Dunkel
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Lang lebe das Laufwerk!

19. August 2021
in 2 min lesen

In einem Zeitalter, in dem man scheinbar alles kaufen kann wonach einem gerade ist, stoßen meine Wünsche regelmäßig gegen unsichtbare Decken. Auf der Suche nach einem neuen Laptop, mit integrierten Laufwerk, gerät plötzlich die Welt aus den Fugen. Denn das Objekt der Begierde scheint in dieser Form wohl nicht mehr zu existieren. Ausgestorben. Wie der T-Rex oder Menschen mit anständigen Berufen.

In Elektromarkt xy angekommen, bitte ich einen Verkäufer mir die Laptops zu zeigen, die genau das erfüllen, was mir so vorschwebt. Schon als ich das Wort Laufwerk ausspreche, macht sich Schnappatmung breit und irgendwo in Reihe 19 fällt ein Flachbildschirm von der Wand.

Das gibt es doch nicht (mehr)!

Mir wird erklärt, dass das, was ich haben will, nicht mehr produziert wird. Na wunderbar!! Laptops inklusive Laufwerk wären zu dick und heutzutage setzt man eher auf leicht und dünn, wie bei einem Comicheft. Enttäuschung macht sich breit und sein „Tipp“, ein externes Laufwerk anzuschließen, ist mir selbstverständlich schon von allein in den Sinn gekommen.

Nur will ich es einfach nicht! Da bin ich zickig. Tausend Euro für einen nicht mal 2cm dickes Gerät ausgeben und dann wieder etwas extra anschließen. Sowas kommt mir nicht ins Haus. Wo kommen wir denn da hin?! 

Aber was verlange ich auch – es nutzt doch sowieso kein Schwein mehr DVDs oder CDs. Außer ich. Wohl möglich bin ich auch Teile einer aussterbenden oder schon beinahe ausgestorbenen Spezies. Es gibt ja Netflix und Konsorten.

Nur was machst Du, wenn Stromausfall ist, der Router ausfällt und sich dein Laptop nicht mehr mit dem Internet verbindet?! Wahrscheinlich nicht viel. Tja ich schon. Fightclub aus dem Regal gekramt und in den alten, noch halbwegs funktionierenden Laptop gepackt. Tada. Der hat nämlich noch ein Laufwerk und ein Gewicht, womit es sich zu werfen lohnt, falls einem die Kollegin wieder blöde kommt. 

Never change a running system

Spotify besitze ich nach etlichen Jahren der Ablehnung zwar auch, aber wenn ich in der Walachei rumkutsche und keinen Empfang habe, bin ich froh über meine CDs. “Buuhhhh, CDs nehmen Platz weg, sind unpraktisch und die Musik hört doch keiner mehr…“. Dann verlass doch mein Auto, wenns dir nicht passt!!

Außerdem ist der online Abo-Mist absolut unbefriedigend, denn man hält kein physisches Produkt in den Händen. Nie. Abo beendet, Geld weg und dir bleibt nichts. Gibt man aber ein paar Euros für eine silberne Scheibe aus, hat man sie auch noch in 15, 20 Jahren. Vorausgesetzt man zerbricht sie nicht. Aber auch das sollte zu schaffen sein.

Mein Zuspruch für CDs und DVDs beruht übrigens nicht auf einer Abneigung gegenüber Kassetten oder Schallplatten – im Gegenteil. Diese haben ihre Daseinsberechtigung auf dem Planeten Erde mindestens genau so sehr verdient. Aber mehr dazu ein anderes Mal.

Also: Krieg den … ach ihr wisst schon. Kauft euch einfach das gute Zeug, kündigt eure Abos (außer das der KRAUTZONE) und haltet eure spitzenmäßigen Laptops in allen Ehren. Besser wird es nicht mehr.

Klara Fall

Irgendwo im ostdeutschen Hinterland versucht sie zwischen Waldspaziergängen und Mopedschrauberei, den Sinn des Lebens zu finden. Wenn das mal nicht ganz glückt, wird der Kummer in Bier ertränkt und rumphilosophiert, während im Hintergrund die besten Hits der 80er laufen. Natürlich immer mit dem Ziel vor Augen am nächsten Katersonntag einen neuen Artikel zu schreiben.

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