Das ewig leidige und stets aktuelle Thema „Sexismus“ findet immer wieder seinen Weg in die Schlagzeilen der etablierten Medien, so auch in der letzten Woche. Grund dafür war ein Skandal bei der Linkspartei in Hessen. Innerhalb der vergangenen Jahre soll es dort wohl vermehrt zu sexuellen Übergriffen auf Parteimitglieder gekommen sein. Erstmals hatte der „Spiegel“ am Karfreitag über das Thema berichtet. Was genau passiert sein soll, wurde nicht ganz deutlich. Offenbar reichten die Informationen dennoch aus für ordentlichen medialen und internen Wirbel.
In Hessen wurden bereits mehrere Mitarbeiter beurlaubt, darunter einer aus dem Landtag, sowie ein Wahlkreismitarbeiter der hessischen Fraktionsvorsitzenden Elisabeth Kula. Auch ein Vertrauter und ehemaliger Partner der Bundesvorsitzenden Janine Wissler soll in den Skandal involviert gewesen sein.
Die Co-Vorsitzende der Linkspartei, Susanne Hennig-Wellsow, kündigte daraufhin am vergangenen Mittwoch ihren Rücktritt an. Nebst privaten Gründen war vor allem der parteiinterne Umgang mit Sexismus ausschlaggebend für ihre Entscheidung. Sie räumte eigene Fehler im Umgang mit Frauenfeindlichkeit ein und entschuldigte sich bei den Betroffenen. Janine Wissler behielt ihren Vorsitz und erklärte bereits, den Fall umfassend aufarbeiten zu wollen. Offenbar macht Sexismus nicht einmal vor woken aufgeklärten Kreisen halt. Das weiße Patriarchat ist eben überall und allgegenwärtig.
Nicht zuletzt die Landtagswahl im Saarland stellte für die Linken mit einem Verlust von über zehn Prozentpunkten der Wählerstimmen und dem Auszug aus dem Landtag ein Fiasko dar. Mit dem Ausscheiden von Hennig-Wellsow an der Parteispitze steht die Linkspartei womöglich vor einer grundlegenden Erneuerung. Möge sich der nächste Kandidat im Blumenstrauß-Weitwurf behaupten.
Während sich die Linken in Deutschland gerade gegenseitig zerfetzen, fand in Frankreich gestern die zweite Wahl zum Präsidenten statt. Am 10. April hatten Amtsinhaber Emmanuel Macron und die Rassemblement-National-Vorsitzende Marine Le Pen die erste Wahlrunde für sich entschieden. Bereits 2017 schafften es beide Kandidaten in die Stichwahl. Gestern wurde der En-Marche-Politiker in seinem Amt bestätigt. Mit 58,55 Prozent zu 41,45 Prozent ging Macron eindeutig als Wahlsieger hervor. Für Frankreich heißt es also „Weiter so“. Mit Macron wird der EU-freundliche Kurs beibehalten und die „Europäische Gemeinschaft“ gestärkt. Linksgrüne Hysteriker können also aufatmen. Die konservativ-rechte Wende in Westeuropa bleibt vorerst aus. Vielleicht dann in fünf Jahren.