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Kranke Corona-Gedanken

7. September 2022
in 2 min lesen

Ich war letzte Woche krank, bin immer noch etwas verschnupft und muss regelmäßig husten, nur halt nicht mehr so schmerzhaft wie vor einigen Tagen. Eine Art grippaler Sommerinfekt. Corona war es laut Test nicht, auch wenn das bekanntlich in beide Richtungen wenig heißen muss. Wie war das, Tansania hat damals mit den Standardtests bei einer Papaya eine Corona-Infektion nachgewiesen? Die Frucht konnte sich aber immerhin eines asymptomatischen Verlaufes erfreuen, anders als ich mit meiner Sommergrippe. Und auch der Flederschnief hat mich nicht verschont. Ich hatte zweimal Corona, einmal Delta und einmal Omikron.

Nach den Berichten einiger Freunde, die Corona hatten, hat es mich eher ungewöhnlich mild erwischt; es ging mir zwar nicht gerade super, aber nicht in einem Ausmaß, das mich dazu genötigt hätte, den Bier- und Tabakkonsum einzustellen. Das ist bei mir immer der Gradmesser: Wenn abends nichts mehr gesoffen und gepafft wird, sondern ich stattdessen literweise Fencheltee mit Honig zubereite und google, was die tödliche Dosis von Wasser am Tag ist, dann geht es mir wirklich scheiße. Und diese Schwelle durchbrach eben der grippale Infekt ohne Namen, den ich gerade auskuriere, nicht aber Corona, und Letzteres war auch beide Male nicht wirklich nah dran.

Damit will ich nicht sagen, dass Corona völlig harmlos wäre oder so; ich habe in der Tat schon recht ekelhafte Storys darüber, wie der Krankheitsverlauf eben auch aussehen kann, aus meinem Umfeld gehört (was ich über die Impfung, insbesondere die zweite, allerdings auch behaupten kann); aber „völlig harmlos“ ist die stinknormale Erkältung XY, die uns von Kindesbeinen an alle paar Monate mal ans Bett fesselt, eben auch nicht. Meine 87-jährige Oma plane ich diese Woche jedenfalls nicht zu besuchen, jedenfalls nicht, bevor wir noch mal die Sache mit dem Testament besprochen haben.

Dürr, Fraktionschef der FDP, hat ja kürzlich erst die saisonale Grippe als Grund für die von ihrem Justizminister Buschmann mitbeschlossene Maskenpflicht im Winter unter den „O-O-Regeln“ genannt, als „unter Umständen noch relevanteren als die Corona-Situation“. Und was soll ich sagen, mit der Logik des hysterischen „Ihr bringt Menschen um!“-Geschreis der letzten beiden Jahre hätte der gute Mann recht. Nur wurde uns beim Thema Grippe eben noch nicht der gesunde Menschenverstand und jedes Abwägen aberzogen, wie es mit dem neuen Virus so schnell möglich war.



Bei Dingen wie der Grippe verstehen wir, dass Freiheit und Wohlstand in einem Gleichgewicht zu Sicherheit existieren müssen und dass wir daher nicht alles dichtmachen können, wenn ein kleiner Schnief umgeht, auch wenn das selbstverständlich heißt, dass ein paar kranke, schwache und alte Leute daran sterben werden, die noch unter uns wären, hätten wir uns nur alle am Kaminsims festgekettet. Ich würde gerne mal den Killcount von der Scheiße sehen, die mich letzte Woche flachgelegt hat. Ich glaube, es würde einem die Schuhe ausziehen, nur berechnet das bei Infekt XY halt keiner.

Ich frage mich, ob Medien und Politik es schaffen würden, wenn sie heute den Kurs wechseln würden, Corona für beendet erklären und stattdessen jede wache Sekunde darauf verwenden würden, „das, was Shlomo hat“ zu hypen, eben diese Krankheit noch rechtzeitig zum Winter unter dem Namen „Lungenaids Omega“ oder so zu einer Rechtfertigung für Maskenpflichten, Lockdowns und eine Zweiklassengesellschaft nach Impfstatus zu machen. Ich glaube ehrlich gesagt: ja. Wenn es mit Omikron noch klappt, dann auch damit. Und es hätte ja auch mal etwas, als eine Art Patient Zero der nächsten Weltuntergangsseuche in die Geschichte einzugehen, wegen der wir im Pod leben und die Bugs eaten müssen. Dann wäre das ganze Teegesaufe am Ende zumindest noch zu irgendwas gut gewesen.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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