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Migranten in die AfD?

25. April 2024

Und zack, jetzt sind die Rechten auf einmal chinesische Spione. Tja, das hat man nun davon, einen Passdeutschen mit ausländischen Wurzeln mit an Bord zu holen, ohne ihn, was seine nationalen Loyalitäten betrifft, auf Herz und Nieren zu prüfen. Für das nächste Mal empfehle ich, dem potenziellen Zuwachs exotischer Herkunft in lockerer Runde urdeutsche Spezialitäten wie Kassler mit Sauerkraut oder Brezeln mit Obazda nebst einem Nationalgericht aus der Heimat seiner Eltern zu servieren und genau zu beobachten, wonach er greift. Im konkreten Fall würde ich zu Glückskeksen in Süßsauersoße raten.

Aber Spaß beiseite, alleine das Timing der Festnahme deutet für mich darauf hin, dass wir es hier mit zweckdienlicher Zuarbeit für den politisch-medialen Komplex seitens der deutschen Behörden zu tun haben könnten und die Anschuldigungen sich zwei Wochen nach der Wahl dann still und heimlich in Wohlgefallen auflösen werden.

Beobachtet wurde er ja offenbar schon zehn Jahre lang – 120 Monate, in denen man nichts Hinreichendes fand, um einzuschreiten. Und das ändert sich dann zufällig anderthalb Monate vor der EU-Wahl? Nun ja. Das Thema ethnischer Nichtdeutscher in unseren Reihen, für das Krahs Assistent mir hier als Vorlage dient, ist allerdings durchaus eines, über das man mit Ernsthaftigkeit diskutieren kann. Nicht umsonst gab es vor Kurzem eine freundliche Debatte in der „Honigwabe“ darüber, die unser Gast Roger Beckamp selbst angeregt hatte.

Um den Kern meiner Einstellung knapp wiederzugeben: Basierte Ausländer „können auf sein“, aber nicht forciert und auch nicht zahlenmäßig unbegrenzt. Wobei Letzteres einem Problem vorgreift, das ohne Ersteres, das Forcieren von möglichst vielen Migranten in der Partei, vermutlich gar nicht aufkommen wird. Es gab und gibt Kräfte in der AfD, die etwa arabisch- oder afrikanischstämmige Mitglieder gezielt anwerben wollen, um den Rassisten-Boogieman des Mainstreams zu entkräften, oder die im schlimmsten Fall sogar einem eigenen emotionalen Druck nachgeben, sich selbst beweisen zu wollen, dass man doch nicht so böse ist, wie konstant behauptet wird. Zu letzterer Sorte gehörte der iranischstämmige Nicolai Boudaghi, der in der großen ARD-Aussteigerdoku zum Besten gab, wie schockiert er davon war, dass seine gezielte Rekrutierung von Nigerianern unter seinen Kollegen auf wenig Gegenliebe stieß.

Das Problem mit dieser Herangehensweise ist zum einen, dass man sich mit diesem Hinterherhecheln hinter den Zerrbildern der Medien von diesen abhängig und lenkbar macht, im negativsten Fall sogar selbst emotional. Nicht zufällig sehen wir den jungen Mann, der den von seiner Partei gezeichneten Dämon wie beschrieben austreiben wollte, ja heute als Kronzeugen in einer Dokumentation sitzen, deren Zielsetzung darin besteht, der AfD maximalen Schaden zuzufügen, während besagte „Aussteiger“ sich öffentlichkeitswirksam rehabilitieren können. Auf derselben gedanklichen Reise, die ihn auf diese Idee des „Blackmaxing“ zur Abwehr äußerer Feindbilder brachte, war die Endstation ein öffentlich-rechtliches Sofa, auf dem er dann genau dieses Feindbild fütterte.

Im zweiten Problem, also dem einer gezielt gesteigerten Anzahl von Migranten in der AfD an sich, spielt ironischerweise genau der gleiche Typus Liberalkonservativer die Rolle des Katalysators, aber nun als derjenige, dem das selbst alles zu gruselig wird. Eine der spalterischsten Anschuldigungen, die aus Richtung von FDP-Cucks ohnehin schon auf ihn einprasseln, wird dann nämlich schlagartig zumindest schon mal ein bisschen wahrer: „Ihr seid doch genau wie die Islamisten.“ Diejenigen Araber, die sich in bedeutsamen Zahlen für die AfD erwärmen lassen, haben nämlich in der Tat ein religiös-konservatives Gesellschaftsbild, das sie unter anderem dazu bringt, Dinge wie Crossdressing-Spiele an Kitas, Dragqueens in der Grundschule und auch einfach Dinge wie Abtreibung kritischer zu sehen, genau wie die AfD.

Wenn die Zahlen dieser Muslime in bedeutsamen Positionen weit genug anstiege, würden sich für die Presse auch mit Sicherheit Anbindungen an die tatsächliche islamistische Szene finden, wie sie bei den Migranten in den Blockparteien abseits von Blättern wie „Tichys Einblick“ geflissentlich ignoriert werden. Und selbst wenn diese Fälle im großen Bilde völlig unbedeutend wären, die daraus resultierenden Schlagzeilen würden bei angesprochenen Liberalkonservativen sofort die Urangst „Die Cucks hatten schon immer recht mit uns“ wecken, nur halt diesmal nicht beim Thema „Rassismus“, dem sie selber mit dieser Flutung der Partei mit Neudeutschen einen Riegel vorschieben wollten, sondern beim Thema „Ihr seid doch genau wie die Muslime“ seitens noch gecuckterer Liberalkonservativer in FDP, CDU, „Welt“ und „Bild“.

Um das (etwaige) Grundproblem zum Vorschein zu bringen, habe ich hier natürlich gerade ein hyperbolisches Szenario an die Wand gemalt, um das wir uns unter den momentanen Verhältnissen keine Sorgen machen müssen. Es geht mir darum, klarzustellen, dass die AfD mit einer gezielten Migrantisierung eine falsche Grundrichtung einschlagen würde. Abseits solcher fixen Ideen, also den einzelnen Migranten (‑Sohn) betreffend, der auf organischem Wege in den politischen Widerstand findet, sehe ich solche Gefahren schon alleine deshalb nicht am Horizont, weil es sie nie in den dafür nötigen Zahlen geben wird.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."


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