Vergangenen Mittwoch kam es im linksextremen Leipziger Stadtteil Connewitz erneut zu Razzien. In einem Mietshaus in der Brandstraße durchsuchte die Polizei gleich mehrere Wohnungen auf Hinweise, die im Zusammenhang mit der sogenannten „Antifa-Ost-Gruppe“ rund um die gebürtige Kasselerin Lina E. stehen könnten. Seit November 2020 sitzt die 27-jährige Studentin in Untersuchungshaft. Ihr wird vorgeworfen, Rädelsführerin einer linksterroristischen Gruppe zu sein, die nach Paragraf 129 StGB unter „kriminelle Vereinigung“ fällt.
Im September 2021 folgte der Prozessauftakt gegen Lina E. und drei ihrer Komplizen aus Leipzig und Berlin vor dem Oberlandesgericht Dresden. Zusammen mit anderen Personen aus dem linksextremen Milieu sollen sie zwischen 2018 und 2020 in Leipzig, Wurzen und Eisenach gezielt gewalttätige Angriffe auf aus ihrer Sicht vermeintliche Neonazis verübt haben. Dabei kamen verschiedene Waffen, Werkzeuge und auch Reizgas zum Einsatz.
In Wurzen malträtierte die Gruppe Ende Oktober 2018 ein Mitglied der Jungen Nationalisten vor seinem eigenen Haus mit Teleskopschlagstöcken und Fäusten und brach ihm dabei zwei Lendenwirbel. Im Januar 2019 griff die Gruppe in Leipzig einen Kanalarbeiter an, weil er die Mütze einer rechten Kampfsportgruppe trug. Die Folgen für das Opfer waren verheerend. „Der Geschädigte N. erlitt […] multiple Mittelgesichtsfrakturen sowie eine Thoraxprellung; zudem zerbrach seine Zahnprothese. Das Jochbein und die Knochen um das rechte Auge mussten mit Metallplatten fixiert werden“, heißt es in der Anklageschrift. Der Gruppe wird außerdem vorgeworfen, im Zusammenhang mit diversen Überfällen und Brandanschlägen auf Leipziger Bauprojekte zu stehen.
Die Jagd nach Beweisen geht weiter. Nach einer Hausdurchsuchung im Jahr 2019 fanden die Ermittlungsbehörden in der Wohnung von Lina E. mehrere Mobiltelefone, gefälschte Ausweise und Unmengen an Bargeld. Linas Verlobter Johann G. ist schon seit zwei Jahren untergetaucht. Er wird als „linksextremer Gefährder“ geführt und saß zweimal im Gefängnis wegen politisch motivierter Gewalttaten.
Auf der Suche nach Indizien haben die Behörden nun womöglich einen neuen Kronzeugen im Fall der „Gruppe E.“. Johannes D. ist ein ehemaliger Komplize und Mitbeschuldigter im Prozess rund um das linksextreme Terrornetzwerk. Schon seit geraumer Zeit kursieren im linksalternativen Milieu Gerüchte über ihn, er habe Frauen sexuell belästigt. Nun packte der junge Mann umfangreich aus und führte die Ermittler erneut nach Connewitz. Angeblich handelt es sich um sieben Verhörprotokolle à 20 Seiten, in denen Johannes D. Details über die Szene und das Netzwerk verrät. Was genau er zutage brachte, ist noch nicht bekannt. Inzwischen befindet er sich im Zeugenschutzprogramm und musste einen anderen Namen annehmen.
Der Fall Lina E. gehört vermutlich zu den hitzigsten und brisantesten laufenden Prozessen. Je nach Urteil könnte er nach der RAF einen Meilenstein im Umgang mit linksterroristischer Gewalt setzen. Trotz des gewalttätigen Auftretens der Gruppe haben sich breite Teile aus dem linken Vorfeld- und Parteienspektrum mit ihr solidarisiert und fordern nach wie vor „Free Lina“. Gleichzeitig häufen sich brutale Übergriffe auf vermeintliche „Rechtsextremisten“. Vor Kurzem erst wurde in Erfurt eine Mitarbeiterin in einem Laden der Modemarke Thor Steinar zusammengeschlagen. Frank Magnitz, Andreas Ziegler oder auch Paul Rzehaczek mussten in der Vergangenheit dran glauben und bekamen von Seiten des linken Mainstreams nur Relativierungen, Spott und Häme zu hören. Gegen rechts und „Nazis“ ist bis dato alles erlaubt. Auf einen gebrochenen Arm im Wahlkampf folgen von linker Seite dann eben Schadenfreude und erfundene Zusammenhänge zu Hanau oder dem Fall Lübcke.