Dunkel
Hell
Dunkel
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Macht die Fenster auf und die Türen zu!

22. Dezember 2023
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Am 4. November 1989, eine Woche vor dem Mauerfall, gab es in Ostberlin, auf dem Alexanderplatz, eine Demonstration mit fast einer Million Menschen. Dort hielt der Schriftsteller Stefan Heym, unter vielen anderen, eine Rede, aus der ich die ersten Sätze zitieren möchte:

„…es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen. Nach all den Jahren der Stagnation, der geistigen, der wirtschaftlichen, politischen… Und es ging so, bis es nicht mehr ging. Bis sich so viel Unbilligkeit angehäuft hatte im Staate und so viel Unmut im Leben der Menschen … bis sie erklärten, und zwar auf der Straße, öffentlich: Schluss! Ändern! Wir sind das Volk…“

Nun gut, damals dachten viele noch an einen reformierbaren Sozialismus, eine Woche später fiel die Mauer und spätestens am 19. Dezember, mit der Rede von Helmut Kohl vor den Trümmern der Frauenkirche in Dresden, war die Idee eines reformierbaren Sozialismus tot. Die Wahlen im folgenden März zeigten, das Volk wollte die Westmark, die Einheit, den Anschluss. Das war sicherlich richtig, Sozialismus ist nicht reformierbar. Über kurz oder lang macht er alle – bis auf die Nomenklatura – arm und rechtlos. Das Volk weiß meist nicht viel aber es fühlt oft richtig und im Zweifelsfall ist ihm das Hemd näher als der Rock. Es war der bequemere Weg.

Für die Sieger der Geschichte und die neu Hinzugekommenen fühlte es sich lange Zeit gut an. Lange Zeiten der Ruhe und zunehmenden Wohlstands machen träge und denkfaul, führen zu Erschlaffung. Im Sinne des Machterhalts sogenannter Eliten ein angenehmer Zustand, für ein Land als Ganzes führt es jedoch zu Siechtum und Verfall. Ein Zustand, den aufmerksame Bürger momentan in Echtzeit beobachten können.

Wie bei alten Leuten in einer gemütlichen Wohnung. Bloß kein Fenster öffnen wegen der Zugluft. Mit der Zeit bekommt man Kopfschmerzen von der schlechten Luft, Mief und Schimmel bilden sich. Träge auf der Couch liegend, lässt man sich vom Fernsehprogramm sedieren. Die Haustür steht weit offen und fahrendes Volk lümmelt in Hausflur und Keller. Einige von ihnen haben sogar schon die Wohnung von den Lehmanns, die kürzlich verstorben sind, bezogen. Die Altmieter haben zwar ein mulmiges Gefühl, aber wenn es der Hausmeister doch sagt…

So auch in unserem, zum Beuteland herabgesunkenen Land. Zuerst 16 Jahre Merkel. Wie Mehltau, wie ein immerwährender, nebliger Novembertag lag diese Zeit über unserem Land. Das Unglaubliche war, dass die Bürger feuchte Augen bekamen, wenn sie davon sprachen, mit welch ruhiger Hand „Mutti“ das Land führte. Wer solls denn machen, wenn nicht sie. Nun gut, sie hatte 2015 die Tür weit geöffnet und den Schlüssel weggeworfen aber selbst das verziehen ihr die Untertanen, wenn auch mit leichtem Grummeln. Wir schaffen das. Ich bin mir sicher, wäre sie 2021 noch einmal angetreten, sie wäre jetzt dabei, die 20 Jahre voll zu machen. Im Grunde traurig, aber auf Schwarmintelligenz sollte niemand viel geben – wer Mehrheit sagt, will betrügen.

Als wir dachten, es geht nicht mehr schlimmer, haben wir uns alle geirrt. Der Sozialismus, der ewige Untote, kehrt in Form von grünroter Ökodiktatur zurück. Wieder will eine Kaste von Berufsparlamentariern und Berufspolitikern den Menschen vorschreiben, was sie zu denken und wie sie zu leben haben. Klimarettung ist wichtiger als Demokratie.

Das Bildungssystem ist kaputt. Zwar schützt Bildung nicht vor politischer Dummheit, aber nur Bildung versetzt in die Lage, selbständig und ohne Anleitungen zu denken. Massenmigration und linksgrüne Bildungsexperimente haben den Bildungsstand in Deutschland immer weiter sinken lassen. Vielleicht auch mit Absicht. Halt Du sie dumm, ich halte sie arm – so oder ähnlich muss man sich das Zusammenspiel der „Eliten“ denken. Alle drei Jahre nach PISA wieder Krokodilstränen, ändern wird sich nichts.

Die Masseneinwanderung geht weiter. Allerdings keine Fachkräfte, die machen um Deutschland einen großen Bogen. Sprache, Schulsystem, Steuern und Bürokratie, alles Gründe, nicht nach Deutschland zu kommen. Zeigt sie uns doch, die Fachkräfte, wo sind sie denn? Der Elektriker aus Syrien, der Installateur aus dem Kongo, der Lokführer aus dem Senegal, der Architekt aus Afghanistan – wo sind sie? Stattdessen verschwinden gebildete Deutsche, die gut zu Fuß sind, zu zehntausenden jährlich aus diesem Land.

Wie weit denken „die Eliten“ eigentlich? Was hier kommt, sind zumeist kulturfremde, ewige Kostgänger. Was wird sein in einer oder zwei Generationen? Auch die, die jetzt jung sind und auf den Marktplätzen lungern, werden einmal alt und krank. Wer versorgt sie, wenn die autochthonen Deutschen faktisch ausgestorben sind? Wird Mitteleuropa dann das Siedlungsgebiet von bunten Neudeutschen sein, die in Stammesgesellschaften das Dasein der Alten und Kranken über die Vielzahl ihrer Kinder absichern? Mir graust davor, wenn ich daran denke, wie meine Enkel einmal als alte Menschen in diesem Land leben werden. Man kann jedem nur raten, dieses Land entweder zu verlassen oder aber – sich zu empören und auf die Straße zu gehen und zu rufen: Schluss! Ändern!

Neben sofortiger Grenzschließung, damit das Land Luft zum Atmen und Kraft zur Konsolidierung findet, sollte das Berufsbeamtentum und das Berufspolitikertum beschnitten werden. Dieses Land braucht dringend neue Gesichter – die CDU-Klatschhasen, die Merkel 2016 elf lange Minuten applaudiert haben, sind immer noch da. Macht muss zeitlich begrenzt werden, nach einer gewissen Zeit muss Schluss sein. Weg mit den ewigen Schwätzern.

Man wird ja noch einmal träumen dürfen, vielleicht ist der Leidensdruck bald groß genug, dass die Bürger geschlossen vor die Tür treten und den abgehobenen “Eliten“ klar machen, wer in einer Demokratie Koch und wer Kellner ist. Es ist Zeit, die Fenster weit aufzustoßen. Durchzug und Stoßlüften. Dabei die Haustür fest verschließen, es geht nur hinaus – wer rein will, klingelt und fragt.

Udo Holm

Glücklicher Privatier und Hobbyschreiber mit grimmigem Humor und zunehmender Altersmilde. Geboren im grünen Herzen Deutschlands als Grün noch die Farbe der Blätter und nicht die Beschreibung eines Geisteszustandes war. Als guter Beobachter erkennt er seine Schweine am Gang und lässt sich nichts mehr vom Pferd erzählen. Lebt in Berlin und schreibt im "Spiegelsaal".

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