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Prominenz und Zeitgeist – Wie 1933, nur vielfältig und bunt

19. Februar 2024
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Ja, es ist wieder so weit. Vergangenen Donnerstag strömten die mehr oder minder Schönen und Reichen und Prominenten des Landes in die Bundeshauptstadt zur diesjährigen Berlinale. Die internationalen Filmfestspiele in Berlin finden alljährlich im Februar statt und könnten den linksliberalen Zeitgeist der Republik wohl kaum besser widerspiegeln. Denn ähnlich wie auch bei den Oscars oder den Golden Globes stehen im Vordergrund der Filmfestspiele schon lange nicht mehr die Filme, die vorgeführt werden, wie man es ja eigentlich erwarten könnte, sondern allem voran die Vielfalt und Courage der Teilnehmer und Veranstalter auf dem roten Teppich und rundherum. So gab es 2018 im Rahmen der #MeToo-Kampagne beispielsweise Sonderveranstaltungen und sämtliche Stellungnahmen zu Sexismus in der Filmbranche, um „the current thing“ hinlänglich zu bespielen. Wieso auch den Fokus auf Kultur legen, wenn man seine zwei Minuten im Blitzlichtgewitter auch für ein mutiges Statement gegen Diskriminierung und für Toleranz nutzen kann?

Schon im Vorfeld der diesjährigen Berlinale zeigten sich die Veranstalter in den sozialen Medien couragiert wie eh und je, indem sie Anfang des Monats bereits zum Protest gegen rechts aufriefen und die fünf eingeladenen Abgeordneten der AfD aus Senat und Bundestag in einer öffentlichen Stellungnahme wieder ausluden.

„Für die Berlinale und für das Team gilt daher: Wir können und wir dürfen Rechtsextremisten nicht den sprichwörtlichen roten Teppich ausrollen“, hieß es auf der offiziellen Instagram-Seite der Berlinale. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass sich bei einer dezidierten Kulturveranstaltung so klar von der Opposition abgegrenzt wird. Doch verwundern sollte es eher weniger, schließlich werden ebendiese Filmfestspiele maßgeblich aus Mitteln des Bundes, also aus Steuergeldern, durch das Zweite Deutsche Fernsehen, sprich aus Zwangsgebühren, sowie den amtierenden Bürgermeister von Berlin gefördert und finanziert.

Doch nicht nur die Veranstalter selbst, sondern auch die Teilnehmer positionierten sich vor Ort in altbekannter Manier. Schon zum Auftakt der 74. Berlinale demonstrierten 50 Schauspieler und Kulturschaffende auf dem roten Teppich, darunter auch altbekannte wie Katja Riemann oder Jella Haase, gegen die AfD und skandierten Parolen wie „Es lebe die Demokratie.

Ein weiterer Teilnehmer trug zum Beispiel ein Schild mit der Aufschrift „No racism! No AfD!“ und hielt dieses stolz in die Kameras. Der Schauspieler Tim Oliver Schultz präsentierte mit seinem Mittelfinger stolz den „FckAfD“-Aufkleber seiner Kollegin am Hals.

Claudia Roth eröffnete als sogenannte Bundesbeauftragte für Kultur und Medien den ersten Gala-Abend mit einem Lob auf das Bunte und Laute: „Dieses Fest ist bunt, und es ist laut, und es braucht die Vielfalt, und es sucht die Auseinandersetzung, und es fürchtet nichts und niemanden“, außer die Auseinandersetzung mit der AfD, offensichtlich. Sonst hätten die fünf Abgeordneten ja teilnehmen dürfen.

Wie immer also ein wenig überraschender Schlagabtausch der deutsch-dekadenten Prominenz und ein gegenseitiges Beweihräuchern in Sachen „Mut und Courage“ im Kampfe gegen den vom Establishment auserkorenen politischen Gegner. Ein vermutlich einst interessantes Ereignis, das dem Zeitgeist frönt und an der Überpolitisierung erstickt. Stunning and Brave.

Reinhild Boßdorf

Reinhild ist bei der Fraueninitiative "Lukreta" aktiv und betreibt einen eigenen YouTube-Kanal. Ihre Themen sind moderner Feminismus, importierte sexuelle Gewalt und Weiblichkeit. Sie bewegt sich meist in heteronormativ-sexistischen Kreisen, backt gerne Kuchen und wird von linken Steuergeldprofiteuren als “unauffällig, aber zentral für das rechte Netzwerk” beschrieben.

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