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Martin Sellner – Abschiebung hier, Einreiseverbot dort

20. März 2024

Spätestens mit der Schmutzkampagne von „Correctiv“ über das geheime Geheimtreffen in Potsdam ist der Name Martin Sellner wieder in aller Munde. Tatsächlich hat die Hysterie um ihn, die „Wannseekonferenz 2.0“ und das Stichwort „Remigration“ genau das Gegenteil dessen erreicht, was sie eigentlich erreichen sollte: Wohl kaum eine andere Kampagne hat das Sellner’sche Konzept der Rückführung ausreisepflichtiger Migranten dem einfachen Manne nähergebracht als besagte Offenbarungen von „Correctiv“.

Die Folgen der Hysterie erreichten die Masse der Menschen aber auch mit den regierungskonformen Anti-AfD-Demonstrationen als ihrem vorläufigen Höhepunkt, und gegen Sellner versuchte sich die Exekutive der Bundesrepublik mit eher komischen als ernsthaften Maßnahmen, als sie dem feschen Aktivisten aus Wien erst mit Einreiseverbot drohte, dann wegen einer Zahnbürste die Einreise verzögerte und ihn letzten Endes doch in Passau seinen Kaffee und Kuchen genießen ließ – auch die KRAUTZONE berichtete über diese spätbundesrepublikanische Posse.

Nun wurde Sellner erneut Opfer staatlicher Repression, dieses Mal allerdings in der Schweiz. Geplant war ein Vortrag in Tegerfelden im Kanton Aargau über sein neuestes Buch „Remigration: Ein Vorschlag“, welches es beim Verlag Antaios zu kaufen gibt. Eingeladen zur Veranstaltung hatte die „Junge Tat“, eine Gruppe rechter Aktivisten aus der Schweiz. Allein die Einreise gestaltete sich etwas ungewöhnlich: Die Kantonspolizei hatte nämlich beim Bundesamt für Polizei um ein Einreiseverbot für Sellner gebeten, und es war unklar, ob die Schweizer Bundespolizei dieser Bitte nachkommen würde oder nicht.

Sellner entschloss sich daher für einen etwas ungewöhnlichen Einreiseweg: Er ruderte mit einem Schlauchboot vom österreichischen Ufer des Bodensees zum Schweizer Ufer. Dort wurde er von Freunden der „Jungen Tat“ empfangen und anschließend zum Zielort Tegerfelden gebracht. Dort konnte er nur einen Teil des geplanten Vortrags halten, denn mittendrin machte man ihm wortwörtlich das Licht aus – der Strom wurde abgestellt, von der Kantonspolizei. Kurz darauf nahm man Sellner fest und schob ihn in den benachbarten Kanton Zürich ab. Als Grund nannte die Polizei die Wahrung der öffentlichen Sicherheit. Denn im Vorfeld hatten Linksextreme angekündigt, in Tegerfelden gegen Sellners Vortrag protestieren zu wollen, auch wurde der Eigentümer des Veranstaltungsortes bereits im Vorhinein von Linken erfolgreich eingeschüchtert; die „Junge Tat“ entschloss sich trotzdem, die Veranstaltung so gut es eben ging durchzuziehen.

Die Details des Ablaufs lassen sich allesamt auf Sellners Telegram-Kanal nachvollziehen. Das Spannende an der Sache ist ja – von der ganzen Absurdität der Farce mal abgesehen –, wie sehr nun die Behörden und mit ihr die Exekutive freidrehen. Es ist schließlich von einem harmlosen Vortrag die Rede, der aller Wahrscheinlichkeit nach ruhig und ohne große Zwischenfälle abgelaufen wäre. Warum also das große Aufsehen darum? Offenbar fürchten sie seine Ideen, seine Worte. Die Tatsache, dass Sellner eben kein grobschlächtiger, glatzköpfiger Schlägertyp aus der Platte, sondern einer der wohl höflichsten und freundlichsten Menschen des gesamten (neu-) rechten Milieus ist, der seine Ideen und Gedanken in wohl gewählte Worte zu verpacken weiß, ist es, was ihn vielleicht so bedrohlich für den Mainstream erscheinen lässt: bedrohlich genug zumindest, um ihm sämtliche Konten einzufrieren, Medienkanäle – seien es Instagram, YouTube oder bis vor Kurzem auch Twitter – zu sperren oder ihm eben die Einreise zu verbieten beziehungsweise nach erfolgter Einreise ihn wortwörtlich abzuschieben.

So sehr die Repression gegen ihn – und damit im weitesten Sinne auch uns, denn wir als oppositionelle Rechte sollen mit den Maßnahmen gegen Sellner immer mit eingeschüchtert werden – auch unfair und übertrieben erscheint, so sehr kann sie dem rechten Lager auch zugutekommen: Denn irgendwann dürfte auch normalen Menschen klar werden, wie übertrieben die Maßnahmen sind, während tatsächliche Probleme in den europäischen Staaten entweder ignoriert oder mit Vielfaltsworthülsen gekittet werden. Noch dazu hat man dem Mann eine unfreiwillige Reichweite gegeben, die er aus eigener Kraft wohl nie erreicht hätte. Selbst die linken Normies aus meinem universitären Umfeld wissen nun etwas mit den Begriffen „Remigration“ und „Martin Sellner“ anzufangen, Leute, die diese Wörter vorher wohl kaum gekannt haben dürften.

Und auch wenn diese Menschen wohl kaum „konvertiert“ werden können – wenn sie es mitbekommen haben, dann wohl auch Otto Normalverbraucher, und dem könnten die Repressalien vielleicht übertrieben vorkommen. Zudem bekam Sellner seinen Twitter-Account vor Kurzem wieder, auf dem er sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch über die Vorfälle in der Schweiz schrieb – auf seinen englischen Tweet antwortete niemand Geringerer als der Linken meistgehasster Milliardär Elon Musk höchstpersönlich – auch das sollte Sellners Anliegen noch mal ordentlich Reichweite beschert haben. Am Ende könnte sich das Bemühen um die Unterdrückung rechter Ideen als Fehlschlag erweisen und ins Gegenteil umkehren: Der Versuch, den Brand auszupusten, könnte ihn nur weiter entfachen – wollen wir mal hoffen, dass es so kommt.

Nun wurde Sellner gestern die Einreise in die Bundesrepublik verboten – dieses Mal wohl ernsthaft. Das Verbot soll für die nächsten drei Jahre gelten…

Fridericus Vesargo

Aufgewachsen in der heilen Welt der ostdeutschen Provinz, studiert Vesargo jetzt irgendwas mit Musik in einer der schönsten und kulturträchtigsten Städte des zu Asche verfallenen Reiches. Da er als Bewahrer einer traditionsreichen, aber in der Moderne brotlos gewordenen Kunst am finanziellen Hungertuch nagen muss, sieht er sich gezwungen, jede Woche Texte für die Ausbeuter von der Krautzone zu schreiben. Immerhin bleiben ihm noch die Liebesgrüße linker Mitstudenten erspart…


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