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Die Sache mit den Ortskräften

2. September 2021
in 2 min lesen

“Flüchtling“ – das ist seit 2015 der offizielle Kampfbegriff für jeden, der sich auf den Weg in ein Land mit sozialstaatlicher Vollversorgung macht. Vor sechs Jahren wurde die Semantik mit dem Hinweis auf den Stellvertreterkrieg in Syrien unterstrichen – tatsächlich stammten von den 441.899 Asylanträgen im Jahr 2015 nur rund 36% von Syrern oder angeblichen Syrern.

Doch der Begriff hielt wie Stahlbeton – da half auch nicht der berechtigte, aber seichte Vorwurf von Seiten der Konservativen, dass es sich bei der Mehrzahl der Asylanten um “Wirtschaftsflüchtlinge“ handele. Das politmediale Kartell hatte den Kampfbegriff “Flüchtling“ in den Boden gerammt, wie der römische Legionär seine Standarte. Differenziert wird nicht.

Die Niederlage im Kampf um die Deutungshoheit zeigt sich jedesmal, wenn Rechte ebenfalls von “Flüchtlingen” sprechen. Da hilft es auch nicht den Begriff in imaginäre Anführungszeichen zu setzen – wer flieht, bedarf Schutz und Hilfe. Wir sind so erzogen, das steckt in uns drinnen. Wir können uns dem nicht verwehren, ohne gottlos und kaltblütig zu erscheinen.

Sobald man den gegnerischen Kampfbegriff also annimmt, hat man schon verloren. Es wird dann nur noch darüber verhandelt, wie viele Migranten wie schnell kommen (“Natürlich müssen wir helfen, aber…“), wie die Lasten aufzuteilen sind (“Wir können nicht allen helfen…”) oder es wird das Scheingefecht der “Hilfe vor Ort“ eröffnet. So oder so, der Rechte kann hier nur verlieren.

Millionen Menschen, die nicht in unserem Land sein dürften, sind längst da. Die allermeisten von ihnen werden – und da kann der Spiegel, die Zeit oder Süddeutsche noch so putzige Märchen erzählen – niemals zu produktiven Mitgliedern dieser Gesellschaft werden. Sie werden sich niemals eine selbsttragende Existenz aufbauen. Sie und ihre Kinder werden niemals unsere Sprache beherrschen und wenn ein signifikanter Beitrag irgendwo sichtbar sein sollte, dann höchstens in der Polizeilichen Kriminalstatistik. Das klingt hart, aber das ist leider so.

Jetzt, nach dem absehbaren Fall von Afghanistan, entspinnt sich die Debatte erneut. “Wir“ müssen den “Ortskräften“ helfen und das klingt nach all den Jahren erstmal nachvollziehbar. Ortskräfte, das sind doch Leute, die unseren Jungs zwanzig Jahre lang Brot und Souvernirs verkauften oder als Dolmetscher vermittelten.

Ja okay, der Bundesbürger von 2021 lässt sich vielleicht nicht mehr für die Kriegsschäden in Syrien verantwortlich machen, dafür ist in den letzten Jahren zu viel Porzellan zu Bruch gegangen. Aber die afghanischen “Ortskräfte“, die müssen wir irgendwie rausholen. Das sind immerhin die Guten. Das sind wir denen schuldig! Außerdem sind das nur ein paar tausend. Fünftausend. Zehntausend. Fünfzigtausend. Ungefähr. Plus Familien. Jedenfalls müssen wir denen helfen. Oder?

Schon wieder ein Kampfbegriff, schon wieder eine moralische Erpressung. Dass sich die Ortskräfte aus eigenen Stücken zu ihrer gutbezahlten Tätigkeit entschieden haben, dass vielen von Ihnen schon während des Einsatzes nicht zu trauen war, erörterte ein ehemaliger Oberst in einem Leserbrief an die FAZ. Wir sollten die absurden Szenen der letzten Jahre nicht vergessen – erwachsene Migranten, die auf Grund ihrer angeblichen Minderjährigkeit in Grundschulklassen gesteckt werden. Mehrfache Identitäten. Verweigerte Auskünfte, begleitet vom schrillen Chor linker Aktivisten, das jede Nachfrage zu Personalien rassistisch sei.

Dieses Land hat einen an der Pfanne. Weder unsere Politiker, noch unsere Behörden können eine ehemalige Ortskraft von einem Taliban unterscheiden. Aber da ja neuerdings mit Terroristen verhandelt wird, bieten sich auch ungeahnte Möglichkeiten: Die neue Regierung in Kabul will straffällige Afghanen zurücknehmen! Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.

Friedrich Fechter

Nachdem sich Fechter von den beiden Chefs die Leitung der Netzredaktion hat aufquatschen lassen, musste er mit Enttäuschung feststellen, dass die Zeiten von Olymp-Schreibmaschinen und reizenden Vorzimmerdamen vorbei sind. Eine Schreibmaschine hat er sich vom hart erarbeiteten Gehalt trotzdem gekauft. Und einen antiken Schreibtisch. Auf irgendwas muss man im Hausbüro schließlich einprügeln können, wenn die faulen Kolumnisten wieder ihre Abgabefristen versemmeln…

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