit. Sie bewegt sich meist in heteronormativ-sexistischen Kreisen, backt gerne Kuchen und wird von linken Steuergeldprofiteuren als “unauffällig, aber zentral für das rechte Netzwerk” beschrieben.

6 Comments Schreibe einen Kommentar

  1. wie “revolutionär“ solche typen sind hat man an westernhagen gesehen mit seinem lied “dicke“. sobald es ein wenig druck gab, kroch der ach so unangepaßte zu kreuze und schwor besserung,

  2. Ich sündige auch regelmäßig musikalisch und habe auch schon zu Ikkimel abgetanzt. Schande über mein Haupt.
    Eigentlich finde ich es aber schrecklich was sie vermittelt, insbesondere wenn Jugendliche diese Songs hören.

  3. Glückwunsch zur Reichweite. Aber wie Förderung und inszenierter Hype schon zeigen: das Fräulein führt aus, was „Marktstrategen“ konzipiert haben, und das hat mit echtem Protest oder kritischem Geist leider nichts zu tun. „F*tze“ kreischende Fans, die sich cool und bitschig fühlen, aber weiterhin jeden Tag verarschen lassen. Perfektes Stimmvieh, um den großen Betrug möglichst ungestört am laufen zu halten.

  4. Wenn schon solche Rappmuzick dann lieber gleich Runa / NDS. Zumal die es nicht nötig hat sich auf derart plump primitiv-ordinäres Unterstniveau zu erniedrigen um „kuhl“ zu simulieren.

  5. Gute Strategie und auch schön ungezwungen, sich nicht so eng irgendwovon abzugrenzen und auch mal zu sündigen. Find ick jut!

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