Jeder von „uns“ weiß, dass Joe Biden nicht mehr ganz zurechnungsfähig ist. Dazu brauchte es kein Stotterduell gegen Herausforderer Donald Trump, denn im Netz kursieren bereits seit Jahren Videos über den kognitiven Verfall des Präsidenten. Wie das wohl hinter den Kulissen mit dem „schläfrigen Josef“ abläuft, fragt man sich. Da muss doch ein Stab von eifrigen Speichelleckern rund um die Uhr auf der Hut sein, dass nach außen hin die Fassade eines souveränen Staatenlenkers gewahrt bleibt. Was sich da im Laufe der Jahre wohl an Anekdoten angesammelt haben mag?
Keiner von uns hat Biden jemals in natura zu Gesicht bekommen, dennoch können wir uns die Meinung anhand zahlreicher Videoaufnahmen bilden. Na klar, das ein oder andere mag man zusammenschneiden oder manipulieren können, aber schließlich macht es doch die Masse, oder? So ähnlich war es doch auch bei Trump: Tag für Tag veröffentlichten etwa die deutschen Medien irgendwelche Skandalgeschichten über „den Donald“. Nicht selten entpuppte sich der Textblock unter der reißerischen Überschrift dann als eine sehr, sehr laue Nummer. 80 Millionen Deutsche glaubten aber ganz genau zu wissen, was der Trump doch „für einer“ sei. Wieso ist jetzt der Zustand von Biden für so viele Deutsche eine Überraschung?
Bis zur besagten Debatte zwischen Trump und Biden zweifelte der Mainstream die geistige Verfasstheit des 46. US-Präsidenten nicht an. Da konnten noch so viele Mitschnitte von Stotter-Reden, Stolperern und Namensverwechslungen im Netz kursieren, der mediale Komplex stand fest und unverrückbar hinter dem Demokraten. Wäre man vor ein paar Wochen noch durch deutsche Wohnstuben spaziert und hätte Otto Normalmichel auf den Gesundheitszustand des US-Präsidenten angesprochen, hätte man nur Schulterzucken geerntet. „In der ‚Tagesschau‘ sagen se watt anderes!“
Dass Medien eine unvorstellbare Macht haben, ist nun wirklich kein revolutionärer Wurf, dennoch kann man sich das nicht oft genug vor Augen führen. Die Formulierung der Überschrift, die Auswahl der Bilder, die Argumentation, der Wechsel vom Indikativ in den Konjunktiv und zurück. Unter Dissidenten ist es eine ausgemachte Sache, dass die etablierten Medien massenhaft lügen und manipulieren, aber aus dieser Erkenntnis will einfach nicht die Einsicht folgen, dass selbst der wiederholte Hinweis auf diese Tatsache nichts ändern wird. Die Masse der Menschen will eine Erzählung vorgesetzt bekommen, die irgendwie Sinn macht („Wissenschaftler sagen, dass…“) – und damit hat es sich auch. Niemals wird sich daran etwas ändern, also sollte man sich auch besser schnell von der anmaßenden Hoffnung verabschieden, dass die Masse oder gar die Deutschen irgendwann „aufwachen“ würden. Das wird nicht passieren. Die Medien werden allenfalls ein Narrativ, das sich nicht mehr halten lässt, austauschen gegen eines, das für die Masse Sinn macht.
Wenn wir zum Beispiel heute Morgen einen Blick in den digitalen Blätterwald werfen, dann mokiert sich bereits die überwiegende Mehrheit der deutschen Medien über die kognitiven Aussetzer von Biden während der gestrigen NATO-Konferenz. Allenfalls die „FAZ“…
… schwurbelt von „kleinen Patzern“. Auch die „Tagesschau“ laviert den peinlichen Auftritt herunter:
Aber in den restlichen großen Blättern überwog bereits der Skandal – deutsche Medien wechseln gerade ihre Programmierung hin zur Sentenz, dass Biden nicht mehr tragbar sei. Würde man also in ein paar Wochen durch deutsche Wohnstuben schreiten und Otto Normalmichel erneut nach Biden auskundschaften, so würde der mit felsenfester Überzeugung erklären, dass „man das schon immer gewusst“ habe.
Wir kommen hier in einen Bereich, der uns unter unseren Podcasts gerne angekreidet wird: Deprimierend, warum immer schwarze Pillen?! Ich will den geneigten Lesern nicht den Freitag vermiesen, immerhin ist bald Wochenende. Aber warum sollte ich so tun, als sei es eine gute Nachricht, dass Bidens geistiger Verfall nun eine vom Mainstream mit Gütesiegel versehene Wahrheit ist? Die alte Erzählung wird gegen eine neue getauscht, „aufwachen“ wird dadurch keiner. Vielleicht wird man uns nächstes Jahr um die Zeit erzählen, was Trump für ein toller Typ ist – man habe das ja schon immer gewusst, aber nie so schreiben können. Für den Monopolisten der Wahrheit ist nichts unmöglich.
Voll Stasi unsere sogenannte Demokratie und die freien Medien
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Biden abgesetzt wird. Man wird ihn dazu zwingen müssen, ansonsten wäre es ein geschenkter Sieg an Trump.
Mir fallen da fatale Methoden ein, wie die des 35. Präsidenten.
Guter Beitrag!
Danke @Kirchmann, ich kannte dieses Manual noch nicht.
Alles lange bekannt. Alles hier nachzulesen:
https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/02/framing_gutachten_ard.pdf