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Macht hoch die Tür! – Eine Adventsandacht

20. Dezember 2022
in 2 min lesen

„Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre.“

Psalm 24,9+10

Es ist Advent. Advent heißt Ankunft, heißt, dass wir unsere Türe dem ankommenden König öffnen sollen. Doch welche Türen und welche Tore sind überhaupt gemeint? Im biblischen Kontext wohl vor allem die Türen und Tore von Städten und Häusern. Besonders kann man dabei an die Königsstadt Jerusalem denken. In diese zieht nämlich der Messias und König Israels verheißener Weise ein. Es ist aber in Psalm 24 nicht nur die Rede von den Stadttoren Jerusalems sondern den „Türen in der Welt“.

An Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern, gedenken wir dem irdischen Einzug Jesu in  Jerusalem (Mt 21,1-11). In der Adventszeit gedenken wir dem Einzug Jesu in die ganze Welt. Das ist einerseits sehr wörtlich zu verstehen, denn auch nach 2000 Jahren bekennen Christen im Glaubensbekenntnis immer noch „Er sitzt zur rechten Gottes des Vaters, von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten“. Zum anderen hat es aber auch eine persönliche, existentielle Ebene.

Ist nicht jeder Mensch eine kleine Stadt? Besonders in unseren konservativen und rechten Kreisen kann man oft sogar von einer kleinen Festung sprechen. Wir lassen nicht jeden rein, denn wir verbinden mit offenen Grenzen eher nichts Gutes. Wir wissen auch, dass es innerer Mauern und Wachposten bedarf um nicht von Propaganda übermannt oder vom Hauptstrom weggespült zu werden. Und wir wissen letztendlich, dass wir in dieser Zeit kämpfen müssen. Freiheit, Sicherheit und konservative Werte sind einer enormen Bedrohung ausgesetzt und wir sind genötigt uns zu rüsten. Gewissermaßen sind wir belagerte Festungen die dem Feind wehren der sie umzingelt hat. Die Frage ist nun, ob bei uns trotzdem Adventsstimmung aufkommen darf.



Das Beste, was den Verteidigern antiker und mittelalterlicher Städte passieren konnte, ihre größte Hoffnung, war, dass ein freundlich gesonnener Regent, bestenfalls der eigene kam, die Reihen der Belagerer durchbrach, die Belagerten befreite und siegreich in die Stadt einzog. Das Schlimmste hingegen ist die Einnahme der eigenen Stadt durch einen fremden König.

Daher ist die Frage die die Adventszeit an uns stellt: „Wie hälst du es mit dem König der Welt?“ Wer Jesus in diesem Leben als König willkommen heißt und im Glauben an ihn Frieden mit Gott schließt, darf bereits hier eine innere Befreiung erleben und die Perspektive der Hoffnung und Zuversicht einnehmen. Besonders aber darf er sich auf die Wiederkunft des HERRN in Herrlichkeit freuen. Er weiß, dass die Kavallerie schon auf dem Weg zu ihm ist und, dass die Verstärkung kommt. Wer Jesus jedoch hier ablehnt und seine Tür verriegelt, wird beim großen Freudenfest seiner Wiederkunft ebenfalls vor verriegelten Türen stehen. Er muss nicht nur hier ohne den Trost und die Zuversicht des Glaubens leben, sondern hat sich nicht nur ein paar Sozialisten und Weltverbesserer, auch nicht lediglich den Staat und die Mehrheit, sondern den Herrn der Welt zum Feind gemacht.

In diesem Sinne möchte ich gerne mit dem bekannten Adventslied einladen:

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt“

Karl Napf

Karl Napf vereint etliche Widersprüche in sich. Er ist badischer Protestant, anarchistischer Demokrat und libertärer Antikapitalist. Er strebt dem Ende seines Theologiestudiums entgegen und hegt große Sympathien für Erweckungsprediger wie Spurgeon, Whitefield oder seinen badischen Landsmann Aloys Henhöfer.

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